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Filmprojekt: Ein Mystery-Thriller aus Augsburg

Filmprojekt

Ein Mystery-Thriller aus Augsburg

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    Ein Mystery-Thriller aus Augsburg
    Ein Mystery-Thriller aus Augsburg Foto: Silvio Wyszengrad

    Von Richard Mayr Beseelt sein von der Idee ist das eine, das andere, sie wirklich werden zu lassen. Beim Filmemacher Christoph-Philipp Schneider vergingen ein paar Jahre, in denen er schrieb, Drehbücher entwickelte und sie immer wieder der deutschen Filmförderung präsentierte, mit dem gleichen Resultat: Gefördert wurde nichts.

    Das war für ihn eine Situation, in der das Durchhaltevermögen auf Herz und Nieren geprüft wird. Reibt sich das Streben, Filme drehen zu wollen, am Widerstand der Institution auf oder ist es stark genug?

    Bei Schneider ist das Filmemachen eine "Notwendigkeit", eine "Passion", ein "inneres Verlangen", wie er sagt. Aufgeben gab es da nicht. Er wollte für seinen ersten Spielfilm gefördert werden, aber seine Anträge sind nicht angenommen worden. Schneider hat trotzdem weitergemacht, und als es bei der Stoffsuche Klick machte, als plötzlich die Handlung für den ersten Spielfilm da war, hat er sich gesagt, dass es auch ohne Filmförderung gehen muss.

    Das hieß für ihn, den 30-jährigen Filmemacher aus München, der in Augsburg studiert hat und auch danach der Stadt treu geblieben ist, seinen ersten Film selbst zu finanzieren.

    Was er als Selbstständiger mit Werbefilmen verdient, floss in den zurückliegenden Monaten in den Film. "Das sind Produktionskosten von 70.000 bis 100.000 Euro", sagt er. Für ihn war das eine extrem anstrengende Zeit, Beruf und Leidenschaft unter einen Hut zu bringen. Den 83-minütigen Mystery-Film, den er mit sich herumtrug, produzierte er trotzdem.

    Darin geht es um einen jungen Mann, der aus Augsburg an den Ort seiner Kindheit zurückkehrt, um dort immer mehr über das grausame und tragische Schicksal seiner kleinen Schwester zu erfahren. Ein Mystery-Thema, wobei Mystery-Filme aus Deutschland Seltenheitswert haben. "Vielleicht gab es das in den 20er und 30er Jahren mit Fritz Lang", sagt er. Heute gehe das Gerücht um, dass ein Deutscher so etwas nicht machen könne. "Vielleicht kann ich es ja, weil ich halber Österreicher bin."

    Das Genre reizt Schneider. Und Augsburg sei für ihn als Filmemacher eine Stadt, in der er immer wieder Ecken findet, in denen es sich gut drehen lässt. Ein aufgelassenes Gebäude am Kitzenmarkt, das nach den Dreharbeiten zu einem seiner Kurzfilme abbrannte, jetzt für den Film ein Haus im Siebentischwald, das für den Dreh zur Psychiatrie umfunktioniert worden ist.

    Beim Filmemachen in Augsburg fühlt sich Schneider ansonsten ein wenig wie ein Einzelkämpfer. Nicht, dass er kein funktionierendes Team, keine Freunde hätte, die ihm helfen. Das tun sie. Nur gibt es keine Filmszene in Augsburg, keine Filmer, die sich gegenseitig unterstützen, Ratschläge geben, weiterhelfen. "Jeder kocht sein eigenes Süppchen", sagt Schneider. Eigentlich sei Solidarität untereinander ja wichtig, damit es weitergeht, man weiterkommt, von den Erfahrungen anderer profitieren kann. "Vielleicht ist das alles auch ein Kommunikationsproblem", räumt er ein.

    Im November soll der Film vorgestellt werden

    Aber um das macht er sich gerade keine Gedanken. Vergangene Woche hat er die letzten Szenen aufgenommen. Jetzt stehen keine weiteren Drehtage mehr an, jetzt muss er nicht mehr seine Schauspieler, die größtenteils aus München kommen, und seine Helfer und Unterstützer aus Augsburg unter einen Hut bringen.

    Jetzt heißt es für ihn, den Film in den nächsten Monaten zu schneiden. Ein Termin für die Premiere schwebt ihm schon vor. Irgendwann im November, wenn der Nebel wieder aufzieht, es Herbst geworden ist. Und dann muss sich Schneider auf die Suche nach einem Verleiher machen. Er hofft, dass es mit den Bavaria-Filmstudios klappt, weil Schneider dort jemanden kennt, damit der Film anschließend ins Kino kommt. Und wenn sich das zerschlägt, wird er es weiter versuchen.

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