
Skandal im Treibhaus: "Ein Volksfeind" am Staatstheater Augsburg

Plus Raus aus der Wohn- und Puppenstube, hinein in die Botanik: Das Staatstheater Augsburg inszeniert Henrik Ibsens Schauspiel "Ein Volksfeind" als Öko-Krimi.

Gut und fein bürgerlich. Anders kann man die Spielorte nicht beschreiben, die der Norweger Henrik Ibsen für seine Dramen gewählt hat: Wohn- und Amts- und Puppenstuben, darin adrette Männer und Frauen von europäischem Zuschnitt. Stadtpolitik. Fabrikanten. Geistesmenschen. Und dahinter? Nichts als bröckelnde, bodenlose Verhältnisse. Aber genau dieses Bild von Ibsen, Kulissen aus dem 19. Jahrhundert unter Biedermeier-Staub, möchte der Regisseur David Ortmann auf den Kopf stellen. Ibsens Polit- und Öko-Krimi "Ein Volksfeind" versetzt er am Staatstheater Augsburg nun auf der Brechtbühne in ein – Gewächshaus. Und hier entbrennt er, der Kampf um sauberes Wasser, klare Wahrheit und schmutzige Macht.
Katja Sieder spielt Dr. Stockmann in "Ein Volksfeind"
Die Kulisse, eine Überraschung: Hinter einer haushohen, milchglastrüben Wand streifen Palmenblätter als Schatten entlang. Im Zentrum der Bühne steht ein umzäuntes Achteck, in dem ein Stück Natur noch wuchern darf, aber kontrolliert, wie im Labor. Warum Ibsen im Treibhaus? Und wieso stellen sich die Figuren nun in Reih und Glied und Overall-Kostümen auf, wie die Besatzung von Raumschiff Voyager? Oder Mitglieder einer seltsamen Kolonie? Aber Ortmann hat von Bühne und Kostüm (Rosa Wallbrecher) bis Text sauber durchdacht, wie er markiert, was hier herrscht. Es ist ein Kampf von Macht, Mehrheit und Wahrheit.
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