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Ausstellung
25.11.2023

Hier schlägt ein Herz für die Kunst

Auf der Großen Schwäbischen Kunstausstellung sind auch Arbeiten von Erika Kassnel-Henneberg zu sehen.
Foto: Erika Kassnel-henneberg

Zum 75. Mal findet die Große Schwäbische Kunstausstellung statt. Und wieder dominieren bei dieser Leistungsschau die Frauen. Doch der Kunstpreis der Stadt Augsburg geht an einen Mann: Hannes Goullon.

Das Herz pocht. Obwohl seine Gefäße abgerissen, ausgefranst: Es schlägt noch im Zentrum der Großen Schwäbischen Kunstausstellung, die an diesem Samstag in der Halle 1 des Augsburger Glaspalastes eröffnet wird. Die überdimensionale Blutpumpe, zwei Meter hoch, leuchtet fahl in ihrem Inneren, und das, was man hört, ist der Herzschlag dessen, der sie aus Glasfaserkunststoff formte: Guido Weggenmann (*1980). Sein „heart“ nicht als Symbol zu betrachten, scheint unmöglich – und wäre auch falsch. Weggenmann: „Dieses Herz leuchtet und schlägt für die Kunst und Kultur“; und zwar egal, wie oft beides beschnitten werde. Betroffenheit, warmherziger Beistand schwingen da ebenso mit wie die Entschlusskraft, sich nicht unterkriegen zu lassen. 

Erreicht das Herz mit Verspätung die alljährliche „Große Schwäbische“, die doch anstrebt, das Beste zu vereinen, was Künstler aus dem gesamten Bayerisch-Schwaben gegen Jahresende anzubieten haben an Kunst? Corona ist weitgehend im Griff; neue gravierende Konflikte mit immensen Kosten, die zu begleichen sind, folgten zwar, aber gleichzeitig haben sich 2023 so viele Künstler(innen) wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr um die Teilnahme an der Leistungsschau beworben, die heuer – nach der Premiere 1949 – zum 75. Mal am Ort des mitveranstaltenden Berufsverbands Bildender Künstler Schwaben Nord stattfindet. Im kommenden Jahr wird die Sektion ebenfalls 75 Jahre alt; die Ungleichzeitigkeit der Jubiläen beruht darauf, dass es 1950 gleich zwei „Große Schwäbische“ gab, nicht zuletzt, um in der Nachkriegszeit den Künstlern zu helfen. 

Die Teilnehmerinnen dominieren deutlich

Etliche prestigeträchtige Ausstellungsorte wurden seitdem genutzt: Goldener Saal im Rathaus, Toskanische Säulenhalle des Zeughauses, Schaezlerpalais. Nunmehr aber sind die Schau und der Berufsverband selbst an einem Ort mit durchaus gebotenem nüchternen Interieur angekommen: im Augsburger Glaspalast. Hatten sich vor zehn Jahren 134 Künstler(innen) beworben, so waren es jetzt 218; waren 2013 lediglich 50 jurierte Werke zu sehen, so sind es nun – nach Begutachtung von 385 Arbeiten – insgesamt 103 von 90 Kunstschaffenden. Dabei dominieren seit 2015 die Teilnehmerinnen deutlich. Heuer sind es 54.

Das Herz von Guido Weggenmann pocht und pumpt bei der „Großen Schwäbischen“.
Foto: Norbert Kiening

103 Arbeiten aller möglichen Techniken: Da stellt sich auch 2023 wieder Mittelprächtiges, Amateurhaftes, Schwülstiges und Epigonales ein. Gerhard Richters immenser Einfluss hinterlässt motivisch, sichtbezogen und technisch weiterhin Spuren. Davon aber soll hier nicht die Rede sein; wenden wir uns besser vorerst dem Überraschenden zu. Gleich neben Weggenmanns „heart“ ohne Blutkreislauf klafft eine noch größere Wunde: Alexandra Vassilikian setzt die „unendliche Geschichte“ der Kriege mit drei düsteren Blut- und Asche- und Schrotschuss-Bildbahnen fort, nicht ohne zentrale Andeutung auf eine offen gelegte Wirbelsäule. Von Schrecken und Fatalismus kündet die „Offene Wunde“ dieser regelmäßig beeindruckenden Künstlerin (*1946). 

Erika Kassnel-Henneberg hat zuletzt nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht

Auch Erika Kassnel-Henneberg (*1973), ebenfalls in Rumänien geboren, hat zuletzt immer wieder nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht. Nun ist sie auf der Großen Schwäbischen mit der Video-Arbeit „Post Mortem“ vertreten, die erneut ein historisches Foto, nämlich das einer anonymen Schulklasse wohl aus den Jahren 1911/12 zu beleben scheint: indem die Augen der vielfach schon verhärmten Kinder synchron blinzeln, wandern, sich schließen. Mittendrin – durch Montage – die Lehrerin mit dem Gesicht Erika Kassnel-Hennebergs, deren große Themen das Vergessen und die Erinnerung bleiben. 

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Auch Turid Schuszter (*1964) überrascht, und zwar neben ihrer Installation „Hirngespinste“ durch einen gelben DDR-Post-Automaten. Ursprünglich spuckte er gegen den Einwurf von zehn DDR-Pfennigen und eine Kurbelumdrehung eine leere Postkarte mit Walter-Ulbricht-Briefmarke aus; jetzt sind daraus gegen (vorrätige) DDR-Pfennige Druckfassungen von jenen Miniaturzeichnungen Schuszters zu ziehen, die halb vegetative, halb technische Gespinste wiedergeben. Originell.

Es müssen nicht Materialschlachten sein

Dass mit einfachsten Mitteln wirkungsvolle Kunst-Ergebnisse zu erzielen sind, beweisen überdies das Künstlerpaar Valentina Braun/Nina Zeilhofer sowie Florina Coulin. Erstere durch kleine ausgeschnittene Filzmatten, die auf weißer Wand schwarze Körper simulieren; Letztere durch die Schichtung zarter lasierender Aquarellfarben zu kontemplativer Geometrik. Es müssen nicht Materialschlachten sein, die zu vertieftem Schauen lenken.

Nun aber muss auch ein weiterer Künstler Auftritt erhalten: Hannes Goullon (*1943), dem der mit 2000 Euro dotierte Kunstpreis der Stadt Augsburg zuerkannt wurde. Er schnitt aus einem Kastanienstamm ein archetypisches dramatisches Boot, einen urbildhaften Kahn, der aber seiner Funktion durch offene Planken beraubt ist. Mit ihm ist weder Rettung noch Überfahrt ins Totenreich mehr möglich. Ob er nicht eindrücklicher wäre, wenn er nicht aufgebockt, sondern auf dem Boden liegend gezeigt würde? 

Was zudem auffällt auf dieser Großen Schwäbischen: die Fülle an Arbeiten, die Landschaftsmotivik mit abstrahierender Mallandschaft verknüpfen, so etwa bei Stefan Wehmeier (*1955), Klaus Konze (*1942) und Ingrid Olga Fischer; dazu die Präsenz sozusagen notorisch beeindruckender Künstler wie Georg Kleber und Harry Meyer, wobei Ersterer angemessen als Blickfang gehängt ist, Letzterer aber mit seiner „Pappel“ an eine Hallensäule „geklebt“ wurde. Schließlich die Beispiele gut gemeinter appellhafter Kunst, sei es hinsichtlich des Tierschutzes (Anita Braxmeier, *1954), hinsichtlich eines weltweiten Friedenswunsches (Heike Hüttenkofer, *1969) oder des Naturschutzes (Harald Riemann, *1956). Ob die Mahnungen greifen werden? Womöglich sind hinsichtlich des Naturschutzes Marc Rogats konzentrierte Pastellzeichnungen von Waldesdickicht eindringlicher, weil festgehalten scheinbar oder anscheinend ohne Absicht. 

Laufzeit: bis 7. Januar, geöffnet: Di. bis So. von 10 bis 17 Uhr. Nicht Heiligabend/Silvester. Katalog: 25 Euro.

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