
Augsburg vergibt den Brechtpreis 2023 an Lutz Seiler

Der Schriftsteller Lutz Seiler bekommt Augsburgs höchste Literaturauszeichnung. Er hat das literarische Leben der Gegenwart laut Jury nachhaltig geprägt.
Der Schriftsteller Lutz Seiler bekommt den Brechtpreis der Stadt Augsburg zugesprochen. Der Literaturpreis ist mit 15.000 Euro dotiert. Die achtköpfige Jury mit Expertinnen und Experten aus Forschung, Lehre, Literaturkritik und Theater sowie einer Vertretung der Brechterbinnen begründet ihre Entscheidung wie folgt: „Mit seinen Romanen Kruso (2014) und Stern 111 (2020), mit seinen Gedichtbänden, Erzählungen und Essays, aber auch mit der Arbeit als Literaturvermittler im Peter-Huchel-Haus Wilhelmshorst hat Lutz Seiler das literarische Leben der Gegenwart nachhaltig geprägt. Seilers Prosa besticht durch ihren magischen Sound. Poetische Lakonik, Redlichkeit, Elegisches und Humorvolles entfalten sich in unvergleichlichen Szenen. Die Texte dieses Dichters erinnern an Verschollenes, rufen Unerledigtes auf, und sie reichen in die Lebenszeit des Stückeschreibers aus Augsburg hinein: Flucht und Migration, die Folgen der Ablösung gesellschaftlicher Systeme, die Arbeit der Erinnerung, Alternativen zum Jetzt“, heißt es in der Begründung.
„Der Brechtpreis der Stadt Augsburg gehört mit zu den renommiertesten Auszeichnungen für Literaturschaffende in Deutschland. Es ist eine große Ehre, ihn dieses Jahr an Lutz Seiler überreichen zu dürfen, der durch seine herausragenden Arbeiten als Kandidat für den Preis geradezu prädestiniert ist. Wir gratulieren von Herzen!“, erklärt Oberbürgermeisterin Eva Weber.
Der Preis wird zu Ehren von Bertolt Brecht verliehen
„Die Vergabe des Bertolt-Brecht-Preises an Lutz Seiler ist neben dem Brechtfestival Augsburg ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr zum 125. Geburtstag Brechts.“, so Jürgen K. Enninger, Kulturreferent der Stadt Augsburg. „Selten war es wichtiger, auch mit den Mitteln der Kreativität unsere Welt kritisch zu hinterfragen und neuen Impulsen Raum zu geben. Dem wollen wir damit Rechnung tragen“, so Enninger weiter.
Zu Ehren des 1898 in Augsburg geborenen Dichters Bertolt Brecht verleiht die Stadt Augsburg seit 1995 den Bertolt-Brecht-Preis an Persönlichkeiten, die sich in ihrem literarischen Schaffen durch die kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart auszeichnen. Das jeweils ausgezeichnete Werk soll in Beziehung zu Bertolt Brecht stehen und dessen Geist weitertragen. Im Jubiläumsjahr zu Bertolt Brechts 125. Geburtstag wird der Preis zum elften Mal verliehen. Die letzten Preisträgerinnen und Preisträger waren Sibylle Berg (2020), Nino Haratischwili (2018), Silke Scheuermann (2016), Ingo Schulze (2013) und Albert Ostermaier (2010).
An der Preisverleihung können auch interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnehmen
Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 20. April 2023 um 19 Uhr mit anschließendem Empfang, im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses statt. An der Preisverleihung interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich über brechtpreis@augsburg.de anmelden oder ab Ende März eine Einladung über die Bürgerinfo erhalten. Eine Übersicht zu weiteren Ereignissen des Jubiläumsjahres gibt es hier: augsburg.de/brecht125.
Der Jury des Bertolt-Brecht-Preises 2023 unter der Leitung von Kulturreferent Jürgen K. Enninger (ohne Stimme) gehören folgende Mitglieder an: Barbara Mundel (Intendantin Münchener Kammerspiele), Kira Kirsch (Dramaturgin und Leiterin brut Wien, Spielstätte der freien Szene), Prof. Jürgen Hillesheim (Leiter Brecht-Forschungsstätte Augsburg), Prof. Mathias Mayer (Literaturwissenschaftler, Universität Augsburg), Hubert Spiegel (Deutschland-Korrespondent im Feuilleton, Frankfurter Allgemeine Zeitung), Dr. Uwe Wittstock (Literaturkritiker, Autor und Journalist) und Prof. Dr. Erdmut Wizisla (Leiter des Brechtarchivs Berlin, Vertretung der Brecht-Erbinnen). (rim)
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