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Kino: "Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt" ist eine Sketchparade

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"Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt" ist eine Sketchparade

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    Der allgegenwärtige Christoph Maria Herbst spielt in „Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“ den Conferencier.
    Der allgegenwärtige Christoph Maria Herbst spielt in „Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“ den Conferencier. Foto: Bernd Spauke, Warner Bros, dpa

    Der Felsbrocken, der von der Höhlendecke herunterstürzt, begräbt alle Hoffnung auf eine friedliche Entwicklung der Menschheit unter sich. Gerade waren im Jahr 40.000 v. Chr. eine Gruppe von Neandertalern und auf einen Haufen von Homo sapiens gestoßen. Während erstere durch Verhandlungen und Kooperation die gemeinsamen Lebensräume abstecken wollten, hatten die gemeinen Urmenschen kein Bock auf Diskussion. Immerhin einigte man sich darauf, mit einer prähistorischen Version von Schnick-Schnack-Schnuck darüber zu entscheiden, wer in die Höhle einziehen darf. Die Neandertaler gewinnen. Gerade als deren Anführerin ihre Vision von einer strahlenden, vernunftgesteuerten und gleichberechtigten Zukunft formuliert, fällt das Felsgestein auf sie und ihre Sippe herab. Der primitive Homo sapiens wird die Entwicklung der Menschheit bestimmen.

    In „Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt“ reist Regisseur Erik Haffner von der Entwicklung der Einzeller bis ins 20. Jahrhundert über fünfzehn Stationen durch die Zeithistorie. Haffner zeichnete als Autor für die Comedyshows „Ladykracher“, „Pastewka“, „Switch Reloaded“ und „Sketch History“ verantwortlich und bleibt auch auf der Kinoleinwand dem Erzählformat treu.

    Vorhang auf für eine Nummernrevue namens "Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt"

    Der allgegenwärtige Christoph Maria Herbst spielt den Conferencier in der Nasa-Zentrale des Jahres 1977, wo man für die Raumsonde Voyager die sogenannte „Golden Record“ bespielt hat. Auf dem Speichermedium werden für außerirdische Interessenten alle wichtigen Informationen über die menschliche Zivilisation kommuniziert, wozu eben auch jener geraffte Abriss über die Menschheitsgeschichte gehört.

    Vorhang auf für eine Nummernrevue, in der neben allseits bekannten Comedians wie Rick Kavanian, Bastian Pastewka, Judith Richter und Alexander Schubert auch namhafte Schauspieler wie Ulrich Tukur, Kostja Ullmann und Tom Schilling für ein paar Drehtage vorbeigeschaut haben.

    Auch wenn die komödiantische Prominenz Schlag auf Schlag auftritt, kommt kein richtiger Schwung in die historische Sketch-Parade. Wie die meisten Comedy-Schreiber orientiert sich Haffner an der Persiflage von Genrefilmen. Neben Piraten-, Wikinger-, Gangster- und Science-Fiction-Filmen standen von „Das Leben des Brian“ über „Titanic“ bis zu „Das Boot“ bewährte Filmklassiker zum satirischen Abschuss frei. Dabei verpufft der überwiegende Teil der Sketche auf unterem Humorniveau, etwa wenn Michelangelos David-Figur mit einem Riesenpenis auf dem Flohmarkt in Florenz steht. Andere Nummern wie zwei Berliner Bauarbeiter, die die Chinesische Mauer errichten sollen, oder ein Christoph Kolumbus, der vor der Küste Portugals im Kreis segelt, ziehen sich wie Kaugummi hin zu äußerst dürftigen Pointen. Vergeblich bleibt auch der Versuch in der bemühten Rahmenhandlung und dem Schlusssong „Bye, Bye – die Party ist vorbei“ mit zivilisationskritischen Tönen der mageren Comedy-Parade eine politische Botschaft einzuhauchen.

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