Mit Blick auf die geplante Übertragung des Eigentums der als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen will die neue Kulturstaatsministerin Claudia Roth alle deutschen Museen mit solchen Objekten zusammenbringen. Das kündigte die Grünen-Politikerin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin an. Dazu habe sie über die bei der Kulturstiftung der Länder angesiedelte Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten für die zweite Januarwoche zu einer gemeinsamen Runde eingeladen.
Viele in Deutschland ausgestellte Benin-Bronzen stammen aus britischen Plünderungen
Etwa 1100 der kunstvollen Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897. Ziel der Bundesregierung sind auch substanzielle Rückgaben im kommenden Jahr. Vor allem kleinere Museen waren bisher nicht an den Gesprächen beteiligt.
Über die umfangreichsten Sammlungen verfügen das Linden-Museum in Stuttgart, das Museum am Rothenbaum (Hamburg), das Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln), das Völkerkundemuseum Dresden/Leipzig sowie das Ethnologische Museum Berlin. Allein das Berliner Museum hat im größten Bestand rund 500 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 400 Bronzen.
Diese fünf Häuser sind bisher an der geplanten Eigentumsübertragung beteiligt. Mit den Partnern in Nigeria wird aktuell etwa besprochen, welche und wieviele Objekte nicht nur übertragen, sondern auch restituiert werden und was in Deutschland bleiben kann - dann als Leihgabe. (dpa)