Startseite
Icon Pfeil nach unten
Meinung
Icon Pfeil nach unten

Eine andere Armee

Meinung

Eine andere Armee

    • |
    173317739AZ_B-NOR_2_173317739.tif
    173317739AZ_B-NOR_2_173317739.tif

    Es ist eine Revolution. Doch sie kommt auf Samtpfoten daher. Die Bundeswehr, einst ausdrücklich als Wehrpflicht-Armee gegründet, wird zu einer reinen Berufsarmee. Zwar bleibt die Wehrpflicht pro forma bestehen, doch praktisch wird sie mit dem Aussetzen im Frühjahr abgeschafft.

    Die Wehrpflicht hat sich überholt, eine Armee, die nicht mehr primär zur Landesverteidigung auf dem eigenen Staatsgebiet benötigt wird, sondern weltweit im (Kampf-)Einsatz ist, braucht extrem gut ausgebildete Profis, keine Laien, die nach einer sechsmonatigen Schnupper-Wehrpflicht gerade einmal ein Gewehr halten können. Von Wehrgerechtigkeit konnte ohnehin schon lange keine Rede mehr sein. Die Angst, die Armee könnte dadurch ihre demokratische Verankerung verlieren, ist nach 60 Jahren unbegründet, die bewährten und erfolgreichen Prinzipien des Staatsbürgers in Uniform und der Inneren Führung gelten auch und erst recht für die Berufsarmee.

    Die Bundeswehr wird sich dennoch verändern müssen. Ihren Nachwuchs bekommt sie nicht mehr auf dem Silbertablett serviert, nun müssen die Streitkräfte auf dem Arbeitsmarkt mit allen anderen Arbeitgebern um die begehrten Fachkräfte konkurrieren. Das geht nicht ohne eine Steigerung der Attraktivität.

    Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich viel vorgenommen. Die Einsparung von 8,3 Milliarden Euro, die Verkleinerung auf 185 000 Soldatinnen und Soldaten, der Umbau zur Berufsarmee und nicht zuletzt die von der Weise-Kommission vorgeschlagene totale Neuformierung des Verteidigungsministeriums stellen in den kommenden Jahren einen wahren Kraftakt dar – und dies bei laufendem Betrieb. Am Erfolg dieser Reform wird der Minister gemessen, an sonst nichts.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden