An Hysterie grenzte so manche Reaktion nach der Festnahme von Carles Puigdemont. Die einen raunten, dass eine Auslieferung des Separatisten nach Spanien der Verstoßung eines politischen Gefangenen in ein rechtslastiges Unrechtsregime gleichkäme. Befürworter der Auslieferung warnten vor irreparablen Schäden im Verhältnis zum befreundeten Spanien, wenn er nicht der dortigen Justiz überstellt werden sollte.
Ein schlüssiger Richterspruch hat die Aufregung zu guten Teilen in sich zusammenfallen lassen. Gleichzeitig hat er die Position Puigdemonts verbessert. Denn der Vorwurf der Rebellion ist passé, und zwar auch für die spanischen Richter. Bleibt der ungleich stichhaltigere Vorwurf der Untreue.
Auch ein deutscher Bürgermeister, der auf eigene Faust eine nicht legale Befragung seiner Bürger durchführt, hätte ein Problem damit, Geldausgaben dafür zu rechtfertigen. Sollte sich Puigdemont einem deutschen Verfahren tatsächlich bis zur Entscheidung stellen, wäre seine Auslieferung sehr wahrscheinlich. Madrid sollte sich bis dahin überlegen, ob kompromisslose Härte und Drohungen nicht viel eher den Separatisten helfen.