
Merkels Pressekonferenz ist ein Signal an alle, die sich bei der Bewältigung der Pandemie nicht zurücklehnen wollen. Die Kanzlerin macht dennoch Hoffnung.
Am Tag danach zeigte Angela Merkel, dass sie es noch kann. Nachdem ihre Konferenz mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag zu einer windelweichen, weil an handfesten Beschlüssen armen Veranstaltung geriet, war vielfach geargwöhnt worden, die Kanzlerin habe im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Zügel schleifen lassen. Am Freitag zeigte sie bei ihrer Sommerpressekonferenz, dass das mitnichten der Fall ist.
Während sich wenige hundert Meter entfernt die ersten Menschen auf die wohl größte Anti-Corona-Demo vorbereiteten, machte Merkel im Haus der Bundespressekonferenz klar, dass die Krise noch lange nicht beendet ist. Ganz im Gegenteil. „Man muss damit rechnen, dass manches in den nächsten Monaten noch schwieriger wird als im Sommer“, sagte Merkel.
Corona: Ab dem Herbst wird sich das Virus wohl wieder schneller ausbreiten
Je kälter es draußen wird, desto mehr drängt es die Menschen dahin, wo es warm ist und nicht ständig Frischluft zugeführt wird. Ab dem Herbst wird sich das Virus deshalb wohl wieder schneller ausbreiten. Es könnte erneut nötig werden, dass Schulen und Gasthäuser in einzelnen Landstrichen schließen.
Merkel will das Land darauf einstellen. Es ist nicht so, dass Merkel die coronabedingten Beschränkungen leichtfertig beschließen würde, wie viele Kritiker mutmaßen, die hinter jeder Behördenanordnung Willkür und Repressalien wittern. Die Kanzlerin weiß sehr genau, dass die Pandemie unser gesamtes Leben dramatisch verändert. „Das Virus ist eine demokratische Zumutung“, sagt Merkel und hat damit ebenso recht wie mit ihrer Haltung, dass genau aus diesem Grund der Kampf weitergehen muss.
Zu altem Verhalten zurückkehren, wenn es einen Impfstoff gibt
Merkels Sommerpressekonferenz war ein gutes Signal an alle, die sich wie die Kanzlerin, trotz aller Fortschritte, bei der Bewältigung der Pandemie noch nicht zurücklehnen wollen. Für alle anderen hatte sie auch eine Botschaft im Gepäck: Wenn es endlich einen Impfstoff und wirksame Medikamente gibt, werde man „natürlich sofort zu den uns eigenen Verhaltensweisen zurückkehren können“.
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Klare Kante sähe ganz anders aus. Ich sehe die klare Kante höchstens im Abkassieren von Bussgeldern - auch wenn das Ländersache ist. Klare Kante wären Maßnahmen OHNE Ausnahmen (=Flickenteppich) gewesen.
Es ist sehr bemerkenswert, wenn man bei der Politik von Frau Merkel eine Kante feststellen kann.
Zu ThomasT.
Die meisten User stellen keine unbequeme Fragen, sondern nur Forderungen, Forderungen und Forderungen.
Was auch immer die Augsburger Allgemeine mit solchen Lobeshymnen auf die Kanzlerin erreichen will, aber “klare Kante” war noch nie eine herausragende Eigenschaft von Frau Merkel. Die hat sie auch in der Sommer-Pressekonferenz nicht gezeigt. Es war das übliche Geschwurbel, aus dem die Journalisten nun mühsam bedeutungsschwere Brocken klauben müssen, wenn sie den wollen.
Aber die Selbstbestätigung und Selbstbeweihräucherung, mit der man “ein gutes Signal an alle” erkennen will “die sich wie die Kanzlerin, trotz aller Fortschritte, bei der Bewältigung der Pandemie noch nicht zurücklehnen wollen.” hat schon etwas von Bunkernentalität. Mögen die drausen noch sie viele unbequeme Fragen stellen. Wir haben alternativlos immer Recht und ziehen die Nummer jetzt, koste es was es wolle, mag diese Volkswirtschaft auch komplett zu Boden gebracht werden, eisenhart durch.
Danke, absolut zutreffend! Kann mich nicht erinnern, dass diese Frau irgendwo und irgendwann eine klare Stellung bezogen hätte! Möglich, dass ich diese Rede, sie schwingt ja sehr viele, versehentlich verschlafen habe.