Wer am Samstag, 18. Januar 2025, zwischen 15.25 Uhr und 18.40 Uhr den Indoor-Spielplatz Spatzolino in Ulm-Böfingen besucht hat, soll dringend einen Kinder- oder Hausarzt aufsuchen. Mit diesem dringenden Appell hat sich am Donnerstag das Gesundheitsamt des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis an die Öffentlichkeit gewandt. Beim Arzt sollen sich Betroffene den Impfstatus überprüfen lassen sowie sich über eine mögliche vorbeugende Behandlung beraten zu lassen.
Der Grund: An diesem Datum besuchte nach Angaben des Gesundheitsamtes ein zweijähriges Kind den Spielplatz, bei dem zwischenzeitlich eine schwere Hirnhautentzündung aufgrund einer Meningokokken B-Infektion diagnostiziert wurde. Meningokokken sind hoch ansteckende Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen ansiedeln. Die Bakterien überleben außerhalb des Körpers nur sehr kurz. Deshalb ist enger Kontakt notwendig, um sich anzustecken, zum Beispiel durch Speicheltröpfchen, die beim Husten oder Niesen übertragen werden.
Am Freitagvormittag waren dem Gesundheitsamt keine weiteren Meldungen zu Infektionen bekannt. „Wir hoffen das Beste, dass kein Zweitfall kommt“, sagt Daniela Baumann, Sprecherin des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis, im Gespräch mit unserer Redaktion. Zum Gesundheitszustand des Kindes wisse sie nichts, dürfe es aber aus Datenschutzgründen auch nicht mitteilen. „Ein Besuch im Spatzolino ist unbedenklich“, sagt sie.
Meningokokken-Fall in Ulm: Schwere, sogar lebensbedrohliche Verläufe möglich
Im Infektionsfall können Meningokokken eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung auslösen, oft mit schweren oder sogar lebensbedrohlichen Verläufen. Ärzte sind deshalb verpflichtet, eine Meningokokken-Infektion dem Gesundheitsamt zu melden. Die Krankheit wird mit Antibiotika behandelt.
Meningokokken-Erkrankungen können nach Behördenangaben in jedem Alter auftreten; es gibt Impfstoffe für die verschiedenen Serotypen, die einen wirksamen Schutz bieten. Die Quelle der Infektion ist in diesem Fall weiter unklar, heißt es. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung gelten laut Robert-Koch-Institut als asymptomatische Träger. Das heißt, sie entwickeln keine erkennbaren Symptome.
Meningokokken-Fall im Spatzolino: Diese Symptome können auftreten
Die Besucherinnen und Besucher der Spielanlage sollten zusätzlich zum Arztbesuch insbesondere auf Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Lichtempfindlichkeit, getrübte Bewusstseinslage und schmerzhafte Nackensteifigkeit achten. Diese Symptome können zunächst einem grippalen Infekt ähneln, weshalb besondere Wachsamkeit erforderlich ist.
In Dasing hatte es im vergangenen Jahr einen ähnlichen Fall gegeben. Ebenfalls im Zusammenhang mit einem Indoor-Spielplatz war eine Meningokokken-Warnung herausgegeben worden. Weitere Fälle waren im Nachgang nicht mehr gemeldet worden. (AZ/krom)
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