
Ratiopharm Ulm schlägt Bamberg dank Yago dos Santos

Plus Yago dos Santos präsentiert sich beim Ulmer Sieg gegen Bamberg in MVP-Verfassung. Dem Trainer hat das Spiel allerdings nicht so viel Spaß gemacht wie der Anhängerschaft.

Bis zum späten Samstagabend galt es als ausgemacht, dass Timothy Neocartes „TJ“ Shorts aus Bonn in dieser Saison zum wertvollsten Spieler, zum MVP der Baketball-Bundesliga gewählt wird. Beim 107:87-Sieg von Ratiopharm Ulm gegen Bamberg meldete aber ein anderer und wie Shorts nur 1,75 Meter großer Profi seine Anwartschaft auf diesen Titel an: Der Ulmer Spielmacher Yago dos Santos traf acht von 15 Dreiern, er kam auf insgesamt 33 Punkte, er schnappte sich trotz seiner fehlenden Länge erstaunliche sechs Rebounds und stellte acht Korbvorlagen zu. Das sind Zahlen, auf die auch TJ Shorts stolz wäre.
Anton Gavel brauchte man hinterher mit dem Thema MVP allerdings nicht zu kommen. Auf eine entsprechende Frage sagte der Ulmer Trainer: „Wir liegen immer noch nicht auf einem Play-off-Platz, wir brauchen deswegen über so etwas gar nicht zu reden.“ Womit er ja recht hat. Zum MVP wird so gut wie immer ein Spieler von einem der Top-Teams gekürt. Also von einer Mannschaft, die anders als Ratiopharm Ulm am Samstagabend nicht nur offensiv wirbelt, sondern auch wirkungsvoll verteidigt und deshalb in der Tabelle weit oben steht. Ein Spektakel wie das gegen Bamberg, das hat sicher den allermeisten der etwa 5200 Zuschauern und Zuschauerinnen in der Halle Spaß gemacht. Trainer dagegen mögen so etwas nicht. Gavel merkte an: „Defensiv haben wir noch etwas zu tun.“
In einem Spiel mit hohem Unterhaltungswert, in dem die Ulmer wegen einer Knöchelverletzung auf Fedor Zugic verzichten mussten, führte Bamberg zur Halbzeit noch knapp mit 45:44. Doch es folgte ein irrwitziges drittes Viertel, das Ulm mit sage und schreibe 37:28 gewann – auch und vor allem dank Yago dos Santos. Der kleine Brasilianer konnte in diesem Spielabschnitt werfen, wie und von welcher Position aus er wollte, der Ball war drin. Drei Dreier und insgesamt elf Punkte waren es für ihn allein in den ersten dreieinhalb Minuten der zweiten Halbzeit, insgesamt kam Yago in diesem Viertel auf 17 Punkte. Trotzdem war Bamberg bei einer Ulmer 81:73-Führung vor dem letzten Spielabschnitt immer noch halbwegs dran. Nach Yagos achtem Dreier zum 88:75 und Karim Jallows zweitem zum 93:87 war der neunmalige deutsche Meister aber geschlagen und stellte seine schon bis dahin nur halbherzigen Bemühungen in der Defensive endgültig ein.
Warum das Ergebnis am Ende sogar dreistellig war und ziemlich deutlich ausgefallen ist? Aus der Begründung des Bamberger Trainers Oren Amiel sprach tiefer Frust: „Weil die Ulmer zehnmal besser waren als wir.“
Ratiopharm Ulm: Santos (33 Punkte), Jallow (18), Paul (13), Hawley (13), Caboclo (13), Klepeisz (6), Christen (5), Fuchs (4), Nunez (2).
Beste Ulmer Dreierschützen: Santos (8/15), Jallow (3/5).
Beste Ulmer Rebounder: Hawley (10), Santos (6), Christen (6).
Ulmer Trefferquote: 47 Prozent (38/81).
Ulmer Dreierquote: 39 Prozent (17/44).
Ulmer Freiwurfquote: 88 Prozent (14/16).
Beste Bamberger Werfer: Young (16), Miller (14).
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