Theater, Theater: Im Herbst startet traditionell das städtische Theater- und Kleinkunstprogramm. Die Leiterin des Nördlinger Kulturbüros, Dr. Franziska Emmerling, erläutert, worauf sich die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen dürfen, was sich im Hinblick auf das Ticketsystem geändert hat und warum es kein festes Schauspielhaus in Nördlingen gibt.
Das Programm werde finanziell sehr stark von der Stadt unterstützt und es sei toll, dass man für die Größe der Stadt ein so hochkarätiges, festes Programm mit Abonnement bieten könne, sagt Emmerling.. „Am Ende verabschiedet der Nördlinger Stadtrat das Programm, was auch zeigt, welche Wichtigkeit es für die Stadt hat“, erklärt die Kulturbüro-Leiterin.
Theater und Kleinkunst für die gesamte Stadtgesellschaft Nördlingens
Bei der Planung achte man darauf, dass man eine gute Mischung zusammenstelle. So wolle man für die gesamte Stadtgesellschaft etwas bieten. Im aktuellen Programm findet sich mit dem „Karneval der Tiere & Peter und der Wolf“ am 3. Mai wieder ein Kinderstück. Der bekannte Schauspieler Rufus Beck präsentiert und moderiert. Das klassische Bildungstheater, auch für Schulklassen interessant, ist im Kafka-Jubiläumsjahr mit „Die Verwandlung“ vertreten.
Wichtig sei auch, einen regionalen Bezug zu bieten, sagt Emmerling. Den habe man mit „Die letzte Sau“, einer Bühnenfassung des gleichnamigen Drehbuchs von Aron Lehmann und Carlos V. Irmscher. Der Regisseur Aron Lehmann ist in der Region aufgewachsen; den Film „Die letzte Sau“ hat er zum Teil im Ries gedreht. Und auch das Symbol der „Sau“ sei in Nördlingen natürlich ein wichtiges, so Emmerling. Das Theaterstück ist am 13. März zu sehen.
Chorgemeinschaft wirkt bei Musical mit
Mit dem Thema Hexen bietet Arthur Millers „Hexenjagd“ am 19. Februar einerseits einen regionalen, andererseits einen aktuellen Bezug. Hier könne man sehen, dass man aus der historischen Hexenjagd für die heutige Zeit viel mehr lernen könne, als in einer manchmal doch vereinfachten Rückschau auf die Geschichte, sagt Emmerling.
Neben der Ansprache diverser Zielgruppen möchte man beim Programm auch verschiedene Modalitäten anbieten. So sei mit den „Berlin Comedian Harmonists“, die am 9. Oktober den Auftakt machen, ein Musiktheater dabei. Musik gibt es auch bei „Stille Nacht - ein Notenblatt des Himmels“ zu hören. Das Historienmusical erzählt von der Entstehung des entsprechenden Weihnachtslieds. Auf der Bühne dabei ist die Chorgemeinschaft Nördlingen.
Und auch der Unterhaltungsaspekt dürfe natürlich nicht zu kurz kommen. So habe man, wie immer, auch eine Komödie im Programm, sagt die Kulturbüro-Leiterin. „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“ von Nick Hornby begleitet ein Ehepaar, das sich vor einer wöchentlichen Paartherapie in einem Pub trifft.
Wer viele der Stücke sehen möchte, für den lohnt sich ein Theaterabonnement. Aktuell gebe es etwa 200 Abonnentinnen und Abonnenten. Etwa die Hälfte aller Plätze sei mit diesen besetzt, erklärt Emmerling. Man habe in diesem Jahr viele neue Abos verkauft, andere Zuschauer sind bereits seit Jahrzehnten dabei. Kaufen können Besucherinnen und Besucher Tickets jetzt auch online. Denn im Frühjahr habe man ein digitales Ticketsystem eingeführt, mit dem man sich auch seinen Platz in seinem Saalplan aussuchen könne, erklärt die Kulturbüro-Chefin.
Unterhaltung Karl Valentin und Liesl Karstadt im Stadtsaal Klösterle
Auch im Bereich Kleinkunst habe man in diesem Jahr ein tolles Programm. Im November gibt es etwa ein Abschiedskonzert von „Herrn Stumpfes Zieh- & Zupf Kapelle“. Ins neue Jahr geht es mit „Swinging and singing“ der Nördlinger Stadtjazzerey. „Der Reichsbürger“, ein Monolog von Annalena und Konstantin Küspert vom Landestheater Schwaben, bietet einen geradezu erschreckend aktuellen Bezug. Ende März kommt die berühmt-berüchtigte „Lach + Schießgesellschaft“ nach Nördlingen und im April gibt es mit „Karl Valentin & Liesl Karlstadt“ die besten Szenen mit dem Ensemble Valentin Karlstadt Theater München.
Sehr hochkarätige Produktionen also, die in den kommenden Monaten in Nördlingen gezeigt werden. Ein festes Drei-Sparten-Haus mit Schauspiel, Ballett und Musiktheater könne man aber nicht stemmen, sagt Emmerling. „Es ist unglaublich schwer, so etwas im kleinen Kontext auf demselben Niveau zu halten.“ Mit einem bestehenden Theater wäre es nicht möglich, ein so hochkarätiges Programm, wie man es derzeit mit Tourneetheatern bietet, zu halten. Auch habe die Stadt im Bereich Laienschauspiel viel zu bieten, beim Verein Alt Nördlingen und dem Dramatischen Ensemble sei das Niveau „extrem hoch“. Zudem gebe es durch die zahlreichen Dorftheater eine große Vielfalt, das ein städtisches Theaterprogramm gar nicht leisten könne. Es ergebe also mehr Sinn, das bestehende Programm zu halten, zu fördern und immer wieder neu zu denken und damit attraktiv zu halten, meint Emmerling.
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