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"Wer jetzt allein ist": Der Tatort-Check: Betrug auf Dating-Plattformen

"Wer jetzt allein ist"

Der Tatort-Check: Betrug auf Dating-Plattformen

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    Der "Tatort" am Montag handelte von Cyberkriminalität.
    Der "Tatort" am Montag handelte von Cyberkriminalität. Foto: MDR/Wiedemann & Berg/Daniela Incoronato

    Einsame Herzen auf der Suche nach ein wenig Zuneigung gab es zuhauf am Montagabend im Dresdner „Tatort“ „Wer jetzt allein ist“. Etwa die alleinerziehende Kommissarin Karin Gorniak (Karin Hanczewski). Oder die zehn um Geld geprellten Tatverdächtigen, die sich auf Doro Meisner alias „Birdy“ stürzten. Fündig wurden sie auf unterschiedliche Weise alle – auf dem Dating-Portal „Love Tender“.

    Schuld am Internetbetrug aber war nicht die 22-jährige „Birdy“, sondern Thomas Frank, der Betreiber der Plattform. Er hackte das Profil Meisners und verfasste in ihrem Namen Nachrichten. Um Männer zu erpressen. ( Darum ging es in "Wer jetzt allein ist")

    32 Prozent der Deutschen haben im Internet nach Partner gesucht

    Einer Umfrage des Statistikportals Statista aus dem Jahr 2015 zufolge gaben 32 Prozent der Deutschen an, schon einmal im Internet nach einem Partner gesucht zu haben. Was den Umsatz der entsprechenden Plattformen – auch künftig weiter – steigen lässt. Und die potenziellen Gefahren für Nutzer. Einen ähnlichen Fall wie im „Tatort“ jedenfalls gab es vor einigen Jahren in Deutschland tatsächlich.

    Und so hält Thomas-Gabriel Rüdiger, Cyberkriminologe am Institut für Polizeiwissenschaft der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg, den „Tatort“ mit Blick auf diese Betrugsmasche durchaus für realistisch. „Romance Scamming“ heißen Delikte, bei denen ein durch Liebesbekundungen oder Nacktfotos vorgetäuschtes Vertrauensverhältnis ausgenutzt wird, um Geld zu erpressen. Männer sind laut Rüdiger empfänglicher dafür – und eher bereit zu zahlen. „Vereinfacht ausgedrückt: Frauen werden typischerweise mit Liebe und Zuneigung geködert, Männer eher mit Sex“, sagt er.

    Tatort: Taten im Internet werden selten zur Anzeige gebracht

    Das große Problem aus Rüdigers Sicht: Im Internet passiere täglich so etwas – aber dies werde kaum grundsätzlich hinterfragt oder gar thematisiert. Hinzu komme, dass ein sich ausbreitender „digitaler Narzissmus“ durch Likes oder Anerkennung es den Tätern oftmals sehr leicht mache, sagt Rüdiger. „Je mehr Informationen über eine Person ich habe, umso einfacher kann es sein, denjenigen zu umgarnen und Zuneigung vorzutäuschen.“

    Im Internet begangene Taten würden jedoch selten zur Anzeige gebracht. Im Unterschied etwa zu Ladendiebstählen. Während im Schnitt einer von 15 begangenen Ladendiebstählen angezeigt werde, so der Cyberkriminologe, werde nur eines von 300 im Netz begangenen Delikten angezeigt. Rüdiger erklärt sich das mit dem Schamgefühl der Opfer und dem Schutz der Anonymität, wegen dem Täter keine große Angst vor Tatverfolgung hätten.

    Insbesondere denjenigen, die auf Online-Dating-Plattformen unterwegs sind, rät der Polizei-Experte Thomas-Gabriel Rüdiger: kritisch bleiben. Sie sollten den Kontakt sofort abbrechen, „wenn es zu schön ist, um wahr zu sein.“

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