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Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbol)
Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbol)

Es wird wieder warm in den kommenden Tagen.

Wetter
22.07.2019

Klimaexperte Latif: "Die Hitzewellen sind nicht mehr normal"

Von Markus Bär

Diese Woche wird es bis zu 38 Grad heiß. Die Anzahl der Hitzewellen sei nur noch mit dem Klimawandel zu erklären, sagt Professor Mojib Latif.

Deutschland wird in dieser Woche ein weiteres Mal zu einem Glutofen. Die nunmehr vierte Hitzewelle dieses Sommers steht bevor – mit Temperaturen von bis zu 38 Grad am Donnerstag, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldet. „Das ist nicht mehr normal“, sagte der bekannte Klimaforscher Professor Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel unserer Redaktion. Die Anzahl der Hitzewellen sei inzwischen sehr hoch. „Sie hat sich seit 1980 verdoppelt und zum Teil sogar verdreifacht“ – schlussendlich eine Folge des Klimawandels.

So war der vergangene Monat nach Messungen der US-Klimabehörde NOAA etwa der . Immer stärker sind von den Hitzewellen auch die Arktis und die Subarktis betroffen – was nicht nur Auswirkungen auf das Meereis hat. In den an die Arktis grenzenden Regionen Kanadas brennen inzwischen die Wälder. „Auch das ist alles andere als normal“, betonte Latif. Die Situation sei dramatisch. „Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt“, sagte der Wissenschaftler, der auch Präsident des Deutschen Club of Rome ist (der 1968 gegründete Club of Rome setzt sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein).

Klimaexperte Latif: "Entwicklung schon vor 30 Jahren vorhergesagt"

Es gebe drei Gründe für die Erwärmung der Arktis. Zum einen habe der klimatische Wärmetransport in Richtung Arktis zugenommen. Das führe zu weniger Eis. Weniger Eis reflektiere die Sonne schwächer – was die Temperaturen erhöht. „Und außerdem hat das Aufkommen des Wasserdampfes im Bereich der Arktis zugenommen“. Auch das lässt die Temperaturen steigen.

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„Das Interessante ist, dass diese Entwicklung schon vor 30 Jahren von den ersten Computerberechnungen vorhergesagt wurde. Und sie ist im Großen und Ganzen genau so eingetreten.“ Die Belastung der Umwelt und des Klimas sei auch eine Folge der wachsenden Weltbevölkerung. Die Zahl der Menschen hat sich – grob gesagt – seit 1970 von knapp vier Milliarden auf 7,7 Milliarden verdoppelt.

Ob nun in dieser Woche der vom DWD registrierte deutsche Allzeit-Temperaturrekord – 40,3 Grad am 7. August 2015 im fränkischen Kitzingen – wackelt, wollte Latif nicht prophezeien. „Ich persönlich glaube es nicht. Aber wir kommen wohl dicht heran an diese Grenze.“

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Ursache für die Hitze in den nächsten Tagen ist das Hoch „Yvonne“, das sich über Deutschland breitmacht und von Süden her heiße Luft bringt. Laut Prognose wird es am Montag im Süden und Südwesten mit 29 bis 33 Grad bei viel Sonnenschein zunächst am wärmsten. Spürbar kühler bleibt es im Norden und Nordosten. Dort bringt ein letzter schwacher Tiefausläufer viele Wolken und etwas Regen. Die Temperaturen lägen bei 20 bis 26 Grad.

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„Der Dienstag legt dann richtig los: Sonnig bei verbreitet 30 bis 33 Grad, in den Flussniederungen des Westens und Südwestens bis 35 Grad“, erklärte ein DWD-Sprecher. Am Donnerstag soll es richtig heiß werden. 33 bis 38 Grad werden erwartet, im Westen und Südwesten könne es noch etwas heißer werden (mehr dazu). „In den Nächten wird es spätestens ab der Wochenmitte auch schwierig, was das Durchlüften angeht“, sagte der DWD-Experte. Gerade in den Ballungszentren werde die Temperatur dann kaum noch unter 20 Grad sinken. Zum nächsten Wochenende hin werden wieder Gewitter erwartet. Ob sie Abkühlung bringen, sei noch unklar.

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