Tropensturm "Harvey" hat Texas fest im Griff
Tropensturm "Harvey" wütet weiter im Süden der USA. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. US-Präsident Donald Trump will sich vor Ort ein Bild von der Lage machen.
Der verheerende Tropensturm "Harvey" hat den US-Bundesstaat Texas weiter fest im Griff. Rettungskräfte kämpften bis in die Nacht gegen die Fluten. Die Küstenwache sprach von mehr als 3000 Menschen, die allein am Montag aus den überschwemmten Gebieten gerettet worden seien.
Bis zum Abend (Ortszeit) bestätigten die Behörden offiziell drei Tote, manche US-Medien berichteten aber von höheren Zahlen. Zahlreiche Menschen wurden vermisst. US-Präsident Donald Trump sagte den Betroffenen rasche Hilfe zu. Er beschwor den Zusammenhalt der Bevölkerung. Der Präsident will heute nach Texas reisen, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.
Nach Einschätzung der Behörden könnte der Sturm in dem Bundesstaat bis zu 30.000 Menschen vorübergehend obdachlos machen. 54 Bezirke wurden zu Notstandsgebieten erklärt. Besonders betroffen ist die Millionenmetropole Houston, in deren Großraum 6,5 Millionen Menschen leben. Dort rettete die Polizei allein seit Montagmorgen 1000 Menschen aus den Fluten. Auch im Nachbarstaat Louisiana werden in den kommenden Tagen heftige Ausmaße befürchtet. Dort rief Trump ebenfalls den Ausnahmezustand aus.
Überflutung und Zerstörung: Besserung ist nach "Harvey" nicht in Sicht
Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Der Nationale Wetterdienst warnte weiter vor sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen. Der Sturm sog über dem am Ende des Sommers sehr warmen Golf von Mexiko extrem viel Feuchtigkeit auf, die er nun als Regen wieder abgibt. "Harvey" bewegte sich dabei nur langsam vorwärts. Er könnte nach Einschätzung von Meteorologen des National Hurrican Center am Dienstag leicht ostwärts wandern und damit auch Teile Louisianas erreichen. Dort hatte es schon in den vergangenen Tagen heftig geregnet. Der Gouverneur des Bundesstaates, John Bel Edwards, sagte am Montag, Louisiana stehe das Schlimmste aller Wahrscheinlichkeit nach noch bevor.
Nachdem am Wochenende bereits zwei Todesopfer in Texas gemeldet worden waren, teilte die Polizei vom Montgomery County am Montag mit, eine Frau sei in der Stadt Porter ums Leben gekommen, als ein Baum auf ihr Haus stürzte. Der Sender KHOU berichtete von sechs Insassen eines Kleinbusses, der im Hochwasser abgetrieben sei. Es werde befürchtet, dass die Menschen tot seien. Der Sender zählte damit insgesamt acht Todesopfer in der Gegend um Houston.
Die Rettungsmannschaften konzentrierten sich darauf, in Gefahr geratene Menschen in Sicherheit zu bringen. Die Teams gingen mit Booten und Hubschraubern vor. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen durch die Wassermassen wateten. Die Infrastruktur in und um Houston brach weitgehend zusammen. Der Internationale Flughafen der Stadt ist bis auf Weiteres geschlossen. Viele Straßen und Autobahnen sind unpassierbar, der Unterricht in den Schulen wurde abgesagt.
"Harvey": Bevölkerung kämpft mit verschmutztem Trinkwasser
Auch außerhalb Houstons machte der Sturm viele Häuser dem Erdboden gleich. Verschmutztes Trinkwasser wurde mehr und mehr zum Problem. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, Trinkwasser abzukochen.
Trump sagte am Montag, er gehe davon aus, dass der Wiederaufbau nach den Überflutungen teuer werde. Er sei in dieser Frage in Kontakt mit dem Kongress. "Wir müssen sehen, was wir für die Menschen in Texas tun können", sagte Trump. Dies gelte auch für die Bewohner von Louisiana.
Der Präsident sprach den Menschen zugleich Mut zu: "Wir werden das überstehen. Wir werden gestärkt daraus hervorgehen und glaubt mir, wir werden größer, besser, stärker sein als jemals zuvor." Trump wird am Dienstag in der texanischen Stadt Corpus Christi erwartet, wo er sich über die Rettungsmaßnahmen informieren wird. Später will er weiter nach Austin reisen.
Nach Angaben von Meteorologen ist "Harvey" der zweitstärkste Wirbelsturm seit "Katrina" vor zwölf Jahren die Gegend um New Orleans schwer in Mitleidenschaft zog. dpa/sh
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