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Nordrhein-Westfalen: So läuft die Suche im Schlangen-Drama in Herne

Nordrhein-Westfalen

So läuft die Suche im Schlangen-Drama in Herne

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    Mit Abstand und Handy aufgenommen: die entwichende Monokelkobra im Treppenhaus.
    Mit Abstand und Handy aufgenommen: die entwichende Monokelkobra im Treppenhaus. Foto: Collin Bleck, dpa

    Bei der Suche nach einer hochgiftigen Schlange in der Ruhrgebietsstadt Herne durchsuchen Feuerwehrleute weiterhin akribisch die evakuierten Wohnhäuser. "Sie haben beim Durchkämmen der einzelnen Räume vom Keller bis zum Dach gute Fortschritte gemacht - allerdings ohne die Schlange zu finden", sagte ein Stadtsprecher am Donnerstag. Parallel bereite man weitere Maßnahmen vor, die flüchtige Monokelkobra mit einer geschätzten Länge von mindestens 1,40 Meter zu fangen. So sollen auch Köder ausgelegt werden, um die Schlange zu locken. "Wir tun alles, was möglich ist."

    Bleibe die Suche auch in den nächsten Tagen ohne Erfolg, müsse als letztmögliche Option das Haus begast werden. Dabei würde das Haus in Folie verpackt und 24 Stunden lang mit Gas vollgepumpt. Vorsorglich habe sich die entsprechende Fachfirma bereits ein Bild von der Lage gemacht, sagte der Sprecher weiter. Wegen der nötigen Vorbereitungen wäre solch eine Maßnahme allerdings erst in etwa 14 Tagen möglich. "Wir hoffen aber weiter, das Tier zu finden", sagte der Stadtsprecher.

    Bereits am Mittwoch hatten Reptilien-Spezialisten der Feuerwehr Düsseldorf damit begonnen, die Kellerräume der insgesamt vier miteinander verbundenen Häuser genauestens abzusuchen. "Die Suche wird ein paar Tage dauern", sagte Marco Diesing von der Feuerwehr Herne. Mindestens so lange dürfen die 30 Bewohner aus Sicherheitsgründen weiterhin nicht in ihre Wohnungen zurück. Nur kurze Besuche, um persönliche Gegenstände zu holen, sind möglich. Bereits am Sonntag hatten sie ihre Wohnungen räumen müssen.

    Ein Schlangenexperte stellt eine Kiste vor die Haustür eines Mehrfamilienhauses ab, in dem das giftige Tier vermutet wird.
    Ein Schlangenexperte stellt eine Kiste vor die Haustür eines Mehrfamilienhauses ab, in dem das giftige Tier vermutet wird. Foto: Caroline Seidel, dpa

    Schlangen-Drama in Herne: Monokelkobra ist seit Sonntag verschwunden

    Die hochgiftige Monokelkobra war am Sonntag in einem Treppenhaus der vier miteinander verbundenen Häuser von einer Bewohnerin entdeckt worden. Die Stadt vermutet, dass die Kobra aus der Wohnung eines Mieters stammt, in der dieser 20 Giftschlangen hielt. Die Stadt geht zudem davon aus, dass sich das gefährliche Tier noch in einem der Häuser befindet.

    In der NRW-Politik wird angesichts des Vorfalls die Forderung nach Auflagen für die Haltung von giftigen Gefahrtieren wie Schlangen oder Skorpionen immer lauter. "Ich persönlich bin gegen die Haltung sehr gefährlicher Tierarten in Wohnungen oder Häusern", hatte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Dienstag gesagt. Forderungen nach einem entsprechenden Gesetz kommen auch von SPD und Grünen. 

    Bisher gelten für die Haltung wildlebender Tiere in Privathaushalten in Nordrhein-Westfalen kaum Vorgaben, solange Artenschutz-Regeln erfüllt werden. SPD und Grüne hatten bereits 2014 - damals als Regierungsfraktionen - ein Gefahrtiergesetz angestrebt. Der Vorstoß war aber vor allem am Widerstand der Kommunen gescheitert. Sie hielten unter anderem die behördlichen Überwachungsaufgaben für nicht leistbar. Unterschiedliche rechtliche Einschränkungen für Gefahrtiere gibt es dagegen bereits in mehreren anderen Bundesländern - etwa in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.

    Mieter hält wohl 20 Giftschlangen in seiner Wohnung

    Die 17-jährige Bewohnerin Lisa-Marie Schapeit hatte die Schlange am Sonntag auf dem Weg zum Briefkasten entdeckt und die Polizei gerufen. "Ich bin die erste Treppe runter und habe schon so komische Geräusche gehört", berichtete sie der dpa am Mittwoch. Dann habe sie die Schlange zwischen zwei Wohnungstüren kriechen sehen. Das Tier habe die ganze Zeit gezischt. "Ich stand da in Panik und habe angefangen zu zittern."

    Schnell sei sie zurück in ihre Wohnung und habe die Tür verriegelt. Ihr Freund habe dann noch ein Foto gemacht. Später war die Schlange nicht mehr zu sehen. Die 17-Jährige und ihr Freund sind vorübergehend in einer Notunterkunft in Herne untergekommen. Die meisten Bewohner der betroffenen Häuser fanden laut Stadt bei Bekannten und Verwandten Unterschlupf. (dpa)

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