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Polizeiruf-Kolumne: "Polizeiruf" am Sonntag kommt aus Rostock: König und Bukow sind die Besten

Polizeiruf-Kolumne

"Polizeiruf" am Sonntag kommt aus Rostock: König und Bukow sind die Besten

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    König (Anneke Kim Sarnau) und Bukow (Charly Hübner) haben einiges zu klären.
    König (Anneke Kim Sarnau) und Bukow (Charly Hübner) haben einiges zu klären. Foto: Christine Schroeder, NDR

    Katrin, liebst du Sascha eigentlich? Die Frage, die die Serientäterin stellt, bevor sie zum vorletzten Mal die Waffe hebt, steht im neuen "Polizeiruf 110" heute aus Rostock wie der Elefant im Raum. König und Bukow sind jetzt irgendwie zusammen. Alles ist noch roh und immer auf der Kippe.

    Vor allem Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ist die Beziehung nicht geheuer. Sie schläft mit Bukow (Charly Hübner) und keucht ihm gleichzeitig ins Haar, dass das mit ihnen nicht funktionieren kann. "Du bist das krasse Gegenteil von mir, aber genauso scheiße." Wenn sie gemeinsam ermitteln, funktionieren die beiden besser als im Privaten – das gilt wieder einmal in der Folge "Sabine" (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)

    "Polizeiruf" am Sonntag zeigt die Perspektive der verzweifelten Mutter

    Sabine Brenner (Luise Heyer) ist eine geschiedene Mutter mit einem zwölfjährigen Sohn, aus einer Familie von Wendeverlierern, der jetzt endgültig alles entgleitet. Die Werft, in der schon ihre Mutter einst schuftete, wird geschlossen. Ihre Ehe ist eher an den Umständen gescheitert als an fehlender Liebe. Und ihr Sohn soll trotz guter Noten nicht aufs Gymnasium, weil die Lehrerin die familiäre Förderung bezweifelt. Sabine hat sich durch mehrere Umschulungen gekämpft, alle umsonst. Jetzt schult sie um auf Rächerin.

    Die junge Mutter Sabine (Luise Heyer) sieht keinen Ausweg mehr aus ihrem ungerechten Leben.
    Die junge Mutter Sabine (Luise Heyer) sieht keinen Ausweg mehr aus ihrem ungerechten Leben. Foto: Christine Schroeder, NDR, dpa

    Der erste Schuss passiert ihr einfach so, weil sich gerade die Gelegenheit ergibt. Nach dem tödlichen Kopfschuss sieht man sie zum ersten Mal lächeln, erleichtert. Nicht nur, weil der gewalttätige Ehemann aus der Nachbarwohnung seine Frau endlich nicht mehr schlägt. Sie hat wieder ein Ziel. "Jeder, den sie für ein Arschloch hält, muss sterben", sagt Bukow, dessen Darsteller Charly Hübner kürzlich beim Augsburger Brechtfestival auftrat.

    Die Kommissare haben sich seit der letzten Folge verändert. Grandios, wie ihre beiden Schauspieler sie fast verschmelzen lassen. Bukow, früher wie ein Vulkan, aufbrausend in seinem Beschützerinstinkt, wirkt gelöst, fast milde angesichts der neuen Beziehung und nach dem Tod seines Vaters. Und König fokussiert sich wieder auf ihre Qualitäten als Profilern, statt einsam und selbstzerstörerisch unterwegs zu sein.

    Schauspielerin Luise Heyer rückt Sabine aus der Arbeiterschicht am Rand der Gesellschaft in den Mittelpunkt der Episode. Sie spricht wenig, doch ihr Körper, ihre Gestik und Mimik reichen, um ihre Ausweglosigkeit zu zeigen. Mit Sabines Perspektive bewegt der Zuschauer sich durch diesen "Polizeiruf".

    Der "Polizeiruf mit Bukow und König ist eine Wucht

    Florian Oeller (Drehbuch) und Stefan Schaller (Regie) zoomen die Figuren durch extreme Nahaufnahmen heran, manche Bilder wirken wie ein Stillleben, andere wie ein voyeuristisches Poster.

    Man kann es kurz machen: Dieser "Polizeiruf" ist eine Wucht. Danach dürfte es keine zusätzlichen Beweise mehr brauchen, dass Sarnau und Hübner das beste Ermittlerteam der Sonntagskrimis sind.

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