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Pornografie
06.06.2021

Drehtage, Gagen, Kritik: Ein Porno-Produzent erzählt

Steven Shame, 32, produziert Pornos mit Produktplatzierungen.
Foto: Steven Shame

Steven Shame produziert Pornos mit Produktplatzierungen. Er erzählt, wie viel Geld Darsteller verdienen und wie er zu Kritik an seiner Branche steht.

Steven verdient Geld damit, dass in seinen Videos Produkte vorkommen. Werbung eben, Firmen bezahlen ihn dafür. Solche Produktplatzierungen sind auch das Geschäftsmodell von Influencern. Sie bewerben Make-up, präsentieren Klamotten, veröffentlichen Promo-Codes. Was Steven macht, ist ähnlich. Allerdings ist er kein Influencer und stellt seine Videos nicht auf Youtube oder Instagram. Steven produziert Pornos.

Sein voller Künstlername lautet Steven Shame. Er ist 32 und nun seit etwa sechs Jahren "in der Industrie", wie er sagt. Er kommt aus Hamburg, arbeitet inzwischen aber auf der ganzen Welt. Als Produzent denkt er sich die Rahmenhandlung der Filme aus, bucht Darsteller, Kameraleute, mietet einen Drehort an. Er ist auch beim Dreh vor Ort, um Regie zu führen. Mit seinen Produktplatzierungen hat er eine lukrative Nische in der Porno-Branche gefunden. Hersteller von Sexspielzeugen bezahlen ihn dafür, dass er ihre neuesten Produkte in einem Video einbaut. Oder er wirbt für Datingseiten – also die Art von Datingseiten, bei denen es eher um Körperlichkeit als um die große Liebe geht. Stevens Kunden stellen die Videos dann meist kostenlos ins Netz und hoffen auf eine große Verbreitung.

Die Reichweite kann dabei enorm werden. "Wir haben im letzten Sommer in Griechenland gedreht", erzählt Steven. "Unser Kunde hat uns erzählt, mittlerweile haben das ungefähr 10 Prozent aller Griechen gesehen."

Der Verkauf von Pornos direkt an den Konsumenten ist nicht mehr so lukrativ wie früher

Stevens Produktplatzierungen sind allerdings die Ausnahme. "Wir waren die Ersten, die das überhaupt angeboten haben", sagt er. Die Branche ist im Wandel. Als er angefangen hat, habe man noch am meisten Geld verdient, indem man seine Filme direkt an den Zuschauer verkauft hat oder von TV-Sendern lizenzieren lies. Einschlägige Seiten verdienen auch heute noch Geld mit kostenpflichtigen Premium-Bereichen. Doch diese Art des Geldverdienens werde immer schwieriger, sagt Steven. "Man merkt, dass sich die Firmen nach neuen Möglichkeiten umsehen."

Sein Konzept läuft gut, an Arbeit mangelt es ihm nicht. "Im letzten Monat hab ich in Italien, Ungarn und Deutschland produziert", erzählt er. Knapp 30 Episoden seien zusammengekommen, also jeweils 25-minütige Filme. Dahinter stecke harte Arbeit.

An Tagen ohne Dreh sei sein Job mit dem in vielen Start-ups vergleichbar, erklärt Steven, der vor der Zeit in der Porno-Branche bereits mehrere Unternehmen ohne Erotik-Bezug gegründet hat. Buchhaltung gehört genauso zu seinen Aufgaben wie die Abnahme der Videos. "Heute Morgen hab ich um etwa 6.30 Uhr den ersten Film zur Probe angeschaut", erzählt er. "Dann schreibe ich dem Cutter, welche Schnitte man noch verändern könnte."

An Produktionstagen steht Steven gegen 4 Uhr auf. Porno-Drehs beginnen früh - denn meistens entstehen gleich zwei Episoden á 25 Minuten an einem Tag. Corona hat die Abläufe zwar durcheinandergewirbelt, doch mit getestetem Team und mit Hygienekonzept kann er schon seit Monaten wieder produzieren. Die ersten Darsteller treffen um 7.30 Uhr ein, ihre "Schicht" dauert sechs Stunden. Nach der Mittagspause wird die zweite Episode gedreht. Die Location kostet schließlich Geld, ebenso das Team. Mehrere Episoden an einem Tag zu produzieren sei effizient, so Steven. Auch Darsteller wollen oft früh anfangen, denn nach einem Vormittagsdreh geht es für manche direkt zum nächsten Auftrag. Ihre Gage unterscheidet sich stark nach Produktionsland, erzählt Steven. "In den USA bekommt eine Newcomerin für eine Episode zwischen 600 und 800 Dollar." Englischsprachige Aufnahmen lassen sich leichter für den internationalen Markt nutzen, daher sei in den USA mehr Geld zu machen. "Aber auch hier kann man gut davon leben. Darstellerinnen, die frisch in der Industrie sind, bekommen etwa 450 bis 600 Euro." Wer sich etabliert hat, verdient mehr; Anal-Szenen, Dreier und andere Sonderwünsche von Stevens Auftraggebern kosten extra. Männliche Darsteller verdienen weniger, meist etwa zwei Drittel der Gage der Frau. Hintergrund ist, dass Männer mehr Drehs angeboten bekommen - denn hier sei dem Konsumenten die Abwechslung nicht so wichtig, erklärt Steven.

Pornos objektifizieren Frauen: Was sagt ein Produzent zu dem Vorwurf?

Schließlich steht die Frau meist im Mittelpunkt der Filme. Frauen werden in Pornos zu reinen Lustobjekten reduziert und entmenschlicht, so eine häufige Kritik. Steven will das nicht pauschal so stehen lassen: "Die Kritik kommt oft von Menschen, die sehr wenige Pornos gesehen haben - und schlimme Beispiele auf die komplette Industrie übertragen." Es gebe höchstproblematische Videos, doch Steven sieht diese Produzenten als "schwarze Schafe", die nur einen minimalen Anteil ausmachten. "Das sind Sachen, wo ich die gleiche Meinung vertrete wie jeder normal denkende Mensch. Das kann man nicht machen."

Dass sich Pornos meist auf die Darstellungen des weiblichen Körpers fokussieren, sieht er hingegen nicht per se als Problem. "Pornos werden immer noch mehrheitlich für Männer produziert", sagt Steven. Zwar steige der Anteil der Frauen, die Pornos konsumieren, doch 75 Produzent der Zuschauer in Deutschland seien Männer, verkündete eine große Pornoplattform für das Jahr 2019. Deshalb seien der Blickwinkel und damit die Kamera meist die Sicht des Mannes. Über deren Rolle sage das erst einmal nichts aus, findet Steven. "Wir zeigen auch oft sehr starke Frauenbilder", betont er. Ziel sei es, die in der Realität verhafteten Fantasien der Nutzer abzubilden.

Porno-Produzent Steven Shame: "Klar ist: Was wir produzieren, gehört nicht in Kinderhände"

Das ist ebenso ein oft geäußerter Kritikpunkt: Pornos bilden Fantasien und nicht die Realität ab. Wenn Jugendliche durch derartige Filme erste Erfahrungen mit Sexualität machen, kann das zu falschen Erwartungen und ernsten Folgen führen. Auch Steven findet: "Klar ist: Was wir produzieren, gehört nicht in Kinderhände." Die Zielgruppe sei ein volljähriger Konsument, der in der Lage sei, einzuordnen, was er sich ansieht. Deshalb sei es auch richtig, dass Pornos dem Jugendschutzgesetz unterliegen. Online ist eine wirksame Zugangsbeschränkung für Minderjährige allerdings nicht die Regel. Die Kommission für den Jugendmedienschutz will daher erreichen, dass Porno-Seiten wirksam nachprüfen, ob ihre Nutzer wirklich volljährig sind. Auch bei Erwachsenen kann gerade übermäßiger Porno-Konsum zum Problem werden. Das sei aber nicht nur ein Problem seiner Branche, findet Steven: "Jedes Medium ist schlecht, wenn es im Übermaß konsumiert wird."

Für ihn ist Porno ein Geschäft wie jedes andere. Mitarbeiter, die aus klassischen Medien in seine Firma wechseln, hätten höchstens am Anfang Bedenken. "Man merkt sehr schnell: Ob man jetzt einen Porno oder ein Video für irgendeinen Youtuber schneidet, ist einerlei." Einen Schmuddelecke-Stempel gebe es schon noch, aber eher in konservativen Umgebungen. "Das ist nicht mehr so schlimm wie früher. Gerade in Großstädten kommt das Thema immer mehr in der Mitte der Gesellschaft an."

Beim Familienessen kann Steven seinen Eltern trotzdem nicht alles von seinem Job erzählen. "Weil es da schon ein Generationen-Clash gibt", sagt er. Das Geschäftliche, die Business-Sicht, das fänden die Eltern spannend. "Aber was da vor der Kamera passiert, das ist eben nicht ihr Geschmack."

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