Eine Hommage an die Linkshänder
Zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung sind Linkshänder. Über ihren eigenen Schreibstil, frühere Umerziehungsmethoden und ihre Genialität.
Lassen wir die Nebensächlichkeiten mal links liegen. Etwa, dass es schon a bisserl verkrampft aussieht, wenn der Linkshänder zum Stift greift. Wobei es da ja zwei Untergattungen gibt. Der eine – nennen wir ihn den Ausholer – umschließt förmlich mit seinem Unterarm das Blatt Papier, als wolle er jedes einzelne Wort vor dem Zugriff Unbefugter beschützen. Der andere – sagen wir: der Anleger – presst den Unterarm seitlich an den Körper und legt dann los. Ausholer oder Anleger? Beides zugleich ist in freier Schreibbahn nur selten zu finden; der Autor dieser Zeilen ist seit Urzeiten ein Anleger. Auch Alternativen sind rar, der erste per Füller bis zur Unkenntlichkeit verschmierte Schulaufsatz hinterlässt bei jedem Spuren. Aber wie gesagt: Alles nebensächlich.
Wissenschaftler bezeichnen Linkshänder als intelligent
Wichtig ist, dass man Linkshänder – geschätzt zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung – einfach lässt (Was ist schon die Norm?) und sie nicht in eine Art schulisches Umerziehungslager steckt wie in früheren Zeiten. Deshalb: Ein Hoch auf alle Schreibkameraden an diesem internationalen Tag der Linkshänder. Auf die Industrie, möge sie uns weiter mit linksgedrehten Scheren, Dosenöffnern und Geldbeuteln (Warum eigentlich Geldbeutel?) beglücken. Auf alle Wissenschaftler, die Linkshänder als unfassbar intelligent, ja genial bezeichnen – hallo!?: Einstein, da Vinci, Picasso, Bart Simpson …
Wichtig ist noch was (Achtung onkelhaft!): dass die jungen Leute, ob Links-Ausholer-Anleger oder Rechts-Ausleger, überhaupt schreiben. Wer schreibt, dem gelingt auch sonst a bisserl was im Leben. Außer man hat zwei linke Hände. Aber das ist eine andere Geschichte.
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