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Italien: Kampf gegen die Social-Media-Touristen: Selfie-Verbot in Portofino

Italien

Kampf gegen die Social-Media-Touristen: Selfie-Verbot in Portofino

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    Wunderschönes Portofino: Hier gelten jetzt absurd wirkende Regeln gegen den Touristenansturm.
    Wunderschönes Portofino: Hier gelten jetzt absurd wirkende Regeln gegen den Touristenansturm. Foto: Gino Cianci, dpa

    Es war vor genau einem Jahr, als Kim Kardashian barfuß in Portofino spazieren ging. Ihre Stöckelschuhe zog die US-Influencerin aus, um mehr Halt auf dem Kopfsteinpflaster zu haben. Wer es ihr nachmachen will, sollte eines wissen: Barfußlaufen in dem pittoresken ligurischen Küstendorf, das allein auf Instagram auf mehr als 1,2 Millionen Beiträge unter dem Hashtag #portofino kommt, wird fortan mit einer Geldstrafe geahndet.

    Ebenso wird zur Kasse gebeten, wer nur Badehose trägt oder sich mit nacktem Oberkörper durch die Gässchen zwängt. Der Bürgermeister des Dorfes in Norditalien östlich von Genua setzte sogar ein Selfie-Verbot durch. Angesichts eines wieder zunehmenden Ansturms kündigte Matteo Viacava an, hart durchzugreifen.

    Portofino: Szenen wie auf dem Oktoberfest ab

    Strafen für Barfußlaufen und Selfies? Dazu muss man wissen, dass knapp 400 Menschen in der weltberühmten, gerade einmal zwei Quadratkilometer großen Gemeinde gemeldet sind, sich bei schönem Wetter jedoch dort Szenen wie auf dem Oktoberfest abspielen. An Wochenenden verstopfen Ausflügler Wege und Plätze. Und schuld daran ist, so sehen das viele in der Gemeinde, die Eitelkeit der Touristinnen und Touristen. Die wollten vor allem die Hafenpromenade oder die Piazzetta dei Martiri dell'Olivetta fotografieren und sich selbst – und damit ihre Social-Media-Plattformen befüllen. Mit der Folge, dass noch mehr Menschen nach Portofino strömen. Und einmal mehr ein Krankenwagen stecken bleibt.

    Bürgermeister Viacava will derlei nicht mehr dulden; ihm schwant angesichts der beginnenden Urlaubssaison Übles. Seit April und bis Oktober gilt also von 9 bis 18 Uhr ein Halteverbot: für Fußgänger. Wer dagegen verstößt und erwischt wird, muss bis zu 275 Euro zahlen. Nach ersten Protesten lenkte er gleichwohl etwas ein. "Wir appellieren in erster Linie an die Reise-Veranstalter, sie mögen bitte unsere Regeln respektieren!", sagte er.

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