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Leihmutterschaft: Was ist das und wie funktioniert es?

Leihmutterschaft

Wie funktioniert Leihmutterschaft?

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    Leihmütter erfüllen kinderlosen Paaren den Kinderwunsch.
    Leihmütter erfüllen kinderlosen Paaren den Kinderwunsch. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Wenn Paare keine Kinder bekommen können, dann kann sie der Weg zu einer Leihmutter führen. In Deutschland ist das rechtlich nicht möglich, aber im Ausland gibt es dafür mehrere Anbieter. Doch wie funktioniert so eine Leihmutterschaft? Alle Informationen finden Sie im Artikel.

    Was ist eine Leihmutterschaft?

    Eine Leihmutter stellt anderen Personen ihre Gebärmutter zur Verfügung. Sie trägt das Kind aus und bringt es zur Welt, ist aber im Anschluss daran verpflichtet, das Kind den genetischen Eltern zu überlassen. Das ist im medizinischen Sinne dann der Fall, wenn sie genetisch mit dem Kind nicht verwandt ist. Möglich ist das, wenn die Schwangerschaft durch eine künstliche Befruchtung zustande kam, wie zum Beispiel durch eine In-vitro-Fertilisation (IVF). Bei dieser Methode findet die Befruchtung der Eizelle im Labor statt.

    Es gibt verschiedene Modelle einer Leihmutterschaft:

    • Homologene IVF: Eizelle und Samenzelle stammen von den Eltern. Diese sind dann also auch genetisch die Eltern des Kindes.
    • Einseitige heterologe IVF: Entweder Eizelle oder Samenzelle stammen von einer Spenderin beziehungsweise einem Spender, da Mutter oder Vater diese nicht zur Verfügung stellen können.
    • Beidseitige heterologe IVF: Eizelle und Samenzelle stammen von fremden Spendern. Eine genetische Elternschaft ist somit nicht mehr gegeben.

    In welchen Ländern ist eine Leihmutterschaft möglich?

    Schon einmal vorneweg: In Deutschland ist eine Leihmutterschaft verboten. In anderen Staaten der Europäischen Union und darüber hinaus gibt es für Paare allerdings die Möglichkeit, sich den Kinderwunsch durch eine Leihmutter zu erfüllen. Es wird noch zwischen einer kommerziellen oder einen altruistischen Leihmutterschaft unterschieden, denn es ist nicht in jedem Land möglich, für das Austragen eines Kindes eine finanzielle Entschädigung zu erhalten.

    Länder, in denen eine kommerzielle Leihmutterschaft möglich ist:

    • USA
    • Ukraine
    • Russland
    • Georgien
    • Südafrika
    • Indien
    • China

    Länder, die eine altruistische Leihmutterschaft möglich machen, also kein Geld für das Austragen des Kindes ausgezahlt werden darf:

    • Großbritannien
    • Irland
    • Niederlande
    • Belgien
    • Lettland
    • Kanada
    • Australien

    Wie funktioniert eine Leihmutterschaft?

    Wenn sich Paare ihren Kinderwunsch durch eine Leihmutter erfüllen wollen, müssen sie dafür ins Ausland gehen. Es gibt verschiedene Agenturen, die eine Leihmutterschaft möglich machen. Mittlerweile ist daraus ein boomendes Geschäftsmodell entstanden.

    Der Weg zum Wunschkind ist aufwendig: Die Agentur Vittoria Vita aus der Ukraine beispielsweise gibt an, dass der Prozess von der ersten E-Mail oder des ersten Anrufs bis zur Ausfertigung der Dokumente zwölf bis 15 Monate dauert. Zuerst werden für die Vorbereitung der Unterlagen, die Untersuchungen und die medizinische Behandlung ein bis zwei Monate einkalkuliert, neun Monate dauert in etwa die Schwangerschaft und dann rechnet die Agentur noch ein bis zwei Monate für die Ausfertigung der Dokumente des Kindes ein.

    Die Kosten variieren je nach Land und je nach Agentur und auch die einzelnen Etappen auf dem Weg zum Wunschkind können sich unterscheiden. Der Weg der ukrainischen Agentur ist lediglich eine beispielhafte Darstellung.

    Der Weg zum Wunschkind erfolgt bei Vittoria Vita in mehreren Etappen:

    1. Wahl des Landes für die Leihmutterschaft. Bei Vittoria Vita kann zwischen der Ukraine und Georgien ausgewählt werden.
    2. Vorlage von Reisepässen der Eltern, einer Eheurkunde mit der Apostille, also einer internationalen Beglaubigung und einem ärztlichen Attest. Das Attest muss begründen, warum die Mutter nicht schwanger werden kann. In der Ukraine sind mögliche Ursachen etwa eine fehlende Gebärmutter, mehr als vier erfolglose künstliche Befruchtungen oder wenn für die Frau eine lebensbedrohliche Gefahr durch die Schwangerschaft bestehen würde.
    3. Wahl der Leihmutterschaft, entweder mit eigenen Eizellen oder mit Eizellen einer Spenderin. Die Preisspanne für die Eltern liegt zwischen 40.000 und 54.000 Euro.
    4. Wahl der Leihmutter. Bei der ukrainischen Agentur kann zwischen 300 Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren aus einem Katalog ausgewählt werden.
    5. Besuch in der Ukraine. Dort werden die Eltern medizinisch untersucht und müssen eventuell Sperma abgeben und Eizellen erhalten. Sie lernen die Leihmutter kennen und unterzeichnen zusammen mit der Leihmutter die nötigen Verträge beim Notar.
    6. Kultivierung von Embryonen. Der Embyologe sucht die besten Eizellen aus und befruchtet sie mit dem Sperma des Vaters. Wenn die Embryonen sich gesund entwickeln und genetisch unauffällig sind, werden sie an die Leihmutter übertragen.
    7. Während der Schwangerschaft wird die Leihmutter von der Agentur und der Klinik betreut und unterzieht sich mehreren Untersuchungen, wie Ultraschall. Es wird laut Vittoria Vita regelmäßig untersucht, ob die Leihmutter raucht oder Alkohol trinkt.
    8. Zehn bis vierzehn Tage vor der Geburt des Babys kommen die Eltern in die Ukraine und kümmern sich ab der Geburt sofort um das Baby.
    9. Nach zwei bis drei Wochen sind die Dokumente des Kindes fertig und die Familie kann zusammen mit dem Baby ausreisen.
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