Leo XIV. ist ein Spieler – seine Leidenschaft für Tennis ist bekannt. So empfing er bereits den italienischen Tennisstar Jannik Sinner, der ihn fragte, ob er „ein bisschen spielen“ wolle. Was Leo mit dem Satz retournierte: „Nein, hier geht sonst alles zu Bruch.“ Der neue Papst spielt aber auch ohne Ball.
Kurz vor dem Konklave, in dem er, Robert Francis Prevost, innerhalb von 24 Stunden zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde, spielte der Kardinal noch das Online-Buchstabenspiel „Wordle“. Die Quelle, aus der diese Information stammt, ist hervorragend: sein Bruder John Prevost. Neben Wordle mag Leo auch das Spiel „Words with friends“, eine Online-Version von Scrabble. Und nicht nur John spielte online mit seinem Bruder, auch seine Cousine Joan Francis Plum verabredete sich gerne mit Robert zu Partien. Die Ergebnisse sollen sie dann in den sozialen Netzwerken geteilt haben.
Wie gut Leo XIV., der 1955 in Chicago geboren wurde, bei jenen Wort-Spielen war, ist nicht bekannt. Bekannt allerdings ist sein Talent für Sprachen – sogar etwas Deutsch soll er können – und seine Vorliebe für moderne Kommunikationsmittel.
WhatsApp, College-Block und Apple Watch: So arbeitet der neue Papst
Wie einer von Leos Vertrauten, der Prior des Augustinerordens, Alejandro Moral Antón, berichtete, kommuniziert Prevost auch nach seinem Amtsantritt auf kurzen Wegen: Er benutzt weiterhin das Smartphone, das er als Chef der vatikanischen Bischofsbehörde hatte. Auf dem Gerät ist der Nachrichtendienst WhatsApp installiert. Ganz analog dagegen notierte er seine ersten, kurz nach der Wahl am 8. Mai von der Mittelloggia des Petersdoms gesprochenen Worte handschriftlich auf einem College-Block. Ein Novum, hatten doch sämtliche Vorgänger der jüngeren Zeit eine spontane Ansprache gehalten.

Technologisch gesehen geht der neue Papst, dem die Warnung vor den Gefahren der künstlichen Intelligenz am Herzen liegt und angeblich sogar seine Namenswahl beeinflusste, mit der Zeit. Eine andauernde Debatte ist dabei um seine Uhren entbrannt. Bei einer Audienz mit internationalen Journalisten erkannten Beobachter eine Apple Watch am Handgelenk des Stellvertreters Christi auf Erden, bei anderen Gelegenheiten identifizierten Rechercheure ein Modell der Schweizer Firma Wenger („Military Ranger 7223X“), das im Handel für rund 200 Euro zu haben ist. Als „Luxus-Papst“ lässt sich Leo, der in den Augen von Vatikankennern ein „Mann der Mitte“ ist, also nicht gerade bezeichnen.
Auch seine Fahrzeug-Wahl scheint eine Art Mittelweg zu sein. Seine ersten Besuche außerhalb des Vatikans absolvierte der neue Papst weder im Kleinwagen – wie sein Vorgänger Franziskus – noch in der Limousine. Sondern in einem Volkswagen Multivan mit Hybridantrieb, in dem auch seine Mitarbeiter Platz fanden. „Er liebt es, Auto zu fahren, er könnte es stundenlang tun“, berichtete der mit ihm befreundete Augustinerpater Giuseppe Pagano.
Leo zieht wieder in den Apostolischen Palast
Derzeit wird auf Leos Wunsch hin die päpstliche Wohnung im Apostolischen Palast renoviert. Dort gibt es italienischen Medien zufolge Wasserschäden und Schimmelbefall. Die Wohnung stand zwölf Jahre leer, da Franziskus im Vatikan-Gästehaus wohnte. Doch selbst die Entscheidung, wieder in den Apostolischen Palast einzuziehen, steht eher für Traditionsbewusstsein denn für Luxus.
Interessanter vielleicht ist die Frage, wie sich der Papst künftig fit halten wird. Zwei Jahre lang ging Prevost zwei- bis dreimal pro Woche ins Fitnessstudio Omega in Vatikannähe. Fitnesstrainer Valerio Masella erklärte, der neue Papst sei „in außergewöhnlicher körperlicher Verfassung“ und „mit einem hervorragenden Verhältnis zwischen Muskelmasse, Knochenmasse und Fettmasse“ gesegnet. Aber ein Papst hat schließlich viele Termine und wenig Zeit. Noch dazu soll er insbesondere der peruanischen Küche – bis 2023 war er acht Jahre Bischof in Peru – mit ihren Spezialitäten ceviche (marinierter Fisch), lomo saltado (mariniertes Rundfleisch mit Zwiebeln) oder Zickleineintopf mit Reis nicht abgeneigt sein.
Hilft also nur Sport. Wobei: Tennis hat er zuletzt vor Amtsantritt mit seinem peruanischen Privatsekretär Edgar Ivan Rimaycuna (36) gespielt. Der wiederum soll ein großer Fußballfan sein und den Kardinal bereits ins römische Olympiastadion zu einem Spiel des AS Rom mitgenommen haben. Seither ist sich ein Teil der Römer sicher, Leo sei Anhänger der „giallorossi“. Sympathiebekundungen auf diesem Gebiet seien dem Papst jedoch nicht angeraten. Dann würde er es sich nämlich mit Anhängern gleich verschiedener italienischer Klubs verscherzen, besonders denen von Lazio Rom, SSC Neapel und Juventus Turin.
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