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Mallorca: Angst vor Ausverkauf: Regierung will Immobilienerwerb von Ausländern beschränken

Mallorca

Angst vor Ausverkauf: Regierung will Immobilienerwerb von Ausländern beschränken

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    Zahlreiche Nichtresidenten kaufen Immobilien auf Mallorca. Die Mietpreise werden für Einheimische nun zum Problem.
    Zahlreiche Nichtresidenten kaufen Immobilien auf Mallorca. Die Mietpreise werden für Einheimische nun zum Problem. Foto: Patrick Schirmer, dpa (Archivbild)

    Immer mehr Immobilien auf Mallorca werden von Ausländern aufgekauft. Nun reicht es den Insulanern: Es wird diskutiert, den Erwerb von Wohneigentum durch Nichtresidenten zu begrenzen. Etwa so wie gerade in Kanada geschehen – dort dürfen Fremde in den nächsten zwei Jahren keine Immobilien mehr kaufen. Ein Drittel aller Villen und Wohnungen, die auf der Insel in 2022 den Besitzer wechselten, wurden nach Angaben der Behörden von ausländischen Interessenten erworben. 2021 hatten sogar mehr als die Hälfte aller Immobilienkäuferinnen und -käufer einen ausländischen Pass. Europäer, vor allem aus dem deutschsprachigen Raum, führen die Statistik an.

    Da viele ausländische Interessenten Immobilien auf Mallorca erwerben, können sich die Einheimischen nur schwer bezahlbaren Wohnraum leisten.
    Da viele ausländische Interessenten Immobilien auf Mallorca erwerben, können sich die Einheimischen nur schwer bezahlbaren Wohnraum leisten. Foto: Scholz, imago (Archivbild)

    Der Ansturm ausländischer Interessenten und Interessentinnen auf mallorquinischen Grundbesitz hat solche Ausmaße angenommen, dass der Druck auf die Inselregierung aus Sozialdemokraten und zwei kleinen Linksparteien immer größer wird, dafür Limits zu beschließen. Etwa so ähnlich wie gerade in Kanada geschehen – dort dürfen Fremde in den nächsten zwei Jahren keine Immobilien mehr kaufen.

    Mallorca: Einheimische können sich keinen bezahlbaren Wohnraum mehr leisten

    Hintergrund ist, dass es für die Bewohner Mallorcas und der anderen Balearischen Inseln Ibiza, Formentera und Menorca immer schwerer wird, bezahlbaren Wohnraum zu erwerben. Auch Mietwohnungen sind nur noch zu Preisen zu bekommen, die viele Einheimische nicht mehr bezahlen können. Im Jahr 2022 stiegen die Immobilienkaufpreise auf der Insel laut Statistikamt um acht Prozent. Die Mietpreise kletterten nach Angaben des Branchenportals Idealista sogar um 14,5 Prozent.

    „Die Balearen dürfen kein Themenpark werden, in dem die Einwohner keinen Platz mehr haben“, sagte Iago Negueruela, der sozialdemokratische Wirtschaftsminister der Ferieninseln. Allerdings könnten Beschränkungen für europäische Bürger dem EU-Recht widersprechen, das allen europäischen Bürgerinnen und Bürgern Freizügigkeit garantiert.

    Große Teile Mallorcas gehen in Hände ausländischer Milliardäre über

    Die Kaufprobleme bürgerlicher Kundinnen und Kunden, die auf den Balearen aufgewachsen sind und dort gerne bleiben möchten, schaffen es fernab der Inseln selten in die Öffentlichkeit. Doch wie Investoren aus anderen Ländern dort ihr Traum-Anwesen aufbauen, zeigt sich in der Vielzahl an millionenschweren Deals, die die Schlagzeilen beherrschen.

    Der jüngste Paukenschlag war der Verkauf des burgähnlichen Palastes Sa Fortalesa. Die Landzunge mitsamt Palast und eigenem Hafen wurde vom norwegischen Multimilliardär Ivar Erik Tollefsen gekauft. Der Kaufpreis soll 62 Millionen Euro betragen. Der 61-jährige Norweger ist Eigentümer des Investmentkonzerns Fredensborg, der wiederum den internationalen Immobilienriesen Heimstaden kontrolliert.

    Milliardärsbrüder Reuben gehört auf Mallorca mehr als 1300 Hektar Land

    Auch der jüngste Erwerb der britischen Milliardärsbrüder Reuben kam auf der Insel nicht gut an: David und Simon Reuben gehören seit Längerem zu den Großgrundbesitzern auf Mallorca. Nach Angaben mehrerer Inselmedien vermehrten sie gerade ihren Besitz mit zwei Ländereien im nördlichen Pollença und im südwestlichen Andratx. Inzwischen sollen den Brüdern auf Mallorca mehr als 1300 Hektar Land gehören.

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