Nach Corona-Quarantäne wieder positiv? Daran kann es liegen
Ein positiver Test direkt nach einer überstandenen Corona-Infektion kann durch die Behandlung mit einem Medikament entstehen. Das Phänomen wird Rebound-Effekt genannt.
Wer nach einer überstandenen Corona-Infektion plötzlich wieder positiv ist, der fragt sich, ob er sich schon wieder angesteckt hat. Das muss nicht so sein, was jüngst der Fall Joe Biden zeigte. Der US-Präsident hatte nach einem negativen Test die Quarantäne verlassen, musste sich aber schon vier Tage später wieder in Isolation begeben. Grund war ein erneut positiver Antigen-Schnelltest. Es handelt sich dabei um ein Phänomen, das mit einem Medikament zusammenhängt, das für die Behandlung einer Corona-Infektion verwendet wird.
Nach Quarantäne wieder positiv? Rebound-Effekt bei Corona-Behandlung durch Paxlovid
Biden wurde mit Paxlovid behandelt, bei dem ab und an ein sogenannter Rebound-Effekt eintritt. Dieser beschreibt das Wiederkehren des Virus, was kurze Zeit nach dem negativen Test eintreten kann. So beschreibt es die US-Gesundheitsbehörde CDC. Demnach können sich die Viren im Körper erneut vermehren, da sie den Körper der Patientinnen und Patienten während der Behandlung nicht vollständig verlassen.
Personen, die vom Rebound-Effekt betroffen sind, erhalten etwa zwei bis acht Tage nach dem negativen Test ein erneut positives Testergebnis. Allerdings soll es sich um ein seltenes Phänomen handeln.
Studie zu Paxlovid-Behandlung: Rebound-Effekt als seltenes Phänomen
Ashish Jha, der Corona-Koordinator im Weißen Haus, erklärte, dass der Rebound-Effekt bei etwa fünf bis acht Prozent aller Patientinnen und Patienten auftritt, die mit Paxlovid behandelt wurden.
Eine Studie von Preprint, die im Juni veröffentlicht wurde, kommt auf ähnliche Ergebnisse. Demnach waren etwas weniger als fünf Prozent der an der Studie mitwirkenden Personen nach einer Behandlung mit Paxlovid vom Rebound-Effekt betroffen. Die Betroffenen unter den 13.644 Probandinnen und Probanden waren innerhalb von 30 Tagen nach der Behandlung erneut positiv getestet worden.
Paxlovid wird bei Risiko für schwere Krankheitsverläufe eingesetzt
Paxlovid kann die Vermehrung der Corona-Viren in den Zellen des Körpers verhindern. Das Medikament wird vor allem bei Erwachsenen verwendet, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, aber keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen.
Warum es nach einer Behandlung mit Paxlovid zu einer erneuten Vermehrung der Viren kommen kann, konnte bislang nicht geklärt werden. Einige Medizinerinnen und Mediziner glauben, dass es mit einer unzureichenden Dosierung des Medikaments zusammenhängen könnte. Forschende der Universität von San Diego kommen in einer Studie zu dem Schluss, dass eine aufgebaute Resistenz von Patientinnen und Patienten gegenüber dem Medikament der Auslöser für den Rebound-Effekt sein könnte.
In beiden Fällen wäre eine richtige Dosierung von Paxlovid bei einer Corona-Infektion entscheidend. Klar ist unterdessen, dass sich alle Infizierten nach einem neuerlichen positiven Test zurück in Isolation begeben müssen.
Lauterbach fordert: Hausärzte sollen Paxlovid abgeben
Anfang August erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), dass er es Hausärzten erlauben wolle, Corona-Medikamente wir Paxlovid an Patientinnen und Patienten abzugeben. Damit würde das Privileg der Apotheken eingeschränkt werden. Paxlovid wäre dann für alle Infizierten in Deutschland deutlich einfacher zugänglich.