Nur wenige Stunden, nachdem der offizielle Sauerstoffvorrat an Bord des Tauchboots "Titan" aufgebraucht war, kamen die Nachrichten der Küstenwache. Die "Titan" ist implodiert, verschiedene Trümmerteile wurde in der Nähe des Titanic-Wracks gefunden. Überlebenschancen für die Vermissten – kaum vorhanden.
Doch schon vorher schien die Hoffnung auf Rettung gelingt. Doch wer war überhaupt in dem knapp sieben Meter langen Tauchboot, welches sich zum etwa 3600 Meter tiefen Wrack der "Titanic" aufmachte?
Titanic-U-Boot, Insassen: Stockton Rush steckt hinter der Expedition
Einer der fünf Passagiere der Titan ist Stockton Rush. Er ist der Gründer des Unternehmens "Oceangate", welche die Expeditionen zum Wrack der Titanic ermöglicht. "Mehr Menschen haben das Weltall gesehen als die Titanic", beschrieb er einmal die Vision, die er mit seinem Konzern verfolgt. Rush war auch schon bei vorherigen Tauchgängen der "Titan" zum Wrack des legendären Schiffs dabei, welches rund 684 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland liegt.
Dem 61-Jährigen scheint das Risiko bewusst gewesen zu sein, das er mit den Tauchgängen eingeht. "Es gibt immer ein Limit. Irgendwann ist Sicherheit reine Zeitverschwendung. Wenn du immer auf Nummer sicher gehen willst, dann bleib einfach im Bett", sagte er im vergangenen Jahr. Für Rush galt die Fahrt mit der Titan allerdings als sicher, wenn sie sich von Kliffs und Fischernetzen fernhalten kann.
Zwei Vorfahren von Rushs Ehefrau Wendy starben beim Untergang der Titanic. Es handelt sich dabei um Isidor und Ida Straus. Das Ehepaar hatte Wurzeln in Otterberg und Worms. Sie wollten nach New York übersetzen, da der deutsch-amerikanische Geschäftsmann Isidor an dem berühmten Kaufhaus Macy's beteiligt war. Wendy Rush ist eine Urur-Enkelin des Ehepaars.
Titanic-U-Boot, Passagiere: Paul-Henry Nargeolet agierte als Pilot
Ein französischer Tiefseeforscher stieg als Pilot in die Titan ein. Paul-Henry Nargeolet gilt als führender Titanic-Experte. Er begann früh zu tauchen, diente in der französischen Marine und war in der Folge als Schiffskapitän und U-Boot-Kapitän tätig. Er hatte 1987 die erste Bergungsmission zur Titanic geleitet. Von der französischen Zeitung Le Monde wurde Nargeolet einmal als "Monsieur Titanic" bezeichnet. Der 77-Jährige hat viel Erfahrung und so viel Zeit am Wrack der Titanic verbracht, wie kaum ein anderer.
U-Boot "Titan": Auch der britische Milliardär Hamish Harding ist an Bord
Auch ein britischer Milliardär ist zusammen mit der Titan vermisst. Es handelt sich um Hamish Harding, den Vorsitzenden des Luftfahrtunternehmens Action Aviation mit Sitz in Dubai. Der 58-Jährige ist Taucher, Pilot und Fallschirmspringer – und außerdem ein echter Abenteurer.
Im Jahr 2021 hatte Harding einen Weltrekord aufgestellt. Er reiste mit dem US-Amerikaner Victor Vescovo in einem Zweimann-U-Boot zum tiefsten Punkt des Marianengrabens, der mit einer Tiefe von 11.000 Metern gleichzeitig der tiefste Punkt der Weltmeere ist. Im vergangenen Jahr war er dann einer der Passagiere des fünften Fluges der Rakete New Shepard von Amazon-Gründer Jeff Bezos und wurde dadurch zum Weltraumtouristen.
Kurz vor dem Tauchgang mit der "Titan" hatte Harding bei Instagram darüber berichtet, dass er stolz sei, Teil der Expedition zum Wrack der Titanic zu sein.
Insassen von Titanic-U-Boot: Ehemann und Sohn von Rosenheimerin unter den Passagieren
Neben Harding sind noch zwei weitere Passagiere Titanic-Touristen. Es handelt sich um den 46 Jahre alten britisch-pakistanischen Milliardär Shahzada Dawood und seinen 19 Jahre alten Sohn Suleman. Sie stellen Ehemann und Sohn der gebürtigen Rosenheimerin Christine Dawood dar.
Shahzada Dawood gehört als Besitzer der Engro Corporation zu den reichsten Menschen aus Pakistan. Die Familie lebt in einem Vorort von London. Die Philanthropin Christine Dawood arbeitet unter anderem als Buchautorin und Lebenscoach. Neben dem Sohn Suleman hat das Ehepaar auch noch die Tochter Alina.