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Anschlag von Halle
25.08.2020

Tischler der Synagogentür: "Habe Dankes-Mails von wildfremden Leuten bekommen"

Thomas Thiele, Tischlermeister, ist in seiner Werkstatt mit letzten Handgriffen an der neuen Tür für die Synagoge Halle/Saale beschäftigt.
Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Archivbild)

Derzeit läuft der Prozess gegen den Attentäter von Halle. Tischler Thomas Thiele, der sowohl die alte als auch die neue Tür gefertigt hat, spricht über sein Handwerk und den Prozess.

Herr Thiele, was macht eine gute Tür aus?

Thomas Thiele: Eine gute Tür macht aus, dass sie stabil ist, ihren Zwecken entspricht und langlebig ist.

Stabil war die berühmteste Tür, die Sie gefertigt haben. Die der Synagoge von Halle. Was haben Sie gedacht, als Sie von dem Anschlag gehört haben und mitbekommen haben, dass Ihre Tür so viele Leben gerettet hat?

Thiele: Im ersten Moment habe ich gar nicht wahrgenommen, dass meine Tür verhindert hat, dass in der Synagoge Menschen ums Leben kamen. Das kam erst mit der Zeit, nachdem auch die Medien viel berichtet haben. Ich wusste, das ist da, wo ich die Tür irgendwann mal eingebaut habe, aber dass die Tür speziell diesen Schutz gegeben hat, war mir in dem Moment nicht bewusst.

Wann ist das Bewusstsein dafür entstanden?

Thiele: Das war ein Entwicklungsprozess. Als ein Reporter von der Zeit auf mich zukam und gefragt hat, ob er einen Bericht über die Tür bringen darf, war ich erst mal überrascht. Da erst wurde mir klar, warum dieses Interesse besteht.

"Dass die Tür einiges abkonnte, was schon klar"

Man konnte auch aus Berichten Erstaunen herauslesen, dass eine Tür aus Holz die Schüsse ausgehalten hat. Sie persönlich hat das aber gar nicht so überrascht.

Thiele: Ja, das ist halt eine massive Tür, die durch ihre Konstruktion und das Material unheimlich robust ist. Dass die einiges abkonnte, war schon klar – obwohl sie nie bewusst für so eine Situation gebaut wurde.

Als Sie die Tür gefertigt haben, ging es vor allem um die Optik.

Thiele: Genau. Damals gab es von der Denkmalbehörde Vorgaben, wie diese Tür aussehen muss, dass sie zu dem Gesamtbild passt. Die Türen, die wir eingebaut haben – das war jetzt kein Nebenprodukt, aber es waren die Positionen zwei und drei im Auftrag. Der eigentliche Auftrag war das große Rundbogentor, das wir gebaut haben. Und dass wir die Türen stabil bauen, ist ja normal.

Die frühere Tür der Synagoge von Halle, die den Schüssen des Attentäters standgehalten hat.
Foto: Jan Woitas, dpa (Archivbild)

Ein Punkt für diese Stabilität war die Auswahl des Holzes.

Thiele: Das ist ein großes Kriterium, diese Eiche ist schon ein sehr stabiles, robustes Holz. Dazu kommt die Dicke des Holzes, weil wir für diese überschobene Bebretterung eine gewisse Materialstärke brauchten, um die Optik herzustellen. Die Beschläge, Schließblech und Schloss, das sind eigentlich normale Materialien, wie man sie auch für eine ganz übliche Haustür einbauen würde.

Können Sie sich noch an den Einbau der Tür damals erinnern?

Thiele: Ja, aber vor allem an das Tor, weil das die große Herausforderung war. Das hatte ein unheimliches Gewicht. Die Türen waren für mich, das klingt jetzt blöd, aber meine ganz normale Handwerksarbeit.

In diesem Jahr haben Sie den Auftrag bekommen, die neue Tür für die Synagoge herzustellen. Wie sind Sie dafür vorgegangen?

Thiele: Es hieß, man möchte wieder die gleiche Optik haben, aber eben sicherer. Da habe ich mich dann drangesetzt und mir überlegt, an welchen Stellen ich die Tür stabiler machen kann. Ich hatte außerdem einen Katalog vom Landeskriminalamt, der bestimmte Punkte empfohlen hat. Ich habe dann noch ein paar Kleinigkeiten dazugepackt, wie eine Stahlblechverstärkung im Kern.

Die Tür hängt seit fast einem Monat. Sind Sie damit zufrieden?

Thiele: Ich habe noch keine Anrufe wegen einer Reklamation bekommen (lacht), von daher bin ich schon zufrieden.

Gab es denn Rückmeldungen?

Thiele: Ich habe Dankes-E-Mails von wildfremden Leuten bekommen. Das war spannend, wo das überall wahrgenommen wurde. Die kamen aus London, selbst aus Israel kam eine Mail mit einem Dankeschön, da habe ich mich gefreut.

Ist eine Tür aus handwerklicher Sicht etwas Besonderes, weil sie vielleicht Symbolcharakter hat, eine Tür als Eingang?

Thiele: Nein, nicht wirklich. Wir sind ja eine Tischlerei, wir haben ein breites Spektrum. Wir bauen Türen genauso wie Möbel. Ich kann nicht sagen, ob ich über eine Tür anders nachdenke als über ein ordentliches Ankleidezimmer, weil sie vielleicht ein Gebäude abschließt. Das ist meine Arbeit, die mache ich fachlich ordentlich und das erfüllt einen. Deswegen wollte ich Tischler werden, dass man ein Produkt hat, auf das man stolz sein kann. Das ist für einen Handwerker das Wichtigste.

Blumen und Kerzen vor einer Synagoge in Halle (Saale), vier Tage nach dem rechtsextremistischen Anschlag auf die Gemeinde.
Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Archivbild)

"Die beiden Menschen, die getötet wurden, die gehen mir momentan ein bisschen zu sehr unter"

Sie haben gemeint, dass Ihre Tür ein Leben lang hält.

Thiele: Das hoffe ich doch. Ich wünsche meiner Tür, dass sie nie unter Beweis stellen muss, was sie kann. Türen können lange halten. Fahren Sie mal in den Kölner Dom und schauen sich die Eingangstüren an, die sind ähnlich gebaut. Solche Türen sind locker mehr als 100 Jahre alt. So lange kann die bei guter Pflege halten. Was ich im Moment ein bisschen traurig finde, ist, dass jetzt viel über die Tür gesprochen wurde, was sie alles vermieden hat und das ist auch ganz wichtig. Aber ich finde, die beiden Menschen, die getötet wurden, die gehen mir momentan in dieser Story ein bisschen zu sehr unter.

Was würden Sie sich denn wünschen, wie damit umgegangen werden sollte?

Thiele: Das sind Menschen, die, wirklich ohne irgendeinen Fehler gemacht zu haben, durch so einen Idioten ermordet wurden. Man sollte nicht nur an die 50 Menschen denken, die es überlebt haben, sondern auch den beiden gedenken, die es nicht geschafft haben.

Der Prozess gegen den Attentäter hat begonnen, wie verfolgen Sie diesen?

Thiele: Über die Medien. Es sind auch Reporter dabei, mit denen ich gesprochen habe. Die halten mich auf dem Laufenden.

Im bisherigen Prozess wurde klar, dass der Attentäter keinen Hehl aus seiner rechten Gesinnung macht.

Thiele: Für mich persönlich gibt es da nur das Maximalmaß an Strafe. Ich muss dazu sagen, ich hasse Radikalität, in jeder Hinsicht. Dieses Radikale, dieser Umgang, den man auch heute immer mehr bei Instagram oder Facebook merkt, es gibt nur noch schwarz oder weiß. Das finde ich schrecklich. Wir sind ein demokratisches Land und es sollte Meinungsfreiheit geben – aber solche radikalen Tendenzen darf man nicht dulden, das geht nicht.

Sehen Sie da eine grundsätzliche gesellschaftliche Entwicklung?

Thiele: Ich habe so das Gefühl, man nimmt sich zu wenig Zeit, um über bestimmte Sachen nachzudenken. Es ist eine schnelle Zeit, man bildet sich seine Meinung und die steht fest. Und das ist, glaube ich, der falsche Weg für uns alle.

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