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Kommentar: Beim Kindergeld geht es nicht gerecht zu

Kommentar

Beim Kindergeld geht es nicht gerecht zu

Rudi Wais
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    Immer mehr Kinder im EU-Ausland bekommen Kindergeld aus Deutschland.
    Immer mehr Kinder im EU-Ausland bekommen Kindergeld aus Deutschland. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Mag die Zahl der Fälle auch überschaubar sein - sie stören das Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen zutiefst. Warum zahlt der deutsche Fiskus für Kinder in Rumänien, Bulgarien und anderen Ländern das deutsche Kindergeld? Nur weil ihre Eltern in der Bundesrepublik arbeiten, die Kinder aber bei Onkeln, Tanten oder Großeltern in der alten Heimat gelassen haben? Weil Schlepper und Menschenhändler daraus ein lukratives Geschäft gemacht haben und Billigstarbeiter aus Osteuropa nach Deutschland lotsen, um hier das Kindergeld abzugreifen?

    Was braucht ein Kind zum Leben?

    Nüchtern betrachtet ist die Sache ganz einfach: Kindergeld und Kinderfreibetrag sollen das steuerfreie Existenzminimum sichern – also das, was ein Kind zum Leben mindestens benötigt. In Deutschland ist das naturgemäß mehr als in Bulgarien oder Rumänien, weshalb es nur konsequent wäre, das Kindergeld in solchen Fällen an das Niveau des jeweiligen Landes anzupassen. Das Argument der EU-Kommission, damit würden Menschen regelrecht diskriminiert und in Europäer erster und zweiter Klasse getrennt, ist dabei an Heuchelei kaum noch zu überbieten. Um die Briten in der Union zu halten, hat Brüssel vor dem Brexit nämlich genau das angeboten: Kindergeld-Kürzungen nach Wohnsitz.

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