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Gesellschaft
10.10.2013

Landesbischof Bedford-Strohm: Das Problem der Pflege

Landesbischof evangelisch-lutherische Kirche in Bayern Heinrich Bedford-Strohm Redaktion Donauwörth
Foto: Wenzel

Der evangelische Landesbischof in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, hält menschenwürdige Altenpflege für ein zentrales Problem. In puncto Ökumene kommen Impulse aus Rom.

Der evangelische Landesbischof in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, versteht sich als „politischer“ Kirchenmann. Auch als Gast unserer Redaktion spricht er Klartext.

Sie haben kürzlich den bayerischen Landtagsabgeordneten ins Gewissen geredet. Diese sollten „auch an alte Menschen in unseren Heimen denken“.

Bedford-Strohm: Ich halte das Problem der Pflege alter Menschen für eines der zentralen Probleme der nächsten Jahre. Menschen haben es verdient, in Würde alt zu werden. Doch im Moment kracht unser System der Altenpflege zusammen. Der Politik muss es endlich gelingen, das System ausreichend zu finanzieren.

Menschenwürdige Altenpflege

Wie kann das gelingen?

Bedford-Strohm: Der Beitrag zur Pflegeversicherung muss erhöht werden. Und wenn nun die Wirtschaft sagt, „das wird zu teuer“, müssen wir uns eben grundsätzlich fragen: Wollen wir eine menschenwürdige Altenpflege oder nicht?

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Welche Reaktionen erhalten Sie von Politikern auf derartige Forderungen?

Bedford-Strohm: In der Politik ist die Neigung groß, den Schwarzen Peter anderswohin zu verschieben. Mir ist schon klar, dass die Kassen bei den Pflegesatzverhandlungen eigenverantwortlich handeln. Aber die Rahmenbedingungen werden von der Politik geschaffen.

Bei der Einführung der Pflegeversicherung wurde der Buß- und Bettag, ein Feiertag der evangelischen Kirche, als arbeitsfreier Tag abgeschafft. Wäre jetzt mal die katholische Seite dran, einen gesetzlichen Feiertag zu opfern?

Bedford-Strohm: Weder die katholische noch die evangelische Seite braucht an dieser Stelle etwas herzugeben. Wir sind an einem Punkt, wo nicht mehr der Zuwachs an materiellem Wohlstand, sondern der Zuwachs an Beziehungswohlstand ins Zentrum rückt. Wir haben unsere Lebenswelt so stark wirtschaftlichen Zwängen untergeordnet, dass Familien immer weniger Möglichkeiten haben, ihr Familienleben zu pflegen.

Wirtschaftliche Lage von Familien mit Kindern

Werden Familien genügend gefördert?

Bedford-Strohm: Familien mit Kindern werden immer noch wirtschaftlich benachteiligt. Die Lust auf Kinder hängt allerdings nicht in erster Linie von finanziellen Aspekten ab. Dass sich junge Menschen nicht trauen, Kinder zu haben, liegt eher in unserer gesellschaftlichen Kultur: Kinder machen eben Lärm und sind manchmal nicht leicht im Zaum zu halten. Dennoch ist es gut, dass wir inzwischen unsere Familienpolitik so abgestimmt haben, dass Männer und Frauen berufstätig sein können und Kinder aus sozial schwierigen Familien optimale Förderung von Anfang an bekommen.

Haben Sie gelegentlich das Gefühl, dass der Staat seine Verantwortung zu sehr auf die Kirchen abwälzt?

Bedford-Strohm: Wir als evangelische Kirche achten sehr genau darauf, dass wir nicht einfach nur das kompensieren, was der Staat unzureichend erfüllt. Darauf haben wir immer wieder, etwa beim Thema Flüchtlinge, hingewiesen. Die Beratung von Asylsuchenden ist keine Pflichtleistung, sagt die Politik. Und rechtlich ist das tatsächlich so. Das heißt aber, dass Flüchtlinge, die hier ankommen, im Prinzip sich selbst überlassen würden, wenn nicht die Politik eine freiwillige Leistung gäbe. Das kann nicht sein. Die Beratung von Asylsuchenden gehört aus meiner Sicht zu den Pflichtleistungen des Staates.

Flüchtlinge suchen sich München als Standort

Asylbewerber haben eine Residenzpflicht. Kann das sein?

Bedford-Strohm: Die Residenzpflicht ist im Prinzip eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit, die ich nicht gutheiße. Gleichwohl kann es nicht sein, dass sich alle Flüchtlinge München als Standort aussuchen. Sie müssen genauso in Weiden oder Coburg untergebracht werden können. Es muss jetzt geklärt werden, wie man sie gerecht in Bayern verteilt – und zwar nicht in große Einrichtungen, sondern so dezentral wie möglich. In anderen Bundesländern funktioniert das.

Es werden wohl noch viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

Bedford-Strohm: Und die Antwort darauf kann nicht sein: Wir müssen uns diese Menschen vom Leibe halten. Deutschland hat noch Spielraum, Flüchtlinge aufzunehmen.

Zum Beispiel aus Syrien?

Bedford-Strohm: Ja, wir müssen mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen. Das muss aber so konkret wie möglich vor Ort mit den Bürgermeistern abgesprochen werden. Und wir als Kirchen müssen dafür werben, dass dort, wo Flüchtlinge ankommen, eine Art Willkommenskultur entsteht. Dann gelingt Integration. Wir brauchen außerdem ein Zuwanderungsrecht, das nicht auf Abschottung zielt.

Fürchten Sie denn, dass sich Deutschland abschottet, dass sich rechtes Gedankengut wieder stärker verbreitet?

Bedford-Strohm: Umfragen sagen, dass das latente Potenzial von Rassismus und Antisemitismus erschreckend hoch ist. Mein Eindruck ist eher, dass sich etwas zum Guten verändert hat. Vielleicht war das Erschrecken über die NSU-Morde heilsam. Bei der bayerischen Landtagswahl und bei der Bundestagswahl hatten rechtsradikale Parteien nur marginale Stimmenergebnisse.

Ökumene: Impulse aus Rom

Sprechen wir über die katholische Kirche. Dank Papst Franziskus weht ein frischer Wind in ihr. Wirkt sich das auch auf die Ökumene aus? Papst ruft auf zu Frieden und Harmonie

Bedford-Strohm: Ich bin ganz optimistisch. Ich freue mich riesig über die Impulse, die aus Rom kommen. Ich freue mich, dass jetzt auch wiederverheirateten Geschiedenen neue Möglichkeiten eröffnet werden. Und ich freue mich vor allem darüber, dass Papst Franziskus Signale setzt, die den Kirchen insgesamt guttun. Entscheidend ist doch die Authentizität unseres Zeugnisses. Die Menschen müssen spüren, dass wir ausstrahlen, wovon wir sprechen.

Dem Papst ist Prunk zuwider. Darf also ein Bischofssitz 31 Millionen Euro kosten, wie der des umstrittenen katholischen Bischofs von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst?

Bedford-Strohm: Zu dem konkreten Fall möchte ich mich nicht äußern. Was ich aber sagen kann, ist: Ich wünsche mir, dass wir als Kirchen sehr genau überprüfen, welchem Zweck eine bestimmte Ausstattung dient. Für mich ist entscheidend, dass ich in meinem Dienstwagen arbeiten kann, und dass er einen geringen CO2-Ausstoß hat. Ich will hier nicht moralisieren, aber ich meine: Äußerer Glanz symbolisiert nicht das Evangelium. Jesus hat sich durch seine Nähe zu den Menschen ausgezeichnet, und das muss im Mittelpunkt stehen.

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