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Hamburg: Messerstecher soll Anschlag mit Laster erwogen haben

Hamburg

Messerstecher soll Anschlag mit Laster erwogen haben

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    Hamburgs Bürgermeister Scholz und Innensenator Grote kommen in Hamburg-Barmbek mit Blumen zu dem Supermarkt, in dem ein Mann einen Menschen mit einem Messer getötet hat.
    Hamburgs Bürgermeister Scholz und Innensenator Grote kommen in Hamburg-Barmbek mit Blumen zu dem Supermarkt, in dem ein Mann einen Menschen mit einem Messer getötet hat. Foto: Paul Weidenbaum, dpa

    Der Mann, der bei seinem Messerangriff in Hamburg einen Menschen tötete und mehrere verletzte, hat offenbar auch ein Attentat mit einem Lastwagen nach dem Vorbild des Berliner Weihnachtsmarktanschlags erwogen. Ahmad A. (26) hat in einem umfangreichen Geständnis ausgesagt, er habe bei der Tat möglichst viele "Christen und Jugendliche" töten wollen. Dies berichten Süddeutsche Zeitung und der Nord- und der Westdeutsche Rundfunk.

    Der 26-Jährige habe als "Märtyrer" sterben wollen. Er bedaure den Berichten zufolge, dass er nicht mehr Menschen habe töten können. Ursprünglich habe habe Ahmad A. erwogen, mit einem Lastwagen oder Auto anzugreifen, sich dann aber spontan umentscheiden. Am 28. Juli hatte der Palästinenser aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in einem Supermarkt das Messer aus einer Auslage genommen, einen Mann getötet und sieben weitere Menschen verletzt. Der 26-Jährige, dem nach einem abgelehnten Asylantrag die Ausreise drohte, hatte im Hamburger Stadtteil Barmbek unvermittelt auf andere Menschen eingestochen. (Lesen Sie hierzu auch unseren Kommentar: Islamisten bleiben Gefahr - Verdacht gegen alle Muslime ist aber falsch).

    Hamburger Messerstecher hatte wohl keine Kontakte zum IS

    Der Attentäter soll sich laut den Berichten seit 2014 mit der radikalen Ideologie des Islamischer Staats (IS) beschäftigt haben. Den Ermittlern ist über einen tatsächlichen Kontakt zum IS nichts bekannt. Im Spind des 26-Jährigen in einem Flüchtlingsheim im Norden Hamburgs fanden Ermittler zwar einen Stoffwimpel mit dem IS-Logo. Ahmad A. habe in der Haft jedoch erklärt, dass er die Tat nicht im Namen des IS begangen habe.

    Es sei auch offen, welche Rolle eine psychische Auffälligkeit A.s gespielt habe, hieß es in den Berichten weiter. Nach Hinweisen aus seinem Umfeld hatte das Landesamt für Verfassungsschutz schon am 3. November 2016 mit dem späteren Attentäter gesprochen. Man kam zu der Einschätzung, dass er psychisch labil sei. Am 10. Januar 2017 sei der Polizei empfohlen worden, den sozialpsychiatrischen Dienst einzuschalten. Das ist offenbar nicht geschehen - warum, muss noch geklärt werden. Nun soll ein Gutachter A. psychiatrisch untersuchen.

    Wie es weiter in den Berichten heißt, soll Auslöser der Bluttat das Freitagsgebet in einer nahen Moschee gewesen sein. Kurz vor der Tat habe der 26-Jährige das Gotteshaus nahe dem Supermarkt aufgesucht. In seiner Predigt habe der Imam dort vom Tempelberg in Jerusalem gesprochen, soll aber weder Gewalt befürwortet noch sich extremistisch geäußert haben.

    Die Bundesanwaltschaft hat "wegen der besonderen Bedeutung des Falles" die Ermittlungen gegen den Messer-Attentäter von Hamburg übernommen Ein radikal-islamischer Hintergrund liege nahe, der 26-jährige Angreifer habe sich aber wohl selbst radikalisiert, teilte die Karlsruher Behörde mit. afp/dpa

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