Das Problem ist seit Jahren bekannt und wird mit jedem Jahr, in dem es nicht angegangen wird, größer und größer. Der Eigenanteil, der auf Pflegeheimbewohner entfällt, erreicht inzwischen Summen, die vielen Betroffenen den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Nun ist auch die 2000-Euro-Schallmauer durchbrochen – monatlich, versteht sich. Und selbst dieser Betrag ist nur eine Momentaufnahme. Denn da sind ja auch noch die berechtigten Forderungen nach Lohnsteigerungen in der Altenpflege. Eben noch als Corona-Helden gefeiert, sind sie bereits wieder aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden.
Ohne eine umfassende Reform ist der Konflikt kaum zu lösen
Längst ist die Branche selbst zum Pflegefall geworden: chronisch unterbezahlt, chronisch unterbesetzt, chronisch von der Politik ignoriert. Doch die Betreuung der Alten und Kranken ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Das heißt, dass sowohl die Beiträge für die Pflegekasse steigen müssen, als auch Steuermittel eingesetzt werden müssen. Nur herumdoktern wird jedenfalls nicht reichen: Ohne eine umfassende Reform ist der Konflikt kaum zu lösen. Die Pflegeversicherung ist der Herausforderung nicht mehr gewachsen. Corona hat gezeigt, dass Probleme auch zügig angegangen werden können. Die Pflege wäre einen Kraftakt wert.
Lesen Sie dazu auch:
- CSU-Politiker Holetschek: "Unser Gesundheitssystem ist auf Kante genäht"
- Verdi-Pflegechefin Bühler: "Krankenpfleger erwarten mehr als ein Vergelt’s Gott"
- Krankenpfleger in der Corona-Krise: Die betrogenen Corona-Helden
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.