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Krise in Libyen: In Libyen wächst die Angst vor einem Bürgerkrieg

Krise in Libyen

In Libyen wächst die Angst vor einem Bürgerkrieg

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    General Khalifa Haftar schürt in Libyen Angst vor einem Bürgerkrieg.
    General Khalifa Haftar schürt in Libyen Angst vor einem Bürgerkrieg. Foto: dpa

    Die Kampfgeräusche sind am Montag in ganz Tripolis zu hören. Kampfflugzeuge fliegen über der Stadt, Maschinengewehrfeuer ist zu hören, ebenso wie die Einschläge von Granaten und Bomben, über dem Rollfeld des einzig verbliebenen Flughafen von Tripolis sind Rauchsäulen zu sehen: Die Kämpfe in den Außenbezirken der libyschen Hauptstadt schüren die Befürchtung, das ölreiche nordafrikanische Land könnte in einem neuen Bürgerkrieg versinken. Im Mittelpunkt der neuen Konfrontation steht General Khalifa Haftar, der ost-libysche Truppen in den Kampf gegen die west-libysche Regierung führt.

    Konflikt in Libyen: General Khalifa Haftar sucht Kontakt zum Kreml

    Haftar ist eine schillernde Persönlichkeit – er ist ein früherer Offizier des 2011 entmachteten Diktators Muammar Gaddafi. Im amerikanischen Exil nahm Haftar die US-Staatsbürgerschaft an, arbeitete offenbar eng mit der CIA zusammen und präsentiert sich jetzt als Befreier des Landes. Angeblich geht es Haftar allein um den Kampf gegen Extremisten. Während sich seine Libysche Nationale Armee - kurz LNA - am Stadtrand von Tripolis erste Gefechte mit Milizen der international anerkannten Regierung lieferten, telefonierte Haftar mit dem russischen Vize-Außenminister Mikhail Bogdanow. In dem Gespräch betonte Haftar nach Angaben Moskaus seine Entschlossenheit, „Terroristen in Libyen zu bekämpfen“.

    Dass Haftar in dieser heiklen Phase des Konflikts den engen Kontakt zum Kreml sucht, ist ein Zeichen für seine Bereitschaft, mit vielen verschiedenen Seiten zu kooperieren. Der General verfolgt dabei vor allem seine eigenen Ziele.

    Haftar läutet blutige Phase im Kampf um die Macht ein

    In den Wirren nach der Entmachtung und Ermordung Gaddafis im Jahr 2011 bildeten sich zwei rivalisierende Regierungen des Landes heraus: die von der UNO anerkannte Führung in Tripolis und eine Parallel-Regierung im Osten des Landes. Der erfolgreiche Feldzug gegen die islamistischen Extremisten in Benghazi stärkte Haftars Macht im Osten Libyens, doch im Westen des Landes blieb er wegen seiner Vergangenheit als Gaddafi-Anhänger vielen seiner Landsleute suspekt.

    Dass Haftar nun mit der angekündigten Schlacht um Tripolis eine neue blutige Phase in dem Konflikt einläuten will, hat die internationale Gemeinschaft geschockt. UN, USA und andere Akteure fordern Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien. Ob Haftar mit der Offensive nach der Macht über ganz Libyen greift, ist offen. Dem General muss klar sein, dass seine Truppen die Hauptstadt nur in verlustreichen Gefechten einnehmen können. Deshalb vermuten einige Beobachter, dass Haftars Offensive auf eine Konferenz zielt, die die UNO für Mitte des Monats plant: Die Weltorganisation will die beiden rivalisierenden Regierungen dazu bewegen, der Bildung einer gemeinsamen Führung und freien Wahlen zuzustimmen. Haftar will offenbar sicherstellen, dass man an ihm nicht vorbeikommt.

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