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Kommentar: "Kunde" statt "Kundin": Die Richter haben mit ihrem Urteil recht

Kommentar

"Kunde" statt "Kundin": Die Richter haben mit ihrem Urteil recht

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    Marlies Krämer hat vor Gericht eine Niederlage erlitten. Zu recht, kommentiert Sarah Schierack.
    Marlies Krämer hat vor Gericht eine Niederlage erlitten. Zu recht, kommentiert Sarah Schierack. Foto: Uli Deck, dpa

    Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass eine Sparkasse Frauen weiterhin als Kunden bezeichnen darf und nicht Kundinnen nennen muss. Das kann man unfair finden, unzeitgemäß. Und doch haben die Richter Recht. Kunde ist ein geschlechtsneutrales Wort, genau wie Bürger, Student oder Leser. Die Wörter schließen sowohl Frauen als auch Männer ein, generisches Maskulinum lautet der Fachausdruck dafür.

    Das Urteil der Karlsruher Richter ist also eine Entscheidung für eine Sprache, die einfach und leicht verständlich ist. Schon heute wird viel zu oft von Kund/innen gesprochen, von Studierenden, Verbraucher_innen oder einem Profx. Das ist anstrengend, denn solche Begriffe machen Sprache bürokratisch. Wer will Menschen zuhören, deren Sätze von umständlichen Kunstwörtern durchzogen werden? Wer will Texte lesen, die in jedem Absatz unzählige Sonderzeichen enthalten? Niemandem ist geholfen, wenn die deutsche Sprache am Ende so abgeschliffen ist, dass sich keiner mehr für das interessiert, was gesagt wird.

    Genderneutrale Sprache kann die Welt durch Worte nicht gerechter machen. Dafür müssen Frauen schon selbst sorgen. Indem sie für gleiche Bezahlung kämpfen, für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für eine Gesellschaft, in der Frauen genausoviel wert sind wie Männer – völlig unabhängig davon, ob die Sparkasse sie Kund_innen nennt oder Kunden.

    Hier lesen Sie unseren Contra-Kommentar: Es geht um mehr, als nur die Anrede in einem Formular

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