Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

London: Zahl der Todesopfer nach Londoner Anschlag steigt auf acht

London

Zahl der Todesopfer nach Londoner Anschlag steigt auf acht

    • |
    Polizisten sperrten am Sonntag den Bereich um die London Bridge und den Borough Market ab.
    Polizisten sperrten am Sonntag den Bereich um die London Bridge und den Borough Market ab. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

    Nach dem Londoner Terroranschlag ist die Zahl der Todesopfer auf acht gestiegen. Das gab die Polizei am Mittwoch in der britischen Hauptstadt bekannt. Bei Attacken auf der London Bridge und am Borough Market hatten drei Terroristen am Samstagabend außerdem Dutzende Menschen verletzt. Die Angreifer wurden später von der Polizei erschossen.

    Nach Polizeiangaben steht inzwischen fest, dass auch eine 21 Jahre alte Australierin unter den Toten ist. Die junge Frau habe als Au-Pair in London gelebt und gearbeitet. Ihre Eltern teilten mit, sie seien "tieftraurig über den tragischen Verlust" ihrer Tochter. 

    Londoner Terroranschlag: Auch Spanier und Australierin tot

    Die spanische Regierung teilte in Madrid mit, dass auch ein seit dem Anschlag vermisster Spanier wie befürchtet zu den Todesopfern gehört. Der 39-Jährige, der in London lebte und arbeitete, war während des Anschlags mit Freunden in der Nähe des Borough Markets unterwegs. Einer der Freunde erzählte, der Bankangestellte habe mit seinem Skateboard versucht, einen der Angreifer abzuwehren, der mit einem Messer auf eine Frau losgegangen sei. Man habe ihn im allgemeinen Chaos zuletzt am Boden liegend gesehen. Ministerpräsident Mariano Rajoy betonte, man werde den Getöteten wegen seiner "helden- und vorbildhaften Tat für immer in Erinnerung behalten".

    Die spanische Regierung hatte zuvor die Verzögerung bei der Identifizierung der Opfer kritisiert. "Diese Verzögerung ist in der Tat schwer zu verstehen", meinte Außenminister Alfonso Dastis am Rande eines Besuchs in Moskau vor spanischen Journalisten.

    Terror: Erst Manchester, dann London

    Die Bilder der vergangenen Tage ähneln jenen von vor zwei Wochen in Manchester. Nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande hatte sich der Brite Salman Abedi, dessen Eltern aus Libyen stammen, im Foyer der Konzerthalle in die Luft gesprengt und 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Während in London noch die Verletzten behandelt und die Toten identifiziert wurden, setzten in Manchester Weltstars sowie rund 50.000 Menschen ein Zeichen gegen den Terror.

    Europa im Visier der Attentäter: Die Anschläge der vergangenen Jahre

    Paris, 12. Mai 2018:

    Im Viertel um die Pariser Oper, einem besonders belebten im Zentrum der Stadt, greift ein Mann vorbeigehende Menschen mit einem Messer an. Dabei tötet er einen 29-Jährigen und verletzt vier weitere Personen, zwei davon schwer. Bei dem Täter handelt es sich mutmaßlich um einen 20 Jahre alten Islamisten, der in Tschetschenien geboren wurde.

    Carcassonne und Trèbes, 23. März 2018

    Bei einer Geiselnahme tötet ein 26-jähriger mutmaßlicher Islamist in einem südfranzösischen Supermarkt zwei Menschen. Danach nimmt er einen Polizist als Geisel. Später wird der Angreifer erschossen.

    Marseille, 1. Oktober 2017

    Ein Mann geht mit einem Messer auf Passanten am Bahnhof Saint-Charles los. Er ersticht zwei junge Frauen. Wenig später wird der islamistische Attentäter von französischen Soldaten erschossen.

    Barcelona. 17. August 2017

    Ein Attentäter fährt mit einem Lieferwagen durch eine Menschenmenge auf dem Boulevard La Rambla im Zentrum von Barcelona. Dabei werden 14 Menschen getötet und mindestens 118 Menschen verletzt. Auf der Flucht ersticht der Attentäter eine weitere Person.

    Hamburg, 28. Juli 2017

    Bei einer Messerattacke in einem Supermarkt im Hamburger Stadtteil Bambek-Nord stirbt ein Mensch. Sieben weitere werden zum Teil schwer verletzt.

    London, 19. Juni 2017

    Bei einem Anschlag tötet ein Mann mit einem Lieferwagen eine Person und verletzt zehn weitere Menschen nahe der Finsbury Park Moschee im Norden der britischen Hauptstadt.

    Paris, 6.Juni 2017:

    Ein Mann attackiert einen Polizisten mit einem Hammer. Auch wenn der Polizist überlebt stuft die Polizei die Attacke später als Terroranschlag ein.

    London, 3. Juni 2017:

    Ein Lieferwagen rast auf der London Bridge auf den Bürgersteig und fährt mehrere Passanten an. Anschließend springen die Attentäter heraus und greifen in einem nahegelegenen Ausgehviertel mit Messern wahllos Menschen an. Sieben Menschen werden getötet. 48 Verletzte müssen in Krankenhäuser eingeliefert werden. Die Polizei erschießt die drei Angreifer. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert die Tat für sich.

    Manchester, 22. Mai 2017:

    Ein Selbstmordattentäter sprengt sich am Ende eines Konzertes von US-Popstar Ariana Grande in Manchester in die Luft und reißt 22 Menschen mit in den Tod. 116 Menschen werden verletzt. Unter den Opfern sind viele Jugendliche und Kinder. Die Tat des 22-jährigen libyschstämmigen Briten Salman Abedi reklamiert die IS-Miliz für sich.

    Stockholm, 7. April 2017:

    Ein Mann rast in einem gestohlenen Lastwagen durch eine Einkaufsstraße in Stockholms Innenstadt und fährt wahllos Passanten um. Fünf Menschen sterben. Die Polizei nimmt den 39-jährigen Usbeken Rachmat Akilow fest, er gesteht die Tat. Akilow gilt als Anhänger der Dschihadistenmiliz IS.

    St. Petersburg, 3. April 2017:

    Ein Selbstmordattentäter zündet in einer fahrenden U-Bahn in der Innenstadt von St. Petersburg eine Bombe. 15 Menschen sterben. Als mutmaßlichen Täter identifizierten die Ermittler den 22-jährigen Akbarschon Dschalilow aus Kirgistan. Die Behörden gehen möglichen Verbindungen zur Dschihadistenmiliz IS nach. 

    London, 22. März 2017:

    Der mutmaßlich islamistische Attentäter Khalid Masood rast auf der Westminster-Brücke im Herzen Londons mit seinem Auto in eine Gruppe von Passanten, vier Menschen sterben. Vor dem Parlament ersticht Masood dann einen Polizisten, ehe er selbst erschossen wird. Die IS-Miliz reklamierte die Tat für sich.

    Istanbul, 1. Januar 2017:

    Kurz nach Mitternacht betritt ein Mann den Istanbuler Nachtclub "Reina" und schießt um sich. 39 Menschen, die dort den Jahreswechsel feiern wollten, werden getötet. Zwei Wochen später nimmt die Polizei den 34-jährigen Usbeken Abdulkadir Mascharipow als Hauptverdächtigen fest. Auch zu diesem Anschlag bekennt sich die Dschihadistenmiliz IS.

    Berlin, 19. Dezember 2016:

    Der Tunesier Anis Amri erschießt einen Lkw-Fahrer aus Polen, setzt sich an das Steuer des Lasters und rast in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Zwölf Menschen sterben. Amri wird später von der Polizei in Mailand erschossen. Der Fall löst eine Debatte über Behördenversagen aus: Amri konnte zum Attentäter werden, obwohl er als islamistischer Gefährder auf dem Radar deutscher Sicherheitsbehörden war.

    Nizza, 14. Juli 2016:

    Der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel rast über die Uferpromenade von Nizza, wo tausende Menschen den französischen Nationalfeiertag begehen. Erst nach einigen hundert Metern kommt der Lkw zum Stehen, 86 Menschen werden getötet. Die Polizei erschießt Bouhlel. Der IS bekennt sich zu der Tat.

    Istanbul, 28. Juni 2016:

    Drei Selbstmordattentäter sprengen sich auf dem Istanbuler Atatürk-Flughafen in die Luft, 47 Menschen werden getötet. Offiziell bekennt sich niemand zu der Tat, die Regierung macht die IS-Miliz verantwortlich. Ihren Angaben zufolge stammen die Attentäter aus Russland, Usbekistan und Kirgistan.

    Brüssel, 22. März 2016:

    Selbstmordattentäter zünden Sprengsätze am Brüsseler Flughafen und in der U-Bahn-Station Maelbeek. 32 Menschen sterben, mehr als 230 werden verletzt. Hinter den Taten steht eine Zelle des IS, die auch an den Pariser Anschlägen vier Monate zuvor beteiligt war.

    Paris, 13. November 2015:

    Frankreichs Hauptstadt wird zum Ziel einer blutigen Anschlagsserie. Insgesamt 130 Menschen werden bei Bomben- und Schusswaffenattentaten getötet. Die Attentäter nehmen die Konzerthalle Bataclan, Bars, Restaurants und ein Stadion ins Visier. Zu diesen Taten bekennt sich ebenfalls der IS. (afp. AZ)

    Bei einem Benefizkonzert, das von Ariana Grande organisiert wurde, trat die US-amerikanische Sängerin mit einer Gruppe von Schulkindern auf, von denen einige selbst die Horrornacht miterlebten und mit Tränen in den Augen auf der Bühne standen. „One Love Manchester“, hieß das Motto, unter dem neben Grande Robbie Williams, Katy Perry, Miley Cyrus, Justin Bieber und Pharrell Williams auf der Bühne standen.

    Lesen Sie auch:

    Kampf gegen islamistischen Terror ist auch Aufgabe der Muslime

    AZ/dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden