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Nahost: Zündeln am Pulverfass

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Nahost: Zündeln am Pulverfass

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    Dunkle Rauchsäulen über dem Golf: Tanker im Golf von Oman.
    Dunkle Rauchsäulen über dem Golf: Tanker im Golf von Oman. Foto: afp

    Nach den neuen Angriffen auf Öltanker wächst die Gefahr eines Krieges zwischen dem Iran und den USA am Golf von Oman. Nur wenige Wochen nach einem mutmaßlichen Haftminen-Angriff auf vier Schiffe vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate griffen Unbekannte am Donnerstag unweit der iranischen Hafenstadt Bandar-e Jask zwei Tanker an. Die Anschläge lassen die Spannungen in der Region eskalieren. „Wir befinden uns möglicherweise in der Vorbereitung einer bewusst herbeigeführten und in Kauf genommenen militärischen Konfrontation“, sagte Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Bundeswehr-Universität in München, unserer Redaktion.

    Aus Sicht der USA ist die Schuldfrage bereits geklärt: „Es ist die Einschätzung der US-Regierung, dass die Islamische Republik Iran verantwortlich für die Angriffe ist, zu denen es heute im Golf von Oman kam“, sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Donnerstag in Washington während einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Diese Einschätzung basiere unter anderem auf Geheimdienstinformationen, auf den eingesetzten Waffen und auf ähnlichen Angriffen in jüngster Vergangenheit. Auf Twitter schrieb er, die Angriffe seien eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit und eine „nicht hinnehmbare Eskalation der Spannung durch den Iran“. Am Nachmittag wollte sich in New York der UN-Sicherheitsrat mit dem Vorfall befassen.

    Mit 75000 Tonnen Schwerbenzin für die petrochemische Industrie an Bord war die norwegische „Front Altair“ am Morgen von den Vereinigten Arabischen Emiraten in Richtung Taiwan unterwegs, als eine Explosion das Schiff erschütterte. Die „Front Altair“ hatte die Straße von Hormus, das Nadelöhr am Ausgang des Persischen Golfes, passiert und fuhr südlich der iranischen Küste, als eine Haftmine am Rumpf des Schiffes explodierte. Solche Minen waren auch bei den Anschlägen auf vier Tanker im Mai verwendet worden.

    Fast zur selben Zeit wurde in der Nähe der Tanker „Kokuka Courageous“ getroffen, der für seine japanischen Eigner mit einer Ladung Methanol aus Saudi-Arabien nach Singapur unterwegs war. In einigen Berichten war von einem Torpedo die Rede, in anderen hieß es, die „Kokuka Courageous“ sei mit einer Mine angegriffen worden. In beiden Fällen konnten sich die Mannschaften in Sicherheit bringen. Ein Sprecher der US-Marineverbände am Golf erklärte, US-Kriegsschiffe seien den Schiffen zu Hilfe geeilt.

    Irans Außenminister Dschawad Sarif wies alle Vorwürfe zurück. Er schrieb auf Twitter, es sei mehr als merkwürdig, dass die Schiffe am Donnerstag ausgerechnet in jenem Moment angegriffen wurden, in dem der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Khamenei in Teheran mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe konferierte. Nach Angaben aus Tokio waren beide Schiffe im Rahmen japanischer Aufträge unterwegs. (mit dpa)

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