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Regierungsentscheidung: Österreich macht Weg für assistierten Suizid frei

Regierungsentscheidung

Österreich macht Weg für assistierten Suizid frei

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    In Österreich wird der assistierte Suizid neu geregelt.
    In Österreich wird der assistierte Suizid neu geregelt. Foto: Bernd Thissen, dpa

    In Österreich hat sich die Regierung auf eine gesetzliche Neuregelung der Sterbehilfe geeinigt. Wer Beihilfe zum Suizid in Anspruch nehmen will, kann ab 2022 eine Sterbeverfügung treffen - ähnlich der Patientenverfügung, wie mehrere Ministerien am Samstag berichteten. Der Zugang ist auf dauerhaft Schwerkranke oder unheilbar Kranke beschränkt. Ausgeschlossen sind Minderjährige. In Apotheken wird ein letales Präparat erhältlich sein.

    Die Regelung ist notwendig geworden, da der Verfassungsgerichtshof (VfGH) das Verbot des assistierten Suizids in Österreich mit Ende 2021 aufgehoben hat - nicht allerdings das Verbot der aktiven Sterbehilfe.

    Vor einer Sterbeverfügung müssen zwei Ärzte den Patienten aufklären. Dann ist der Sterbewillige berechtigt, ein tödliches Präparat in einer Apotheke abzuholen. In der Verfügung kann auch eine Person bestimmt werden, die dieses Mittel für den Betroffenen abholt. Das Präparat muss selbstständig zugeführt werden. Vor Ausstellen einer Verfügung muss eine Frist von zwölf Wochen eingehalten werden. Ziel ist die Überwindung von akuten Krisenphasen. Sollten Kranke nur eine sehr geringe Zeit zu leben haben, dann verkürzt sich diese Frist auf zwei Wochen.

    Auch in Deutschland können Sterbewillige einen assistierten Suizid in Anspruch nehmen. Da Suizid in Deutschland nicht strafbar ist, wird auch die Hilfe dazu unter bestimmten Voraussetzungen nicht bestraft. Beispielsweise können Sterbewillige von Ärzten ein tödliches Medikament erhalten. Einnehmen müssen sie es aber selbst. So liegt der Suizid in ihrer eigenen Hand. Eine aktive Sterbehilfe, bei der Ärzte tödliche Medikamente direkt verabreichen, bleibt hingegen weiterhin untersagt. (dpa)

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