
Hartz-IV-Empfänger in Bayern müssen doppelt so viel zur Miete zuschießen wie vor zehn Jahren


Die Mietlücke treibt Hartz-IV-Empfänger in die Enge. Die Linkspartei bezeichnet diese Situation als Kürzung des Existenzminimums durch die Hintertür.
Hartz-IV-Empfänger in Bayern müssen doppelt so viel Geld zur Miete zuschießen wie noch vor zehn Jahren. Die sogenannten Wohnkostenlücke stieg von durchschnittlich 51 Euro pro Monat im Jahr 2011 auf 105 Euro im Jahr 2020. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linkspartei hervor, über die unsere Redaktion exklusiv berichtet. Die Wohnkostenlücke entsteht, wenn die Pauschale der Jobcenter nicht ausreicht, um die Miete zu zahlen. Die Differenz müssen die Harzt-IV-Empfänger aus dem Regelsatz begleichen, den sie eigentlich für die Ausgaben des täglichen Lebens erhalten.
Mietlücke bei Hartz-IV: Fast 38.000 Haushalte in Bayern sind betroffen
Betroffen davon sind den Daten zufolge im Freistaat 37.900 Haushalte. Das ist rund jeder Fünfte, der in Bayern Hartz-IV bezieht. „Das ist eine soziale Katastrophe. Eine so hohe Wohnkostenlücke bedeutet im Grunde eine Kürzung des Existenzminimums durch die Hintertür“, sagte die Linken-Abgeordnete Nicole Gohlke aus München. Sie forderte eine Reform der staatlichen Grundsicherung, um die Mietausgaben komplett zu decken. „Die Zahlen zur Wohnkostenlücke in Bayern sind erschütternd“, meinte Gohlke. Von den knapp 38.000 Haushalten, bei denen die Mietenpauschale nicht ausreicht, sind laut den offiziellen Zahlen über 14.000 Familien mit Kindern.
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