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Glosse: Was bekommt man heute noch für eine läppische Milliarde?

Glosse

Was bekommt man heute noch für eine läppische Milliarde?

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    Was bekommt man denn heute noch für eine Milliarde?
    Was bekommt man denn heute noch für eine Milliarde? Foto: Bundesbank

    Wir müssen über die Milliarde reden. Sie steckt nämlich in einer veritablen Krise. Es ist gar nicht so lange her, da hat sie noch mächtig Eindruck gemacht. Milliarde, das klang nach Rockefeller, nach unermesslichem Reichtum.

    Oder denken Sie an die Bayerische Landesbank. Als die fünf Milliarden Euro in einem windigen Geldinstitut auf dem Balkan versenkte und ein Loch in den Staatshaushalt riss, dessen Rand mit bloßem Auge kaum noch zu erkennen war, bebten die Börsen. Doch schon die sündteure Rettung der klammen Griechen hat uns von der Milliarde entfremdet. Dann folgte Corona. Wer da mit ein paar Milliarden daherkam, wurde doch ausgelacht.

    Das neue Bayern-Paket des Ministerpräsidenten wirkt schon fast knausrig

    Und die Banalisierung der einst so stolzen Zahl mit ihren neun Nullen geht immer weiter. 100 Milliarden für die Bundeswehr, 200 Milliarden, damit wir ohne kalte Füße durch den Winter kommen. Da wirkt der Herr Ministerpräsident mit seinem nagelneuen Bayern-Paket von 1,5 Milliarden Euro ja schon fast wie ein Geizkragen.

    Das alles ist Gift für das Selbstwertgefühl der Milliarde. Sie wird sich wohl damit abfinden müssen, dass ihre besten Zeiten vorbei sind. Sind wir mal ehrlich: Milli, das klingt doch schon so mini. Millimeter, Milligramm, Milliarde. Kein Zufall, oder? Die ersten Milliardäre fürchten schon, dass sie bald ein Fall fürs Bürgergeld werden. Was kriegt man heute noch für eine Milliarde? Das sind gerade mal läppische 1000 Millionen. Peanuts quasi. Portokasse.

    Überlegungen, die Sendung von Günther Jauch in „Wer wird Milliardär?“ umzubenennen, wurden angeblich verworfen, weil der Sender nicht knausrig wirken wollte. Wo das enden kann, zeigen die Amis: Bei denen heißt die Milliarde schon jetzt Billion.

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