
Ausnahmen für neue Heizungsregeln: Ab 80 darf man weiter mit Gas heizen


Prinzipiell bleibt es beim Aus für neue Öl- und Gasheizungen ab Januar 2024. Doch es gibt einige Ausnahmen, zum Beispiel für 80-Jährige.
Hitzig hat sich die Ampel-Koalition über das Thema Heizungen gestritten. Es dominierte die Nachtsitzung des Koalitionsausschusses, sorgte für Verunsicherung bei Hausbesitzern und Mietern. Der zuständige Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) beklagte im Fernsehen, dass seine Koalitionspartner ihn sabotierten. Jetzt ist das Feuer ausgetreten, am Freitag einigte sich das Bündnis aus SPD, Grünen und FDP auf einen gemeinsamen Gesetzentwurf.
FDP und SPD haben Habeck einige Ausnahmen abgehandelt
Im Grundsatz bleibt es dabei, dass mit dem Beginn des nächsten Jahres keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr verbaut werden dürfen. Zum Einsatz kommen dann ab 1. Januar nur noch Heizungen, die mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Im Regelfall wird das eine Wärmepumpe sein, die mit Ökostrom läuft.
Doch FDP und SPD haben Habeck einige Ausnahmen abgehandelt, wie unsere Redaktion aus Regierungskreisen erfahren hat. So fällt zum Beispiel die geplante Austauschpflicht für alte Öl- und Gaskessel weg, die ihr 30. Dienstjubiläum erreicht haben. Solange diese Heizungen laufen, dürfen sie weiterbetrieben werden. Das Gesetz sieht vor, dass sie auch repariert werden können, wenn sie kaputtgehen. Der Nachteil daran ist, dass jahrzehntealte Anlagen oft deutlich mehr Brennstoff verbrauchen als neue Modelle.
Ampel-Parteien verständigten sich auch auf Altersgrenze im Heizungsstreit
Die Ampel-Parteien verständigten sich auch auf eine weitere Altersgrenze, die allerdings die Hausbesitzer betrifft. Wer 80 Jahre alt ist oder älter, darf auch in Zukunft neue Öl- oder Gasheizungen installieren lassen, wenn die bestehende nach einer Havarie getauscht werden muss. Den Nachteil haben dann später aber die Erben oder Neubesitzer. Sie müssen binnen zwei Jahren auf eine klimafreundliche Variante umstellen – sei es, dass sie die Heizung rausreißen und tauschen oder mit einer Wärmepumpe koppeln. Die Industrie bietet mittlerweile Hybridlösungen an. Die Gasheizung wird dann zum Beispiel im Winter zugeschaltet, wenn es sehr kalt ist, den Grundbetrieb übernimmt die Wärmepumpe.
Im Falle einer Havarie, bei der ein eingebauter Öl- oder Gaskessel so beschädigt wird, dass er nicht mehr repariert, sondern nur noch ersetzt werden kann, gilt im Prinzip ab 2024 auch die Pflicht zum Einbau einer Öko-Heizung. Weil aber Wärmepumpen teilweise nicht lieferbar sind, darf für einen Zeitraum von drei Jahren auch eine neue Öl- oder Gasheizung eingesetzt werden, die allerdings danach auf klimafreundlich nachgerüstet werden muss, beispielsweise über die Hybridlösung mit Wärmepumpe.
Die FDP wirbt im Streit um ein Heizungsverbot für Technologieoffenheit
Im innerkoalitionären Gerangel über das Heizungsverbot betonten die Liberalen Technologieoffenheit. Neue Heizungen können ab nächstem Jahr auch mit Wasserstoff laufen, und zwar nicht nur mit dem klimafreundlichen grünen, sondern auch dem blauen, der aus Erdgas gewonnen wird. In der Praxis ist der Einsatz aber auf wenige kleine Wohngebiete begrenzt, die über Zugang zu Wasserstoff verfügen.
Weil Wärmepumpen erheblich teurer sind als Öl- und Gasheizungen, sollen sie staatlich gefördert werden. Das Geld dafür wird nach den Plänen der Regierungsparteien aus dem Klima- und Transformationsfonds stammen. "Niemand wird im Stich gelassen", hatten sie in das Kompromisspapier nach dem 30-stündigen Koalitionsausschuss geschrieben. Die Details stehen noch nicht fest, zum Beispiel, welche Behörde die Anträge bearbeitet und das Geld auszahlt. Oder ob auch Millionäre in den Genuss des Zuschusses kommen.
Das Heizungsgesetz wollen SPD, Grüne und FDP durch den Bundestag bringen
Das Heizungsgesetz wollen SPD, Grüne und FDP im April durch den Bundestag bringen. Der nun fertige und abgestimmte Entwurf geht jetzt an die Länder und die Verbände zur Anhörung. Vom Einbau einer neuen Öl- oder Gasheizung in den verbleibenden Monaten bis zum Jahreswechsel raten die Ampel-Parteien ab. Sie verweisen darauf, dass ab 2027 der Gebäudesektor in den europäischen Handel mit CO₂-Verschmutzungsrechten einbezogen wird. Beide Brennstoffe werden dann mit dieser Zusatzsteuer belastet und teurer.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.
Völlig weltfremd das ganze.
Wünsch dir was in reinstform.
Offensichtlich sind weder die Mittel vorhanden, noch so viele Handwerker, auch nicht das Material. Stört aber nicht berim beschließen weils Papier geduldig ist. Schwierig wirds anschließend wenn die Kosten davonlaufen, die Regeln nur für Strafen und Anklagen taugen aber nicht hilfreich bei der Umsetzung sind.
Fakt: bei jeder Wärmepumpe wird die Aufheizphase beim Neubau mit Strom erledigt, mit sehr viel Strom der oft die Anschlüsse an ihre Grenzen bringt. Danach reicht es oft nur bei EFH für die Versorgung, in MFH stehen dann zwei Heizsysteme ( 1 Wasser , 1 Heizung ) was natürlich mehr Aufwand ist und mehr Teile bedeutet wodurch auch mehr Reparaturaufwand entstehen kann.
Man sollte auch daran denken das die Mehrarbeit hier nicht bei Heizung/Sanitär allein landet ( mit eins der teuren Gewerke! ) sondern vieles auf Elektroseite ( WP, PV, Wallbox etc pp ) und dort fehlen jetzt schon die Leute...
Einfacher wäre es, die Verbotswollenden selbst zu verbieten und die Technik den technisch Ahnungsvollen zu überlassen.
Austauschzyklen sind kein Sandkasten für "Visionäre". Spätestens wenn der Streit ausbricht weil jemand "erst" 79 ist und die Ausnahme nicht gilt bei den "Behörden" oder irgendeine andere Bedingung nicht perfekt erfüllt ist werden keine der Anstifter dieses Irrsinns die verantwortung übernehmen.
"die mit Ökostrom"
Dem können Versorger und Regierung überhaupt nicht ausreichend zur Verfügung stellen.
Theoretisch müsste man im Winter den Betrieb von Wärmepumpen verbieten, da momentan leider nicht ansatzweise 65% des Stroms aus erneuerbaren Energien stammt, sondern oft aus der sehr schmutzigen Verstromung von Öl, Gas und jetzt wieder zunehmend Kohle. Ganz neu wird jetzt Kohle aus Südamerika importiert. Da sind halbwegs aktuelle Öl und Gasheizungen nicht schmutziger.
"Wer 80 Jahre alt ist oder älter"
Weil man ja mit 70, noch einen Kredit bekommt. Warum diese starre unsinnige Grenze?
Was ist, wenn das Haus zur Hälfte einem 80jährigen und zur anderen Hälfte seinem/seiner (unter 80jährigen;-) Sohn/Tochter gehört, darf man dann eine halbe Heizung einbauen? Ich hoffe inständig, dass die Leute (die Wähler) endlich merken, was diese grünen Ideologen hier anrichten. Mensch, wir haben einen Anteil von rd. 2 % an den CO2-Emissionen; Indien, China usw. bauen Kohlekraftwerke in 3stelliger Zahl neu, und wir richten unser Land systematisch hin, wacht endlich auf und schickt diese grünen Kommunisten in die (unverdiente) Rente!!!
Die Ampel rettet sich selbst...
Wären nur Wärmepumpen erlaubt gewesen, wären Engpässe bei Geräten, Personal oder winterlichem Strom zu 100% der Ampel und v.a. den Grünen zugerechnet worden.
So entsteht faktisch eine Hybrid-Ausweichmöglichkeit, die besonders den winterlichen Stromverbrauch dämpft.
Die 80er Regel wird praktisch wenig Bedeutung haben.
Die 65% sind nicht wirklich schlau - wenn man mit Hybrid gerade im Winter bei tiefen Temperaturen mit Gas heizt kommt man auf Jahressicht leichter auf 65% regenerativen Anteil, wenn man die anderen 9 Monate möglichst viel - vielleicht auch mit selbst erzeugtem PV Strom - die WP laufen lässt und ausgiebig warm badet.
JA - je kälter der Winter, desto mehr muss man in den anderen 3 Jahreszeiten heizen und baden, damit man da wieder 65% erreicht ;-)
Dann braucht man wohl zwei Wärmepumpen:
Eine für die Heizung, da die maximale Vorlauftemperatur begrenzt ist, bzw. bei zu hoher Vorlauftemperatur weniger effizient ist.
Eine Zweite als Warmwasserwärmepumpe, da hier mit einer höheren Temperatur gefahren werden muss.
Wenn Deutschland mit immensen Kosten CO2 neutral werden will, dann ist dies nur, dass wie ein Wassertropfen auf einen heißen Stein - der Dauerregen bleibt trotzdem.
Aha. Wieder mal die Stamm-Wähler Rentner vor dem Schlimmsten bewahrt. Dem Klima dürfte es egal sein, wie alt der CO2-Produzent ist.
Ich sehe in keinster Weise, dass für dieses geplante Vorhaben überhaupt der materielle, geschweige der personelle Ansatz, vorhanden wäre bzw. bereitgestellt werden kann. Betrachtet man die derzeitigen materiellen und personellen Ressourcen und reflektiert in das nächst Jahrzehnt, so sollte man erkennen, dass prognostiziert das erforderliche Material und Personal nicht ausreicht.
Unklar, wieviel Personal der kollabierende Neubau freisetzen wird und welche Konzepte künftig im wenigen Neubau zum Einsatz kommt.
Es bleibt der Ansatz so gut zu dämmen, dass IR Strahlungsheizungen reichen und man nur noch für das Warmwasser eine WW-Wärmepumpe tagsüber laufen lässt. Davon bis zu 800 Watt mit der Balkon-PV gemacht. Das könnte den Handwerkerbedarf/Heizung-Sanitär massiv senken.
Durchlauferhitzer für das Warmwasser. Und für die Heizung Split Klima mit Wärmefunktion. Das sind auch kleine Luft Wärmepumpen. Dann braucht es auch keinen Heizungsbauer mehr. Und es geht weniger Energie für das Warmhalten des Wasser Speichers verloren. Muss man halt durchrechnen und vergleichen.
Im Endeffekt ist halt alles der Weg in die volle Abhängigkeit. Wer Öl hat, kann mal locker ein Jahr überbrücken. Mit Wärmepumpen, etc. geht nix wenn der Versorger drosselt oder zumacht.
Klar, für Leute die nicht baden wollen ist ein Durchlauferhitzer immer eine Überlegung wert. Allerdings lässt sich dafür halt kaum Strom selbst produzieren.
Split-Klima ist halt so eine Sache wegen Geräuschen und für kombinierten Heiz-/Kühlbetrieb stimmt die Höhe vom Gerät nie optimal. Aber bei eher repressiven Gesamtumständen gehört das objektabhängig sicher in den Denkraum hinein.