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Porträt: Frans Timmermans ist Europas wichtigster Klimapolitiker

Porträt

Frans Timmermans ist Europas wichtigster Klimapolitiker

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    Frans Timmermans ist einer der wichtigsten EU-Politiker. Nun will er zurück in die Niederlande, um dort Ministerpräsident zu werden.
    Frans Timmermans ist einer der wichtigsten EU-Politiker. Nun will er zurück in die Niederlande, um dort Ministerpräsident zu werden. Foto: Julien Warnand/EPA/AP/dpa

    Als er 2021 auf der Klimakonferenz in Glasgow ein Foto seines Enkelkinds in die Kameras hielt, wurde Frans Timmermans vom Politiker zum Großvater: „Kees ist ein Jahr alt. 2050 wird Kees 31 Jahre alt sein. (…) Wenn wir in den nächsten Jahren versagen, dann wird er sich mit anderen um Wasser und Essen schlagen.“ Das sei keine Politik, das sei persönlich.

    Der "erfolgreichste EU-Kommissar aller Zeiten"

    Seit 2019 ist der Niederländer EU-Kommissar für Klimaschutz und gilt als wichtigster Klimapolitiker Europas. Unter Timmermans Leitung brachte die Europäische Union ihre hochgesteckten Klimaschutz-Ziele wie den „Green Deal“ mitsamt Verbrenner-Aus und CO₂-Grenzsteuer auf den Weg. Der 62-jährige Sozialdemokrat wurde vom niederländischen Handelsblatt nrc durch „sein Pathos und seine Sturheit“ zum bisher erfolgreichsten EU-Kommissar erklärt. Dabei wollte Timmermans nie Klimakommissar werden. Bei der letzten Europawahl trat er als Kandidat für den Chefposten der Kommission an. Das Amt bekam letztlich Ursula von der Leyen, Timmermans musste sich unter anfangs großem Wehklagen mit dem Klimaschutz begnügen, fand dann aber in die Spur.

    Wegen seiner ambitionierten Ideen und oft flammenden Reden hat der Politiker besonders in süd- und osteuropäischen EU-Staaten viele Gegner. Früher als EU-Kommissar für Bessere Rechtsetzung tätig, legte sich Timmermans offen mit den Staatsführern Polens und Ungarns an.

    Timmermans ist besonders bei Rechtspopulisten unbeliebt

    Der in Limburg lebende Vater von vier Kindern besucht nach eigener Angabe jede Woche die nahe gelegene Stadt Aachen. Timmermans ist Europäer. Bevor er nach Brüssel wechselte, war er Außenminister in den Niederlanden. Sein damaliger Ministerpräsident: Mark Rutte.

    Dessen rechtsliberale Koalition zerbrach kürzlich an der Frage der künftigen Migrationspolitik. Im Herbst wird neu gewählt, Timmermans wurde in der heimischen Presse bereits als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten gehandelt. Was der EU-Kommissar noch im Juni dementierte, hat er nun bestätigt: Er kehrt von Brüssel nach Den Haag zurück und will als gemeinsamer Spitzenkandidat von Sozialdemokraten und Grünen neues Regierungsoberhaupt werden. Schon vor der Wahl ist klar: Als Ministerpräsident wäre Timmermans in Europa kein Unbekannter: „Dieser Herr hat großen Schaden angerichtet, wir hoffen, dass die niederländischen Wähler ihn so behandeln, wie er es verdient“, twitterte der italienische Rechtspopulist Matteo Salvini unlängst zu Timmermans Entscheidung.

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