Wer profitiert von dem Entlastungspaket der Bundesregierung?
Die Ampel-Koalition brachte bereits zwei Entlastungspakete auf den Weg. Die IMK analysierte nun, wer von dem Maßnahmebündel profitiert – und wer weniger entlastet wird.
Der Krieg in der Ukraine mache "uns alle ärmer", stellte Finanzminister Christian Lindner (FDP) jüngst klar. Den meisten Verbrauchern ist das in den letzten Wochen längst aufgefallen. Lebensmittel werden teuer, die Energiekosten steigen, die Spritpreise sind längst in astronomischen Höhen angekommen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Ampel-Koalition ein Maßnahmebündel geschnürt, welches das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) als "sozial weitgehend ausgewogen" bezeichnet.
Familien und Geringverdiener profitieren vom Entlastungspaket
Bundesregierung beschließt Hilfen für Bürger und Unternehmen: SPD, Grüne und FDP hatten Ende Februar ein Entlastungspaket vorgestellt, welches Erhöhungen von Arbeitnehmerpauschbetrag und Grundfreibetrag, Abschaffung der EEG-Umlagen und weitere kleinere Entlastungen enthält. Im März folgte dann das zweite Entlastungspaket, welches eine Energiepreispauschale, eine Senkung der Energiesteuer und einen Zuschuss für Kinder und Sozialhilfeempfänger beinhaltete. Insgesamt sollten die Kosten dafür bei rund 30 Milliarden Euro liegen, wie das IMK berechnet hat. Die IMK-Studie ist nun auch die erste umfangreiche Untersuchung rund um die Maßnahmen.
Die Erkenntnisse zeigen, dass vor allem Haushalte von den Entlastungspaketen profitieren, die ein mittleres oder geringes Einkommen aufweisen. Das IMK beschreibt, "dass insbesondere bei Haushalten mit geringen und mittleren Einkommen und speziell bei Familien ein besonders hoher Anteil der Mehrausgaben für Energie ausgeglichen wird."
Geringverdiener erhalten Ausgleich von rund 90 Prozent durch Maßnahmen der Ampel
Das IMK nennt auch konkrete Zahlen: Bei einer Familie werden die zusätzlichen Ausgaben dann um 90 Prozent ausgeglichen, wenn zwei Erwerbstätige ein durchschnittliches Nettoeinkommen zwischen 2.000 Euro und 2.600 Euro monatlich vereinen. Wenn es sich um ein mittleres Einkommen in der Range von 3.600 bis 5.000 Euro netto handelt, dann werden rund 77 Prozent ausgeglichen. Für Gutverdienerinnen und Gutverdiener ohne Kinder bleiben noch in etwa 44 Prozent Ausgleich.
Bei Familien mit Alleinverdienern fällt die Entlastung ebenfalls recht gering aus. Sie liegt bei etwa 59 Prozent bei einem Nettoeinkommen von 2600 bis 3600 Euro. Ein Grund hierfür ist die Energiepauschale von 300 Euro, welche nur Erwerbstätige erhalten.
Entlastungspaket: Geringe Entlastung für Rentner
Auch Rentner bekommen die Energiepauschale nicht, weswegen sie vergleichsweise gering entlastet werden. "Hier sollte die Regierung noch einmal überlegen, ob nicht etwa bei Rentnerinnen und Rentnern noch einmal nachgelegt werden muss", glaubt IMK-Direktor Sebastian Dullien.
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Die IMK rechnet damit, dass Geringverdiener und Wohlhabendere in einem ähnlichen Umfang entlastet werden. Klar ist dann aber, dass der Betrag bei ärmeren Menschen eher ins Gewicht fällt. Eine wichtige Rolle spielt die Inflation, welche im Jahr 2022 laut IMK bei 6,2 Prozent liegen könnte. Durch diese kann das Maßnahmebündel nicht alle Kosten abfedern.