
Aktion in Großaitingen: Mehr als 160 Briefe gegen die Einsamkeit

Plus Mehr als 160 Briefe haben Denise Fischer aus Großaitingen erreicht. Sie hat eine Aktion gestartet, um ältere Menschen vor der Einsamkeit zu bewahren.

Einige sind von Schulkindern geschrieben, manche enthalten kleine Basteleien. Sie wurden von Großaitingen, Neusäß oder Stadtbergen losgeschickt. Sogar aus Stuttgart ging ein Brief bei Denise Fischer ein. Damit hatte die Großaitinger Jugendbeauftragte nicht gerechnet, als sie Ende Dezember eine Aktion startete, um ältere Menschen vor der Einsamkeit zu bewahren.
"Ich bin immer noch überrascht und begeistert, dass so viele Menschen mitgemacht haben", sagt die 22-Jährige. Mehr als 160 Briefe haben sie erreicht. Neben mehreren Schulen und dem Kinderheim in Großaitingen beteiligten sich zahlreiche Menschen aus der Region an der Aktion.
Briefaktion in Großaitingen: Dame schreibt gleich sieben Briefe
Die Idee dahinter: Jeder, der mitmachen wollte, konnte bis Mitte Januar einen Brief schreiben. Inhaltlich waren den Verfassern keine Grenzen gesetzt. Neben Karten oder längeren Texten konnte auch ein gemaltes Bild bei der Post in Großaitingen abgegeben werden. Die Resonanz sei überwältigend gewesen, wie Fischer betont.
"Ich dachte, ich hole ein paar Briefe ab, aber am Ende bin ich mit einer ganzen Kiste nach Hause gegangen", sagt die 22-Jährige. Manche Schreiber hätten gleich mehrere Briefe geschrieben, eine Dame habe sieben unterschiedliche Texte verfasst.
Einige enthalten Gebasteltes, vom Kinderheim wurden sogar kleine Überraschungsboxen mitgeschickt. "Ich darf die Briefe nicht öffnen, aber bei manchen fühlt man, dass sie mehr als das Schreiben enthalten", sagt Fischer. "Es steckt viel Liebe drin."
Briefe sollen Menschen in Großaitingen vor der Einsamkeit bewahren
Dabei war es den Verfassern selbst überlassen, ob sie anonym bleiben wollen oder ihre Adresse mit angeben, um möglicherweise eine Antwort zu erhalten. Auf den ersten Blick kann Fischer sagen: "Rund 50 Briefe sind mit einer Adresse versehen."

Einige Schreiber, mit denen sie für Rückfragen in Kontakt stand, hätten auch ihre Telefonnummer mit angegeben. Das freut die 22-Jährige, denn im besten Fall sieht sie ihre Aktion nicht als einmalige Sache. "Es wäre schön, wenn langfristige Kontakte entstehen und sich junge und ältere Menschen austauschen", sagt sie.
Doch erst einmal liegt es an ihr, die Briefe zu verteilen. Sie sollen vor allem Menschen in Großaitingen erreichen, die weniger Kontakte oder Möglichkeiten haben, sich auszutauschen. Denn wie Fischer sagt, habe die Corona-Pandemie das Problem der Einsamkeit verschärft.
166 Briefe werden in den kommenden zwei Wochen verteilt
Damit die Briefe wirklich Menschen erreichen, die die schriftliche Aufmunterung am meisten benötigen, arbeitet Fischer mit dem Seniorenbeauftragten der Gemeinde zusammen. Auch Bürgermeister Erwin Goßner unterstützt die Aktion.
Die Verteilung der Briefe übernimmt die angehende Grundschullehrerin selbst. In den kommenden zwei Wochen will sie alle 166 Briefe in der Gemeinde verteilen. Damit die Empfänger nicht überrumpelt werden, legt sie ein Schreiben bei, das über die Briefaktion informiert. Sie will auch selbst einspringen: "Wenn jemand nicht mehr so gut sieht, lese ich den Brief auch gerne vor", sagt sie.
Großaitingen: Wegen Corona konnte Fischer bislang nicht viel umsetzen
Über die starke Resonanz ist Fischer immer noch erstaunt. "Es ist mein erstes Projekt in der Gemeinde. Es macht unheimlich Spaß und Freude auf mehr." An Ideen mangelt es der 22-Jährigen nicht. Seit dem Sommer ist sie Jugendbeauftragte in Großaitingen, aber wegen Corona konnte sie bislang kaum etwas umsetzen.
Mit ihrer ersten Aktion hat sie nun etwas bewirkt - und auch etwas zurückbekommen. Denn einige Briefe gingen direkt an sie. Darüber habe sie sich sehr gefreut, denn es bestärke sie in ihrer Arbeit, sagt Fischer. Sollten die Briefe auch bei den Empfängern gut ankommen, will Fischer die Aktion im kommenden Jahr wiederholen.
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