Von Auwald-Gewerbegebiet bis Geburtenstation: Was Bobingen 2022 beschäftigte
Plus Ein geplantes Gewerbegebiet an der Wertach zwischen Bobingen und Wehringen erhitzt immer wieder die Gemüter. Was die Menschen in und um Bobingen ebenfalls bewegte.
"Es kann ja nur besser werden", so begrüßten wohl viele Bobingerinnen und Bobinger das Jahr 2022. Nach zwei Corona-Wintern konnte sich eigentlich niemand vorstellen, dass es noch schlimmer kommen könnte.
Dass sich das neue Jahr zu einem wahren Horrorjahr entwickeln würde, ahnte damals freilich noch niemand. Ukrainekrieg, Energiepreisschock und Inflation sind weltpolitische Ereignisse, die auch vor Bobingen nicht haltmachten. Die Anteilnahme am Schicksal der Menschen in der Ukraine war groß und es dauerte nicht lange, bis die ersten Flüchtlinge in Bobingen ankamen. Auch in Bobingen wurde, wie woanders auch, Wohnraum von Privatleuten zur Verfügung gestellt und Familien aus dem Kriegsgebiet aufgenommen.
Bericht in den ARD-Tagesthemen
Im Laufe des Jahres brachte es Bobingen – in Verbindung mit der Nachbargemeinde Wehringen – sogar zu deutschlandweiter Aufmerksamkeit. Grund dafür war ein Wäldchen an der Grenze zwischen Bobingen und Wehringen. Für ein dort geplantes Gewerbegebiet sollen vier Hektar Wald geopfert werden. Der Aufschrei auf Seiten der Naturschützer war groß. Der Bund Naturschutz startete eine Online-Petition, die bis heute rund 1800 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet unterschrieben haben. Mehrere Protestaktionen fanden rund um den Wald statt und weitere, mit Beteiligung des Augsburger Klimacamps, sind angekündigt. Für Aufsehen sorgte auch ein Bericht in den "Tagesthemen" der ARD.
Einen weiteren Schockmoment erlebten die Bürgerinnen und Bürger in Bobingen, als wie aus heiterem Himmel die Nachricht wie ein Blitz einschlug: "Die Bobinger Geburtshilfestation muss schließen". Grund dafür war Personalmangel bei Ärzten und Hebammen, die horrenden Versicherungsbeiträge bei der Haftpflichtversicherung und die zu niedrige Geburtenrate. Gleichzeitig wurde ein Gutachten vorgestellt, das empfiehlt, die Kliniken in Bobingen und Schwabmünchen zu schließen und beide Kliniken in einem Neubau im südlichen Landkreis zu vereinen.
Schlechte Nachrichten verursachte auch eine Wertstoffinsel im Bobinger Norden. Dort halten sich anscheinend viele nicht an die Vorschriften zur Müllentsorgung. Die Folge war, dass die dortigen Container mehrfach Thema im Stadtrat waren. Eine endgültige Lösung für die Vermüllung im nördlichen Bobinger Stadtteil wurde allerdings noch nicht gefunden.
Ärztehaus im Zentrum geplant
Immerhin gab es auch noch ein paar positive Nachrichten. So will ein Konsortium dreier Investoren auf dem südlichen Bobinger Rathausplatz ein Ärztehaus errichten. Erste Entwurfsplanungen liegen bereits vor. Einen endgültigen Beschluss hat der Bobinger Stadtrat allerdings noch nicht gefasst. Auch beim Thema Energie tat sich etwas. Im Süden der Stadt wurde eine große Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen. An dem Projekt konnten sich auch Bobinger finanziell beteiligen. Das Interesse bei einer Infoveranstaltung in der Singoldhalle war groß. Ebenfalls in der Singoldhalle wurde, wie üblich, die Bürgerversammlung abgehalten. Dort betrafen die meisten Fragen erwartungsgemäß das Thema Wertachkliniken. Darüber hinaus gab es kaum wesentliche Kritik. Unsere Zeitung titelte: "Die Bobingerinnen und Bobinger sind mit ihrer Stadt zufrieden".
Vorangekommen sind auch die geplanten Bauprojekte. So konnte der Baubeginn für das "Wohnen am Brunnenplatz" in der Bobinger Siedlung wie geplant in diesem Jahr erfolgen. Dort soll bezahlbarer Wohnraum, bevorzugt für Menschen aus der Siedlung, entstehen. Das Bauprojekt macht gute Fortschritte und die späteren Häuser sind bereits gut zu erkennen. Auch bei den geplanten Straßensanierungen liegt die Stadt im Plan. Die für dieses Jahr angekündigte Sanierung der Greifstraße begann letztlich zwar später als ursprünglich erwartet, aber die Arbeiten gehen gut voran. Nach der Sanierung soll die Straße dann mit Parkbuchten und Baumbepflanzung mehr Aufenthaltsqualität bieten.
Burger King will in Bobingen bauen
Kurz vor Jahresende gab es noch eine Nachricht: Nach langen Ankündigungen hat nun tatsächlich die Fastfood-Kette Burger King einen Bauantrag gestellt. Damit dürfte neben Königsbrunn und Schwabmünchen auch Bobingen ein Angebot für einen schnellen Imbiss bekommen. Zwei Kindergarteneröffnungen gab es außerdem in diesem Jahr: Nämlich innerhalb von 14 Tagen. Zuerst war es die Kindertagesstätte an der Singoldhalle, die vom Bayerischen Roten Kreuz zukünftig betrieben wird, an der Reihe. Danach wurde im Mai der Evangelische Kindergarten in der Point eingeweiht.