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Ende einer Ära: Warum der berühmte „Hasenwirt“ in Schwabmünchen schließt

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Beim Hasen wird nun kein Bier mehr gezapft

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    Der Zapfhahn ist trocken, der Ausschank blitzblank. Lilli und Michael Fendt vom „Hasenwirt“ in Schwabmünchen haben ihr Gasthaus geschlossen.
    Der Zapfhahn ist trocken, der Ausschank blitzblank. Lilli und Michael Fendt vom „Hasenwirt“ in Schwabmünchen haben ihr Gasthaus geschlossen. Foto: Christian Kruppe

    Wird in Schwabmünchen über traditionelle Einrichtungen gesprochen, dann fällt oft auch der Name „Einkehr zum Hasen“, in der Stadt bekannt als „Hasenwirt“. Kein Wunder, denn „die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1879“, wie Michael Fendt weiß. Nach 145 Jahren ist der Hasenwirt nun Geschichte. Michael und seine Frau Lilli haben das Lokal Ende 2024 geschlossen.

    „Alter und Gesundheit“ geben die beiden als Grund für das Ende an. „Wir haben einen Schwung Enkel, die wir als Gastwirte nicht so genießen konnten, wie das sein sollte. Das wird nun nachgeholt“, erklärt Michael Fendt. Und schiebt noch einen weiteren Grund für die Schließung nach: „Es muss einiges investiert werden. Da es aber trotz einer großen Familie, die aus dem Gasthaus entstammt, keine Nachfolge gibt, macht das keinen Sinn“. Die Familie Fendt hat den Hasenwirt 1953 übernommen, da war noch eine Metzgerei dabei. „Die war lange das Hauptgeschäft, die Wirtsstube war das heutige Nebenzimmer“, erinnert sich Fendt. Wo sich bis zuletzt viele Gäste zum Essen einfanden, war damals ein Stall. Der wurde umgenutzt, als die Familie Fendt den Fokus von der Metzgerei auf die Wirtschaft legte.

    Nach dem Tod der Mutter kehrt Michael Fendt als Wirt nach Schwabmünchen zurück

    Nach dem Tod der Mutter war das Gasthaus ein Jahr geschlossen. Nach Gesprächen mit seinen Geschwistern ist dann der Entschluss gefallen, dass Michael Fendt 2003 in die Heimat zurückkehrt. Der gelernte Koch war unter anderem in Günzburg und Höchstädt Gastwirt. Die Heimkehr bezeichnet er als „gute Entscheidung“. Micheal und Lilli Fendt denken gerne an die vergangenen 21 Jahre. „Stammgäste und Vereine, auch die anderen vielen netten Menschen, werden wir vermissen“, so Lilli Fendt. Für viele Vereine war der „Hasenwirt“ eine Heimat. Feuerwehr, Aquarienverein, Wasserwacht, ADAC, Kolping, Reservisten und die Liedertafel sind nur einige, die sich regelmäßig beim Hasen trafen. Die beiden Letztgenannten werden dies auch weiterhin tun.

    Dort wo früher die Speisekarte war, hängt nun ein Zettel, der das Ende des „Hasenwirts“ verkündet.
    Dort wo früher die Speisekarte war, hängt nun ein Zettel, der das Ende des „Hasenwirts“ verkündet. Foto: Nadine Kruppe

    „Beide haben keine passenden Räumlichkeiten gefunden, treffen sich weiter bei uns“, so Michael Fendt. Arbeit bedeute das für ihn nicht. „Es stehen Getränke in der Kühlung und es gibt einfach Selbstbedienung“. Vieles wird den beiden fehlen. Etwa das Starkbierfest der Trachtenkapelle. „Da war es immer richtig heimelig“, so Lilli Fendt. Auch den Mitarbeitern und sogar den Patienten und Bewohnern von Krankenhaus und Altenheim wird der Hasenwirt fehlen. „Die waren auch immer da“, so Michael Fendt. Oder die Kartenspieler. Die waren beim „Hasenwirt“ willkommen. „Das wird in Schwabmünchen fehlen“, sagt das lokale „Urgestein“ Heinz Schwarzenbacher. Er bezeichnet die Schließung „als großen Verlust für Schwabmünchens Gastronomie. Die bürgerliche Küche verschwindet nun fast ganz aus der Stadt. Beim Hasenwirt hatte das Wort Gasthaus noch die Bedeutung, dass der Gast zu Hause war“. Was Michael Fendt nicht vermissen wird, ist der Pommes-Geruch. „Wenn ich am Nachmittag mal schnell nach der Küche zum Einkaufen bin, dann haben die Menschen schon mal in der Schlange an der Kasse gesagt, dass es auf einmal nach Pommes riecht“, lacht er.

    Nach 145 Jahren ist die „Einkehr zum Hasen“ nun geschlossen.
    Nach 145 Jahren ist die „Einkehr zum Hasen“ nun geschlossen. Foto: Nadine Kruppe

    Wie es mit dem Anwesen weitergeht, ist noch offen. Den Gerüchten um einen Abriss widersprechen die Fendts. „Solche Pläne gibt es nicht. Zudem brauchen ein paar Vereine die Räume ja noch“, sagen sie. Einer weiteren Nutzung im kleineren Rahmen für private Feiern gegenüber zeigen sie sich offen. Und wenn sich doch noch ein Nachfolger findet? „Darüber kann man reden“, sagt Michael Fendt.

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