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Interview: Das sagt Gladbachs Manager über den Videobeweis und den FCA

Interview

Das sagt Gladbachs Manager über den Videobeweis und den FCA

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    Max Eberl, Sportdirektor von Mönchengladbach, bekommt es am Wochenende mit dem FC Augsburg zu tun.
    Max Eberl, Sportdirektor von Mönchengladbach, bekommt es am Wochenende mit dem FC Augsburg zu tun. Foto: Carmen Jaspersen, dpa

    Bereits nach dem ersten Spieltag gab es wieder Ärger mit dem Videobeweis. Bekommt man das nie in den Griff?

    Eberl: Vor allem war es das Spiel Wolfsburg gegen Schalke, bei dem viele falsche Entscheidungen getroffen wurden. Bei unserem Spiel gegen Leverkusen ist es fantastisch gelaufen, ebenso bei den beiden Sonntagsspielen. In der Rückrunde hatten wir auch noch eine sehr gute Phase. Ich glaube, dass dieser erste Spieltag bei dem einen oder anderen zu einer höheren Sensibilität geführt hat, die aber eher kontraproduktiv war. Ich bin ein Befürworter, nicht des Beweises, sondern des Video-Assistenten und wir müssen eine Handhabe mit dem Assistenten haben, dass er als Assistent dabei ist und nicht federführend eingreift.

    War es auch ein bisschen viel Theater von den Medien?

    Eberl: Nein, auf gar keinen Fall. Ich habe ja auch ein paar Spiele am Nachmittag gesehen, wo ich gesagt habe: Mein Gott, da muss er doch jetzt nicht eingreifen. Aber es sind auch viele Dinge richtig abgehandelt worden. Wenn ich das Spiel Hertha gegen Nürnberg sehe – das Foul von Margreitter an Ibisevic hat man überprüft und das Tor gegeben. Den Treffer des Augsburgers Hinteregger hat man überprüft und man hat auch Tor gegeben. Es gibt also auch genug Beispiele, wo es funktioniert hat. Ich weiß, es ist ein wundes Thema in Deutschland und der Misskredit ist hoch, aber natürlich darf es nicht viele Spiele geben wie Wolfsburg gegen Schalke. Sonst werden wir uns schwer tun, den Fan vom Video-Assistenten zu überzeugen.

    Gladbach hatte mit dem 2:0 gegen Leverkusen einen Start nach Maß. Oder gibt es etwas zu meckern?

    Eberl: Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die um die Champions-League Plätze spielen wird und dabei ein gutes Heimspiel gemacht. Klar war es ein guter Start, wir haben aber noch nicht alles richtig gemacht, aber das ist ja am Anfang nicht völlig überraschend. Für mich ist die Bundesliga so eng geworden, da ist es schwer nach einem Spiel Schlüsse zu ziehen, denn jedes einzelne Spiel ist extrem kompliziert.

    Welche Saisonziele hat Borussia Mönchengladbach?

    Eberl: Zunächst das Spiel in Augsburg gut und erfolgreich zu gestalten. Ich halte nichts von großen Zielstellungen, weil am Ende keiner weiß, was tatsächlich passiert. Wir wollen uns auf jedes Spiel hoch konzentriert vorbereiten. Der Trainer möchte für sich eine Idee vorbereiten, wie er den Gegner bespielen kann und bespielen möchte, dann wollen wir das Spiel gewinnen und dann erst an das nächste Spiel denken. Wir hatten in Gladbach immer die beste Zeit, als wir die kleinen Schritte bedacht haben. Dass wir mit diesem Team und diesem Verein ambitionierte Ziele haben, ist klar.

    Wie schätzen Sie den FCA ein?

    Eberl: Stefan Reuter hat ja nach der vergangenen Saison gesagt, die Experten hätten Augsburg vorzeitig zum Absteiger gestempelt, aber sie haben das Unmögliche möglich gemacht. Wenn ich den FCA in den vergangenen Jahren sehe, ist das ein total stabiler Verein. Aus meiner Konkurrenzsituation gesehen, leider mit einer richtig guten Führung. Der FC Augsburg wird auch in dieser Saison für viele Überraschungen sorgen und wieder vielen Teams das Leben schwer machen. Ich will jetzt nicht sagen: Augsburg kommt nach Europa, aber die haben so ein stabiles Fundament, dass ich sie in der Bundesliga hoch einschätze.

    Kommen wir zu Stürmer André Hahn. Ein Spieler, den auch sie schon von Augsburg nach Gladbach geholt haben. Heute spielt er wieder für den FCA...

    Eberl: Für uns war das damals ein Supertransfer und wir waren froh, dass er sich für uns entschied. Am Ende hatte er eine schwierigere Phase und es gab einen Vereinswechsel, der uns traurig gemacht hat, aber den wir auch akzeptiert haben. Beim Hamburger SV hat es dann bei ihm nicht so gut funktioniert, jetzt ist er wieder dort, wo er einst auch den Durchbruch geschafft hat. Das ist für mich kein ungewöhnlicher Weg. Durch seine Mentalität passt André wunderbar zum FC Augsburg, wie er auch zu Borussia Mönchengladbach gepasst hat. Durch seine Mentalität, Ehrlichkeit und Gradlinigkeit, durch seinen ehrlichen Fußball den er hier gespielt hat, hat er eine Menge Fans gewonnen. Er hat beim HSV dann ein schlechtes Jahr gehabt. Vielleicht hat er sich nicht ganz so wohl gefühlt, das weiß ich nicht, dann wieder dahinzugehen, wo man sich wohlfühlt, dann ist das für mich letztlich auch ein logischer Schritt.

    Ihr Ex-Trainer Lucien Favre ist wieder in der Bundesliga bei Borussia Dortmund aufgetaucht...

    Eberl: Als uns Lucien verlassen hat, habe ich am nächsten Tag gesagt, dass man dem Verein der ihn verpflichtet, gratulieren muss. Er ist ein sehr guter Trainer, der bei uns über viereinhalb Jahre einen tollen Job gemacht hat, der zuvor bei Hertha einen guten Job gemacht hat und danach auch in Nizza und der jetzt leider auch in Dortmund einen guten Job machen wird.

    In einer großen Boulevard-Zeitung war während der Vorbereitung zu lesen: Gladbachs Trainer Dieter Hecking arbeitet auf Bewährung. Das klingt dramatisch...

    Eberl: Dieter Hecking ist bei uns jetzt eineinhalb Jahre Trainer. Wenn ich das jetzt in drei Halbserien unterteile, hat er eine erste Halbserie mit 28 Punkten gespielt, das ist Euro League-Niveau, in der Hinrunde der vergangenen Saison waren es erneut 28 Punkte, da waren wir punktgleich mit dem Dritten und dann hatten wir eine Rückrunde mit der wir alle nicht zufrieden waren. Man hat mal eine schlechte Rückrunde gespielt und trotzdem war nicht alles schlecht. In einer Analyse kommt raus, dass wir Fehler gemacht haben und ein paar Dinge nicht richtig gelaufen sind. Deswegen haben wir einhellig beschlossen den Vertrag noch nicht zu verlängern. Sowohl Dieter wie auch ich waren der Meinung, dass es nicht der Zeitpunkt ist über eine Vertragsverlängerung zu sprechen. Dieter hat noch ein Jahr Vertrag und wir wollen jetzt zusammen alle einen guten Job machen. Aber das heißt nicht, dass er auf Bewährung spielt.

    Das letzte Punktspiel zwischen Augsburg und Gladbach war richtig toll. Am Ende gab es ein 2:2...

    Eberl: Ja, stimmt. Augsburg führt 1:0 und wir schlagen zurück und gehen mit 2:1 in Führung. Dann hatten wir die Chance zum 3:1 und dann geht es 2:2 aus. So etwas werden wir wieder erwarten. Wir erwarten ein Spiel, bei dem eine Mannschaft taktisch gut eingestellt ist auf uns. Die mit viel Mentalität versuchen wird unsere Idee im Keim zu ersticken. Es wird super spannend werden. Ich freue mich darauf.

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