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Schwimmen: Caeleb Dressel: Dieser Schwimmer ist eine Naturgewalt im Wasser

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Caeleb Dressel: Dieser Schwimmer ist eine Naturgewalt im Wasser

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    Gilt als einer der Top-Medaillenanwärter für die Olympischen Spiele in Tokio: Caleb Dressel.
    Gilt als einer der Top-Medaillenanwärter für die Olympischen Spiele in Tokio: Caleb Dressel. Foto: Bernd Thissen, dpa

    In seiner Heimat USA nennen sie ihn „the next big thing in swimming“. Das nächste große Ding im Schwimmen. Es werden Parallelen gezogen zu Michael Phelps, dem erfolgreichsten und wahrscheinlich auch besten Schwimmer aller (bisherigen) Zeiten. Caeleb Dressel heißt sein potenzieller Nachfolger.

    Anders als der elegante Phelps ist er ein Sprinter, eine Naturgewalt. Keiner ist explosiver an Start und Wende, keiner taucht schneller, keiner bringt mehr Kraft ins Wasser. Zu bewundern war das zuletzt in Budapest. Dort gastierte in den vergangenen fünf Wochen die International Swimming League (ISL). Die besten Schwimmer waren aus der ganzen Welt eingeflogen, um in zehn Teams gegeneinander anzutreten.

    Das Ziel der internationalen Liga: Schwimmen wieder sexy machen

    Da in diesem Jahr coronabedingt alle großen Meisterschaften ausfallen, war es für die Stars der Szene die einzige Möglichkeit, sich und ihre Sponsoren zu präsentieren. Geschwommen wurde auf der kurzen 25-Meter-Bahn. Das Plus an Wenden und Tauchphasen erhöht das Spektakel, denn darum geht es der ISL. Sie will Schwimmen wieder sexy machen. Das Projekt des ukrainischen Milliardärs Konstantin Grigorishin feierte 2019 Premiere und funktioniert losgelöst vom Weltverband Fina. Vielleicht auch deshalb wirkt es so frisch, so modern. Grelle Scheinwerfer, Laser-Animationen, laute Musik. Eine gigantische Show.

    Caeleb Dressel holte insgesamt schon 13 WM-Titel.
    Caeleb Dressel holte insgesamt schon 13 WM-Titel. Foto: Bernd Thissen, dpa (Archivbild)

    Und es geht um Geld. Platzierungen werden in Punkte umgerechnet, Punkte mit Geldprämien belohnt. 6,5 Millionen Euro wurden ausgeschüttet. Topverdiener war: Caeleb Dressel. Er flog am Montag mit knapp 300.000 Dollar im Gepäck zurück in die USA. Vier Weltrekorde stellte er in Budapest auf. Unter anderem pulverisierte er die Bestmarke über 100 Meter Lagen, die jetzt bei 49,28 Sekunden steht. Der nächste in der ewigen Bestenliste liegt fast eine Sekunde zurück – im Schwimmen eine halbe Ewigkeit.

    Die ISL lebt von solchen Rekorden. Sie will aber auch innovativ sein. Ein Beispiel sind die „Skins“. Acht Schwimmer starten über 50 Meter – in welcher Lage entscheidet die Mannschaft, die zuvor das Staffelrennen gewonnen hat. Die langsamsten vier der ersten Runde scheiden aus. Der Rest muss nach drei Minuten zurück auf den Block. Wieder scheiden die letzten beiden aus. Die zwei Schnellsten müssen nach drei Minuten erneut ran. Showdown. Mann gegen Mann. Frau gegen Frau. Die Halle ist dunkel. Nur zwei Spots beleuchten die Sportler. Der Sieger bekommt Bonuspunkte.

    US-Amerikaner Dressel ist der neue Star in der Schwimm-Szene

    Getestet wurde auch ein 800-Meter-Rennen mit Zwischenwertungen. Ähnlich wie im Radsport können die Schwimmer unterwegs Punkte sammeln. Am Ende gewinnt also nicht unbedingt der Schnellste– sondern der, der die meisten Punkte gesammelt hat.

    Die ISL hat dem oft so bieder wirkenden Schwimmsport ein neues Image verpasst. Der Star der Szene heißt Dressel. Dabei möchte der genau das nicht sein, ein Star. „Wenn es nach mir ginge, wären da nur ich, das Wasser, mein Training, Coach Troy und meine Teamkameraden. Ich will nicht berühmt sein“, sagte er vor kurzem in einem Interview. „Ich will nur wissen, wie weit ich kommen kann mit dem, was mir an Talent gegeben wurde.“

    Caeleb Dressel ist der neue Star in der Schwimm-Szene.
    Caeleb Dressel ist der neue Star in der Schwimm-Szene. Foto: Bernd Thissen, dpa (Archivbild)

    Legendär ist auch das schwarz-blaue Tuch, dass Dressel auf Wettkämpfen stets bei sich trägt. Es gehörte seiner ehemaligen Lehrerin Claire McCool an der Clay High School in Dressels Heimatstadt Green Cove Springs (Florida). McCool starb 2017 an Brustkrebs. Für Dressel, der sehr religiös ist, war sie einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben. Und er verspricht: „Miss McCool wird bis zum Ende meiner Karriere bei jedem Rennen bei mir sein.“

    Also auch dann, wenn im Dezember ein weiteres Spektakel ansteht. Ausrüster Speedo plant ein Rennen gegen die Uhr. Dressel soll als erster Mensch 50 Meter Freistil unter 20 Sekunden schwimmen. Eine magische Grenze. Um sie zu durchbrechen bekommt er einen der Plastik-anzüge, die seit 2009 verboten sind. Ein Marketinggag. Ohne Anzug benötigte Dressel in Budapest 20,16 Sekunden. Weltrekord. Natürlich.

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit einem Rettungsschwimmer aus der Reihe "Augsburg, meine Stadt" an:

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