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Beim letzten Augsburger Großmeisterturnier ist auch der Tod von Schachlegende Hübner ein Thema

Schach

Emotionales Finale in Augsburg: Abschied von Großmeisterturnieren und Hübner-Gedenken

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    Evgeny Postny startete schlecht, gewann dann das Großmeisterturnier aber souverän.
    Evgeny Postny startete schlecht, gewann dann das Großmeisterturnier aber souverän. Foto: Fred Schöllhorn

    Natürlich war der Tod von Robert Hübner am Sonntag auch Thema beim Schlusstag des VIII. Senator-Max-Gutmann-Memorial-Großmeisterturniers und des Henry-Herbst-Einladungsturniers im Augsburger Hotel Ibis. Dass das deutsche Schachgenie an diesem Tag im Alter von 76 Jahren an den Folgen eines Magenkrebsleidens gestorben war, machte schnell die Runde.

    Johannes Pitl würdigt den verstorbenen Schachgroßmeister Robert Hübner

    „Mit Robert Hübner verliert der Schachsport einen ganz Großen. Er war nicht nur der beste deutsche Spieler in seiner Epoche, sondern auch ein wahnsinnig intelligenter Mensch, der über 20 Sprachen beherrschte,“ würdigt Turnier-Organisator Johannes Pitl den ehemaligen Weltranglisten-Dritten und Schachgroßmeister. Pitl selbst hatte nie Gelegenheit, den gebürtigen Kölner persönlich kennenzulernen.

    Johannes Pitl würdigte auch den verstorbenen Schachgroßmeister Robert Hübner.
    Johannes Pitl würdigte auch den verstorbenen Schachgroßmeister Robert Hübner. Foto: Fred Schöllhorn

    Aber dann stand auch wieder der Schlusstag des Großmeisterturnieres im Mittelpunkt. Und der war besonders. Denn er setzte nach 40 Jahren den Schlusspunkt unter 37 internationale Schachbegegnungen, die Spielerinnen und Spieler aus insgesamt 45 Mitgliedsföderationen der F.I.D.E. nach Augsburg geführt haben. Wie schon berichtet, hat sich Pitl entschlossen, keine internationalen Turniere mehr in Augsburg auszurichten. „Da kann man schon etwas melancholisch werden, aber ich wollte auch an diesem Abschlusstag kein großes Aufheben machen“, sagt Pitl.

    Der Augsburger Schachspieler Sebastian Reimann überrascht

    Auch am letzten Spieltag stand das Schachspiel im Vordergrund. Der Turniersieg von Evgeny Postny stand zwar schon fest, doch im Kampf um Platz drei lieferten sich Sebastian Reimann und Olaf Wegener ein sechsstündiges Duell. Am Ende trennten sich die beiden Schachspieler Remis. Glück für Eckhard Schmittdiel, der mit fünf Punkten Dritter blieb, punktgleich vor Reimann und Wegener, der mit 4,5 Punkten auf Platz fünf das Turnier beendete.

    Der Augsburger Sebastian Reimann überraschte mit seinen Leistungen.
    Der Augsburger Sebastian Reimann überraschte mit seinen Leistungen. Foto: Fred Schöllhorn

    Für Pitl war der 23-jährige Augsburger Reimann die große Überraschung des Turniers. „Er war der Lichtblick. Ich hätte nicht gedacht, dass er so stark spielt. Er hat sich glänzend geschlagen“, lobt Pitl den aufstrebenden Spieler. Das Schach-ABC lernte Reimann beim SK Göggingen, ehe er zum Schachklub Kriegshaber wechselte. Jetzt kehrte der bayerische Einzelmeister von 2023 zum SK Göggingen zurück und spielt dort im Zweitliga-Team. „Er ist ein super Talent“, sagt Pitl. Reimann hielt mit den Großmeistern gut mit und trotzte dem späteren Turniersieger Postny sogar ein Remis ab. Der 43-jährige Israeli fand schwer ins Turnier, unterlag sogar in der ersten Partie mit den weißen Steinen Eckhard Schmittdiel, fand dann aber zu alter Stärke zurück und gewann am Ende souverän. „Diese Niederlage war fast unglaublich, denn Postny siegt fast immer mit Weiß, aber er ist über die zehn Turniertage der verdiente Sieger“, zollte Pitl dem Großmeister Respekt.

    Beim Einladungsturnier enttäuschte beim Sieg von Klaus de Franceso Turnierfavorit Thomas Brückner mit einigen Patzern.

    Interesse am Spitzenschach ist in Augsburg gering

    Pitl zieht nun nach der Organisation von acht Großmeisterturnieren einen Schlussstrich. Der 80-Jährige tut das mit gemischten Gefühlen. „Da kann man schon ein wenig melancholisch werden und hat auch eine Träne im Auge. Aber das Interesse in Augsburg am Spitzenschach ist halt gering. Darum ist jetzt Zeit, aufzuhören.“ Augsburg, so Pitl, sei eher auf Breitensport ausgerichtet. „Da macht der Schachklub Kriegshaber eine großartige Arbeit mit seinen Turnieren, wo mehrere hundert Spieler eingeladen werden. Von Kindern mit acht Jahren bis zu Senioren mit 88 Jahren. Das ist auch wichtig, vielleicht sogar noch wichtiger als Großmeisterturniere, die sich nur mit Zuschüssen tragen.“ Langweilig wird es dem Macher Pitl auf keinen Fall. So kümmert er sich weiter um „seinen“ SK Göggingen. Und da steht am Sonntag (ab 10 Uhr) im Kongress im Park die vierte und fünfte Runde mit den Heimspielen gegen den SC Garching und dem Münchener Schachclub 1836 an. „Die Schachbretter und die Schachfiguren habe ich schon im Auto“, sagt Pitl. Und auch die Spieler werden ihn noch einmal an das VIII. und letzte Max-Gutmann-Memorial-Großmeisterturnier erinnern. Denn fünf der sechs Teilnehmer spielen in der Gögginger Zweitligamannschaft.

    Endergebnisse
    Großmeisterturnier 1. Platz Evgeny Postny 7 Punkte; 2. Eduardas Rozentalis 6; 3. Eckhard Schmittdiel 5 ; 4. Sebastian Reimann 5; 5. Olaf Wegener 4,5; 6. Jan Roze 2,5.
    Einladungsturnier 1. Klaus de Francesco 6,5 Punkte; 2. Olaf Epding 6; 3. Thomas Brückner 5; 4. Dr. Dietmar Fauth 5; 5. Dmytro Kamenskyi 4; 6. Thomas Lochte 3,5.

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