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Augsburger Panther: Die DEL startet - und der AEV ist längst kein Außenseiter mehr

Augsburger Panther

Die DEL startet - und der AEV ist längst kein Außenseiter mehr

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    Tray Tuomie ist neuer Cheftrainer der Augsburger Panther.
    Tray Tuomie ist neuer Cheftrainer der Augsburger Panther. Foto: Siegfried Kerpf

    Ginge es im Sport demokratisch zu, dann könnte sich die Deutsche Eishockey Liga die kommende Saison sparen. Elf der 14 DEL-Trainer tippten in einer Umfrage auf Mannheim als deutscher Meister. Mit Abstrichen wurde München als zweiter Titelfavorit genannt. Die Rollen scheinen also klar verteilt, wenn die DEL am Freitag den Betrieb aufnimmt.

    Natürlich wird trotzdem gespielt. Denn hinter den großen zwei deutet sich ein Hauen und Stechen um die Plätze in den Play-offs an. Die DEL gilt als eine der ausgeglichensten Ligen in Europa. Selbst mit vergleichsweise schalem Budget sind große Erfolge möglich.

    Die Augsburger Panther wollen die CHL-Euphorie in die DEL retten

    Das bewiesen nicht zuletzt die Augsburger Panther in der vergangenen Spielzeit, als sie die Hauptrunde auf dem dritten Platz beendeten. Das bescherte der Mannschaft die Teilnahme an der Champions Hockey League. Dort sind bereits vier Spieltage absolviert und die Panther haben mit acht Punkten als Gruppenzweiter alle Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales.

    Oberste Priorität hat trotz der in Augsburg herrschenden CHL-Euphorie aber die DEL. "Denn es hilft dir ja nichts, wenn du in der CHL einen guten Eindruck machst und dann in der Liga alles schiefgeht", sagt Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl. Damit dies nicht passiert, hat er alles daran gesetzt, die erfolgreiche Mannschaft der vergangenen Saison beisammenzuhalten. Zwei Abgänge musste Sigl aber hinnehmen: Erfolgstrainer Mike Stewart wechselte zu den Kölner Haien und Topscorer Matt White folgte ebenfalls dem Ruf des Geldes zum russischen KHL-Klub Neftekhimik Nizhnekamsk.

    Für Mitch Callahan soll der AEV tief in die Tasche gegriffen haben

    Der neue Arbeitsplatz von Neuzugang Mitch Callahan in der Panther-Umkleide. Den 27-jährigen Amerikaner haben die Panther die Rolle des Torjägers zugedacht.
    Der neue Arbeitsplatz von Neuzugang Mitch Callahan in der Panther-Umkleide. Den 27-jährigen Amerikaner haben die Panther die Rolle des Torjägers zugedacht. Foto: Ulrich Wagner

    Auf Stewart folgte dessen einstiger Assistent Tray Tuomie, der zum Cheftrainer befördert wurde. Auf White folgte Mitch Callahan. Für den US-Amerikaner soll Augsburg tief in die Tasche gegriffen haben. Dieter Knoll, Sportdirektor des HC Bozen, sagte im Sommer in einem Interview mit sportnews.bz, dass er neben Chase Balisy auch an Callahan interessiert gewesen sei. Knoll: "Doch dann preschen eben Klubs vor, wie die späteren Abnehmer Straubing und Augsburg, die einen Batzen Geld auf den Tisch legen. Wenn jemand diesen Spielern bis zu 150.000 Euro bietet, sind wir machtlos."

    Das Panther-Quiz: Testen Sie Ihr Wissen über den AEV!

    1. André Faust spielte von 1996 bis 2000 für die Panther in der DEL. In seiner Zeit beim AEV entwickelte er sich zu einem der Publikumslieblinge. Zudem gelang ihm ein Rekord, der bis heute Bestand hat. Welcher?

    a) Der Kanadier hat die meisten Panther-Tore in den Play-offs erzielt.

    b) Mit 59 Strafminuten in einem Spiel führt der als Raubein bekannte Faust diese Statistik an.

    c) Ihm gelang das schnellste Tor der DEL-Geschichte. Gerade einmal fünf Sekunden benötigte er dafür.

    Lösung: 1c

    2. Die Augsburger Panther halten seit 2015 eine DEL-Bestmarke, wenn auch keine ruhmreiche. Den Auftritt am 18. November 2005 in Iserlohn würde man wohl am liebsten aus den Vereinsannalen streichen. Warum?

    a) Innerhalb von nur 91 Sekunden schluckte man bei den Roosters vier Gegentore. Kein anderes Team kassierte eine solche Trefferflut je schneller.

    b) Die Panther-Reise an den Seilersee stieß auf wenig Interesse. Mit nur 400 Zuschauern ist es das schlechtestbesuchte DEL-Spiel aller Zeiten.

    c) Der AEV zeigte sich alles andere als treffsicher. In jener denkwürdigen Partie scheiterten die Augsburger mit sage und schreibe vier Penalties an Roosters-Keeper Dimitrij Kotschnew – und das in der regulären Spielzeit.

    Lösung: 2a

    3. Noch ein Spiel, dass die Panther am liebsten aus ihrem Gedächtnis streichen würden. Vor allem der damalige Keeper Dennis Endras wird nur allzu ungern an den 14. September 2008 zurückdenken. Was war passiert?

    a) Die Panther erleben ein 0:10 Debakel in München. Endras muss das ganze Spiel über im Kasten bleiben. Denn ein Ersatz-Torwart hat die Reise in die Landeshauptstadt nicht mitgemacht.

    b) Die Augsburger mit Endras im Tor erweisen sich bei der Eröffnung der O2-World in Berlin als formidable Gäste – und gehen mit 0:11 baden.

    c) Der gebürtige Immenstädter Endras macht sein erstes DEL-Spiel für die Panther. Zum Einstand muss er in den ersten fünf Minuten gegen seinen heutigen Klub Mannheim gleich dreimal hinter sich greifen und wird daraufhin von Trainer Larry Mitchell ausgewechselt. Der Effekt: gleich Null! Am Ende verlieren die Panther zu Hause vor ausverkauftem Haus mit 0:9.

    Lösung: 3b

    4. Besser läuft es für Dennis Endras zwei Jahre später. 2010 wird er mit den Panthern Vizemeister. Kurze Zeit später gibt es für ihn erneut Grund zur Freude. Warum?

    a) Der Keeper wechselt direkt in Finnlands höchste Liga zu Helsingfors IFK und erfüllt sich damit einen Kindheitstraum.

    b) Bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land wird er 2010 als erster Deutscher überhaupt zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt.

    c) Endras wechselt in die NHL und bildet bei den New York Rangers gemeinsam mit dem Schweden Henrik Lundqvist ein starkes Torhüter-Duo.

    Lösung: 4b

    5. Apropos Torhüter: Im Jahr 1978 gelingt dem AEV ein ganz besonderer Coup. Welcher?

    a) Mit Vladimír Dzurilla verplichtet der damalige Bundesligist einen absoluten Weltstar für das Tor. Der damalige National-Keeper der CSSR zieht dem Augsburger Angebot sogar einer Offerte der Chicago Blackhawks aus der NHL vor.

    b) Der AEV schwächt das damalige Spitzenteam vom SC Riessersee ganz entscheidend. Denn die Verantwortlichen schaffen es, mit Peter Wasl und Max Fink gleich beide Keeper aus Garmisch an den Lech zu holen.

    c) Vom damaligen Stanley-Cup-Sieger aus Montreal wechselt Torhüter Ken Dryden in die Fuggerstadt. Er avanciert zum Publikumsliebling, muss aber aufgrund familiärer Probleme nach nur sieben Einsätzen wieder zurück nach Kanada. Dort ist er heute Mitglied des nationalen Parlamentes.

    Lösung: 5a

    6. Glenn Anderson absolvierte über 1300 Spiele in der NHL und traf dabei 591 mal. Während eines Spielerstreiks in der stärksten Eishockey-Liga der Welt lief der sechsmalige Stanley-Cup-Sieger für die Panther auf und glänzte mit sechs Toren in fünf Spielen. Offensichtlich gefiel es dem NHL-Star so gut in der Fuggerstadt, dass er ein Jahr darauf gleich nochmal für neun Partien beim AEV anheuerte. Vielleicht lag es ja an seiner Unterkunft. Wo hatte Anderson Quartier bezogen?

    a) Der Kanadier liebte die Aussicht auf seinem Balkon. Kein Wunder, vom 30. Stock des Hotelturms hat man ja auch einen wunderbaren Blick.

    b) Wohnen in Augsburg? Weit gefehlt. Der NHL-Legende war die Hauptstadt Schwabens schlicht zu klein. Deswegen mietete er sich im Bayerischen Hof in München ein. Gut, dass davon nur wenige Panther-Anhänger Wind bekamen.

    c) Wenn Augsburg, dann richtig. Anderson wollte direkt ins Herz der Stadt – und bekam seinen Willen. Um den Star zufrieden zu stellen, brachte man ihn in der Maximilianstraße unter. Das Hotel Drei Mohren war zu Augsburger Zeiten seine Heimat.

    Lösung: 6a

    7. Am 16. August 1988 empfing der Augsburger EV ganz besondere Gäste zu einem Testspiel. Wer lief damals im Curt-Frenzel-Stadion auf?

    a) Der amtierende Stanley-Cup Sieger Edmonton Oilers zeigte mit Weltstar Wayne Gretzky sein Können im Schleifgraben. Endstand der Party: ein 2:12 aus AEV-Sicht.

    b) ZSKA Moskau mit Stars wie Igor Larionow, Wladimir Krutow oder Wjatscheslaw Fetissow gastierten in Augsburg. Die russischen Puck-Zauberer machten mit dem AEV kurzen Prozess. Auf der Anzeigetafel stand am Schluss ein 12:1 für die Sowjets.

    c) Der FC Barcelona ist im Fußball eine große Nummer. Aber ein katalanisches Eishockey-Team? Gibt’s nicht. Gibt’s doch! Der FC Barcelona Hoquei Gel, die Eishockey-Abteilung des Klubs, existiert seit 1972. Zuletzt holte man 2009 die spanische Meisterschaft. 1988 machte sich das Team auf Europa-Reise und gastierte auch beim AEV. Im Duell war der Kufen-FCB ziemlich chancenlos. Augsburg siegte am Ende mit 14:3.

    Lösung: 7b

    8. Mit sagenhaften 195 Punkten in 198 DEL-Einsätzen für die Panther ist Sergei Wostrikow eine Klublegende. 1999 kam der Russe an den Lech. Von welchem Klub?

    a) Der damals schon 35-Jährige möchte nach unzähligen erfolgreichen Jahren in seiner Heimat bei ZSKA Moskau noch einmal etwas anderes sehen und kommt aus der russischen Hauptstadt ins beschauliche Augsburg.

    b) Nach zwei Jahren in der Japanischen Ice Hockey League und dem turbulenten Leben in der Hauptstadt Tokio sehnt sich der eher schüchterne Wostrikow nach mehr Ruhe. Deswegen zieht er das Panther-Dress dem von Kokudo Tokio vor – obwohl er dort zweimal in Serie Meister geworden war.

    c) Wostrikow tauscht Berge und Rotwein gegen Flüsse und Zwetschgendatschi ein. Soll heißen: Er verlässt Südtirol und heuert in Augsburg an. Statt HC Bozen heißt es fortan Augsburger Panther.

    Lösung: 8c

    Ob diese Summe tatsächlich stimmt, und was dabei alles inkludiert ist (zum Beispiel Auto und Wohnung), ist nicht bekannt. Die Aussage zeigt aber das starke Augsburger Bemühen, für White einen möglichst gleichwertigen Ersatzmann zu finden. Ob das gelungen ist, lässt sich noch nicht seriös beantworten. Die ersten Eindrücke waren gut, immerhin gelangen Callahan in seinem Premierenspiel drei Treffer. An diese Gala konnte er danach (noch) nicht anknüpfen. Trainer Tuomie wehrt sich ohnehin gegen einen direkten Vergleich, Callahan sei ein komplett anderer Spielertyp als White. Viel mehr Kämpfer als Edeltechniker.

    Die spannender Frage lautet also, wie es die Panther schaffen, Whites Tore und Vorlagen auf mehrere Schultern zu verteilen. Matt Fraser und Sahir Gill könnten dazu beitragen. Beide benötigten vergangene Saison eine lange Eingewöhnung. Jetzt präsentieren sie sich in überragender Frühform. Erste Gelegenheit, dies in Punkte umzumünzen, bietet sich am Freitag. Dann gastiert der EHC München im Curt-Frenzel-Stadion (19.30 Uhr/Sport1). Vergangene Saison standen sich die beiden Teams im Halbfinale sieben Spiele lang gegenüber, ehe sich München knapp durchsetzte. Augsburg sinnt auf Revanche.

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