i
Foto: Siegfried Kerpf
Foto: Siegfried Kerpf

Das Augsburger Rathaus ziert seit Kurzem den rechten Oberarm von Brady Lamb. Darüber spannt sich die Aerial Brücke, ein Wahrzeichen der Stadt Duluth, und ein Puck samt Ahornblatt.

Augsburger Panther
11.09.2018

Lamb trägt das Augsburger Rathaus auf dem Arm

Von Milan Sako

Die Spieler des AEV zeigen ihre Tätowierungen. Ein Spieler schätzt, dass er "40 Stunden unter der Nadel" gelegen ist. Sogar Trainer Stewart hat eine Jugendsünde.

Egal ob Faustkämpfer, Fußballer, Handballer, Leichtathleten oder Eishockeyspieler – Tattoos sind angesagt. Immer noch und immer mehr. „Früher hatten das gefühlt nur die richtig schweren Jungs, aber heute sind die Spieler ohne Tattoo fast schon eine Minderheit“, erzählt Trainer Mike Stewart. Er besitzt auch eine kleine Zeichnung, die er aber nicht zeigen will: „Das ist eine Jugendsünde.“

Seine Spieler haben dagegen keine Scheu und ziehen bereitwillig ihre Shirts aus, um die dekorierten Muskelberge offenzulegen. „Ich finde, dass Tattoos nicht einfach so gestochen werden sollten, sondern sie müssen schon eine Bedeutung haben“, sagt Markus Keller.

19 Bilder
Foto: Siegfried Kerpf
Rathaus, Löwe und Stadion: Panther zeigen ihre Tattoos
zurück
Foto: Siegfried Kerpf

Das Augsburger Rathaus ziert den rechten Oberarm von Brady Lamb. Darüber spannt sich die Aerial Brücke, ein Wahrzeichen der Stadt Duluth, und ein Puck mit dem Ahornblatt.

Foto: Siegfried Kerpf

Brady Lambs Rathaus in der Nahaufnahme.

Foto: Siegfried Kerpf

Hans Detsch liebt es martialisch: Ein Drache beschützt das Bayertor, ein Wahrzeichen seiner Geburtsstadt Landsberg.

Foto: Siegfried Kerpf

Die Nummer 89 trägt Hans Detsch sowohl auf seinem Rücken als auch auf seiner Haut.

Foto: Siegfried Kerpf

Detsch trägt außerdem sein Geburtsjahr 1994 auf den Waden spazieren.

Foto: Siegfried Kerpf

Auf Detschs linker Schulter kracht ein Eishockey-Puck gegen einen Schädel, zu lesen ist die Aufschrift Warrior (Krieger).

Foto: Siegfried Kerpf

Eher dezent: Simon Sezemsky entschied sich für ein Wappen seiner Heimatstadt Füssen.

Foto: Siegfried Kerpf

Neuzugang Matt Frasier hat einen bärtigen Kapitän auf dem Oberam.

Foto: Siegfried Kerpf

...und trägt das Logo "The pride is with me" auf seiner Brust.

Foto: Siegfried Kerpf

Struggle and emerge - das Motto von Panther-Neuzugang Matt Fraser.

Foto: Siegfried Kerpf

Der Techniker auf dem Eis trägt einen Krieger auf dem Oberarm: AEV-Stürmer David Stieler.

Foto: Siegfried Kerpf

Ein Koi-Karpfen ziert die rechte Wade von Jaroslav Hafenrichter.

Foto: Siegfried Kerpf

Unter anderem seine Söhne Leon und Ben sowie seine Glückszahl 13 sind auf dem rechten Arm von Steffen Tölzer mit Tinte in der Haut verewigt.

Foto: Siegfried Kerpf

Auch das Augsburger Rathaus ziert den Arm von Steffen Tölzer.

Foto: Siegfried Kerpf

Das alte Curt-Frenzel-Stadion hat ebenfalls seinen Platz auf Tölzers Arm.

Foto: Siegfried Kerpf

Auch die Augsburger Zirbelnuss ist zu sehen. Insgesamt, schätzt er, lag er wohl an die 40 Stunden unter der Nadel.

Foto: Siegfried Kerpf

Torwart Markus Keller: Sternzeichen Löwe und Rückennummer 35. Beides auf dem linken Oberarm zu sehen.

Foto: Siegfried Kerpf

Markus Keller hat das Datum seines DEL-Debüts auf dem Oberarm.

Foto: Siegfried Kerpf

Marco Sternheimer hat zumindest bislang noch keine Tattoos.

Der gebürtige Augsburger, der im Sommer vom Zweitligisten Kassel Huskies zu den Panthern gekommen ist, trägt auf dem Oberarm einen fauchenden Löwen. Das Raubtier steht für sein Sternzeichen. Auch das eigene Geburtsdatum und das des Vaters sind in der Haut verewigt. Boxer Rocky Balboa als Held seines Lieblingsfilms darf ebenso wenig fehlen wie das Datum seiner Premiere in der Deutschen Eishockey-Liga. Auf Tradition legt auch Neuzugang Matt Fraser Wert und trägt das Familienwappen schottischen Ursprungs auf seinen rechten Rippen. Über einem Löwen steht: The pride is with me – der Stolz gehört zu mir.

Augsburger Panther: Das sind die Tattoos der Spieler

Auf dem linken Oberarm zieht ein bärtiger Kapitän den Anker aus dem schäumenden Meer, darunter strahlt die Sonne als lebensspendende Kraft und eine Pflanze wächst nach oben. „Sie soll symbolisieren, dass man niemals aufhören sollte zu wachsen, sich zu entwickeln“, erklärt der Kanadier, der aus Dornbirn gekommen ist, mit ernster Miene. Über der linken Brust prangt das Lebensmotto des Stürmers: Struggle and emerge – Kämpfe und trete in Erscheinung.

i
Foto: Siegfried Kerpf
Foto: Siegfried Kerpf

Unter anderem seine Söhne Leon und Ben sowie seine Glückszahl 13 sind auf dem rechten Arm von Steffen Tölzer mit Tinte in der Haut verewigt.

Weniger pathetisch, dafür umso familiärer geht es auf der Haut von Steffen Tölzer zu. Während bei Fraser die Motive fließend ineinanderübergehen, packt der Panther-Kapitän die Motive in Bilderrahmen. Dort sind auf dem Oberarm seine Söhne Leon und Ben zu sehen, eine alte Ansicht des Curt-Frenzel-Stadions, als es noch nach drei Seiten offen war, ein paar Schlittschuhe, die Zirbelnuss als Augsburger Wahrzeichen oder das Rathaus.

Ein Teil der Tattoos ist in Las Vegas entstanden, einen Teil hat der Tätowierer Mister Maler aus Augsburg angefertigt. Gut 3000 Euro dürfte die Körperbemalung gekostet haben, schätzt der Verteidiger. „Ich bin bestimmt 40 Stunden lang unter der Nadel gelegen.“ Noch soll nicht Schluss sein, das Wappen seiner Geburtsstadt Zittau fehlt auf jeden Fall noch.

Brady Lamb zu seinem Rathaus-Tattoo: "Ich mag Augsburg unheimlich gern"

Verteidiger Braden Lamb hat es ebenfalls der Renaissance-Bau von Elias Holl angetan. Das Augsburger Rathaus mit der angedeuteten Augustus-Figur am gleichnamigen Brunnen ziert seit Kurzem den rechten Oberarm. Es ist auch ein Bekenntnis zur Stadt und zum Klub. Lambs ehrliche und schnörkellose Begründung für das Tattoo: „Ich mag Augsburg unheimlich gern.“ Über die Rathaus-Türme spannt sich die Aerial Brücke, ein Wahrzeichen der Stadt Duluth im US-Bundesstaat Minnesota. „Dort bin ich zur Schule gegangen. Das hat mich geprägt“, erzählt der beinharte Verteidiger. Seine Mannschaftskollegen witzeln, dass sich Braden Lamb zwei Mal am Tag rasieren muss, wenn von der Körperbemalung etwas zu sehen sein soll. Lamb weist nicht nur einen stattlichen Bartwuchs auf, auch am Rest des Körpers sprießen die Haare dicht und schnell.

Einen Koi-Karpfen trägt Stürmer Jaroslav Hafenrichter auf der Wade. Sein tschechischer Kumpel David Stieler bevorzugt einen Krieger auf dem Oberarm. Simon Sezemsky wählte lediglich ein dezentes Wappen seiner Heimatstadt Füssen. „Ich habe es mal ausprobiert. Aber bis jetzt hat das Tattoo bei mir keinen Hype ausgelöst“, sagt der Verteidiger.

i
Foto: Siegfried Kerpf
Foto: Siegfried Kerpf

Hans Detsch liebt es martialisch: Ein Drache beschützt das Bayertor, ein Wahrzeichen seiner Geburtsstadt Landsberg.

Hans Detsch, dessen Vater Roman reichlich tätowiert ist, treibt es dagegen umso bunter. Der „tough guy“, der Mann für die Faustkämpfe bei den Panthern, trägt seine Nummer 89, einen Totenkopf, der von einem Puck getroffen wird, ein Schiff („Ich reise gerne in fremde Länder.“) und vieles mehr auf seiner Haut. Das Geburtsjahr 1994 haben auch mehrere Kumpels aus Landsberg auf die Waden tätowieren lassen.

Nur Talent Marco Sternheimer hat noch kein Tattoo

AEV-Nachwuchstalent Marco Sternheimer begnügt sich bislang damit, die Kunstwerke auf den Körpern der Kollegen zu betrachten. „Bis jetzt trage ich noch keine Tattoos. Aber vielleicht kommt es ja noch“, sagt der Stürmer. Wer schön sein will, muss offenbar leiden. „Es tut schon saumäßig weh“, erzählt Markus Keller von den Sitzungen beim Tätowierer seines Vertrauens. „Das ist schlimmer, als vom Puck getroffen zu werden.“ Ein Eishockey-Torwart muss das schließlich wissen.

Facebook Whatsapp Twitter Mail