Wie sind die Panther noch zu retten?
Augsburg droht der Abstieg in die DEL2. Doch endgültig steht das noch nicht fest. Wie groß ist die Chance, dass die Panther erstklassig bleiben?
Der AEV ist Letzter. Am Tabellenende war nach der 1:3-Niederlage gegen die Düsseldorfer EG alles entschieden. Ob der AEV allerdings wirklich absteigt, entscheidet sich womöglich erst in mehreren Wochen, wenn der Play-off-Sieger der DEL2 feststeht. Sollte dies am Ende Kassel oder Krefeld sein, müssen die Augsburger runter in die DEL2.
Die Kassel Huskies drängen mit Macht wieder zurück ins Oberhaus. In den vergangenen drei Jahren wurde das alte Stadion Schritt für Schritt grundlegend saniert und auf DEL-Niveau getrimmt. In der gleichen Eishalle hatten die Panther vor genau 30 Jahren den Aufstieg in die neu gegründete DEL perfekt gemacht. Den Siegtreffer zum 2:1-Endstand im dritten Play-off-Spiel in Kassel gelang damals Toni Krinner eine Zehntelsekunde vor Schluss.
AEV-Abstieg: Kassel drängt in die DEL
Seit Jahren plant Kassel die Rückkehr ins Oberhaus. Vor einigen Tagen entließ der Zweitligist seinen Trainer Bu Subr – als Tabellenführer. Zuvor hatte das Team vier der letzten sechs Spiele in der DEL2 verloren. Ende vergangener Woche gab Geschäftsführer und Huskies-Eigentümer Joe Gibbs die Verpflichtung von Bill Stewart als neuen Coach bekannt. Der 66-jährige Kanadier arbeitete viele Jahre in der DEL (Krefeld, Hamburg, Köln, Straubing) und wollte nach seinem Abschied im vergangenen Sommer von den Adlern Mannheim eigentlich seine Trainerlaufbahn beenden.
Nun kehrt Stewart, der mit umstrittenen Aktionen für Skandale in der DEL gesorgt hatte, für das Projekt DEL-Aufstieg der Kassel Huskies an die Bande zurück. Die Nordhessen schlossen die Hauptrunde souverän als Spitzenreiter mit sieben Punkten Vorsprung auf die Eisbären Regensburg ab. Die Krefeld Pinguine stehen als Sechster sicher im Viertelfinale und treffen in der ersten Playrunde auf Crimmitschau. Zwei weitere Klubs erfüllen außerdem noch die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Aufstieg. Doch Dresden als 13. und Bietigheim als Schlusslicht haben die K.-o.-Runde verfehlt und können nicht mehr aufsteigen.
So entgingen die Augsburger Panther dem DEL-Abstieg vergangene Saison
Bereits im vergangenen Jahr waren die Panther sportlich abgestiegen. Da es am Ende aber aus der zweiten Liga keinen Meister gab, der die wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen DEL-Aufstieg erfüllte, blieb der AEV am Ende drin. Kassel scheiterte in der vergangenen Spielzeit in den Play-offs überraschend an Bad Nauheim. Auch Peter Russell, der als Trainer der Panther einen Tag vor Heiligabend 2022 entlassen worden war, hatte seinen Anteil. Der Schotte ging zurück zum Zweitligisten Ravensburg. Er feierte mit den Towerstars die Meisterschaft und war an der Rettung seines Ex-Klubs beteiligt.
Trainer Christof Kreutzer hat am Sonntag nach dem sportlichen Abstieg der Panther aus der Deutschen Eishockey Liga Kritik am Modus geübt. "Vielleicht ist es am Ende des Tages mit dem Auf- und Abstieg auch nicht zu Ende gedacht", schimpfte Kreutzer. Es könnte wieder bis Anfang April dauern, bis Klarheit über die sportliche Zukunft der Augsburger herrscht. Bis dahin hängt der Klub wie bereits vor einem Jahr bei der Personalplanung in der Luft. Augsburg hatte einen großen Wettbewerbsnachteil, weil sie erst deutlich später einen DEL-Kader planen konnten als die Konkurrenz. Potenzielle Neuzugänge hatten zuvor wochenlang nicht gewusst, in welcher Liga Augsburg am Ende spielen würde. "Ich habe zwar Verständnis dafür, diese Regularien so aufzustellen, aber derjenige, der Letzter wird, der hat es wirklich furchtbar schwer", sagte Kreutzer. Insbesondere der Markt für deutsche Spieler ist schwierig. Die Ausländerpositionen auch in guter Qualität zu besetzen, ist dagegen auch im Sommer noch möglich.
Panther-Trainer Kreutzer will bald Saisonbilanz ziehen
Die Saisonbilanz werden die Panther nach dem letzten Hauptrundenspiel gegen München ab der kommenden Woche in Angriff nehmen. Kreutzer scheint ein Trainerkandidat für die kommende Spielzeit zu sein. Der frühere Nationalverteidiger denkt nicht ans Aufgeben. "Das ist eine Herausforderung, und der muss man sich stellen. Und wenn man sich der nicht stellt, gibt man auf, und aufgeben tue ich nicht", sagte der 56-Jährige. Nach der Niederlage gegen die DEG hatte es Pfiffe der Fans gegen ihn und Haupt-Gesellschafter Lothar Sigl gegeben.
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Wie sind die Panther noch zu retten? Solange der Hauptgesellschafter und Geschäftsführer Sigl nicht ernsthaft bereit ist, etwas zu ändern, bleibt es auch auf absehbare Zeit so, wie es seit ein paar Jahren eben ist. Man muss wissen, dass Sigl seit wirklich vielen Jahren stattliche Summen aus der Gesellschaft bezieht - sei es als Geschäftsführergehalt oder anderen Honorierungen. Das steht ihm durchaus zu, ist auf der anderen Seite aber das größte Hindernis für eine positive Entwicklung. Sigl positioniert sich immer gerne als "Held der Arbeit", der Eishockey hauptsächlich aus Liebe und Herzblut unterstützt - was aber nur zum Teil stimmt. Sein Einsatz für den AEV und die Panther muss honoriert werden. Über die Höhe lässt sich aber streiten. Mit der Rolle des Arbeiterhelden verschleiert er leider auch die mit seiner Person verbundenen finanziellen Belastungen zu Lasten der Panther. Noch viel schwerwiegender ist die Rolle als Hauptgesellschafter. Ein Hauptgesellschafter hat natürlich Interesse an Rendite. Um Rendite zu erwirtschaften sind aber auch finanzielle Investitionen nötig. Ein Hauptgesellschafter muss daher in derart schwierigen Zeiten auch den Hauptteil der Investitionen tragen, um in erfolgreicheren Zeiten wieder Rendite erwirtschaften zu können. Zu Lebzeiten von Martin Horber hat dieser den Panthern große Summen bereitgestellt. Davon hat auch Sigl profitiert. Die beiden Horber-Söhne gehen aber heute deutlich kritischer mit derartigen Investitionen um. Wie gesagt, der Hauptgesellschafter müsste die finanzielle Hauptlast tragen. Die Sponsorengelder und diverse andere Einnahmen reichen dafür nicht aus. Unabhängig davon: Das mächtige System Sigl als Geschäftsführer und Hauptgesellschafter funktioniert weiter, egal ob die Panther in der DEL oder der DEL2 spielen. Es funktioniert auch, wenn der sportliche Erfolg nicht passt. Sigl würde sich sicher nicht beschweren, wenn die Panther sportlich wieder erfolgreicher wären. Wirtschaftlich hat dies für ihn jedoch keine Auswirkungen. Die Leidtragenden sind die treuen Fans, die treuen Sponsoren, die treuen Ehrenamtlichen, die schlecht bezahlten Mitarbeiter und die im Verhältnis zu anderen DEL-Clubs auch schlecht bezahlten Profis. Es ist ein System der Illusion von Profieishockey und der emotionalen und wirtschaftlichen Abhängigkeit geschaffen worden, das kaum einen Gewinner hat und vor allem EINER am langen Hebel sitzt.
Was wollen die Panther mit dem Trainer und der Vereinsführung weiter in der DEL? Der angekündigte Neuanfang ging vollständig in die Hose. Der Kader war schlichtweg zu schlecht. Torhüterduo, Verteidigung und auch die Stürmer waren als Paket nicht DEL tauglich. Bereits vor der Saison wusste man von den Problemen von Warsowsky und Endras. Bei den Ausländern holte man weiterer Wundertüten wie Mitchell der langzeit Verletzt war. Man hat jetzt mehrere Jahre bewiesen nichts in der Liga verloren zu haben. Man sollte freiwillig den Weg in die DEL2 angehen. Und dann noch reinenTisch machen mit einer motivierten Vereinsführung und einem Trainer der das Format hat mehr als eine Taktikvariante zu spielen.