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European Championships: Nachhaltigkeit und Inklusion: München will bei EM neue Maßstäbe setzen

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Nachhaltigkeit und Inklusion: München will bei EM neue Maßstäbe setzen

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    Die Vorfreude auf die Europameisterschaft im eigenen Land ist bei Malaika Mihambo groß: Die Weitsprung-Olympiasiegerin von 2021 wird im August im Münchner Olympiastadion starten.
    Die Vorfreude auf die Europameisterschaft im eigenen Land ist bei Malaika Mihambo groß: Die Weitsprung-Olympiasiegerin von 2021 wird im August im Münchner Olympiastadion starten. Foto: Sven Simon, dpa

    Noch sieht es nicht nach sportlichen Wettkämpfen und tausenden Zuschauern aus: Im Münchner Olympiastadion fehlen die olivgrünen Sitzschalen in zwei großen Zuschauerblöcken. Auch die Tartanbahn um den Rasen ist unfertig. Auf den Tribünen flattern rot-weiße Absperrbänder zwischen einigen Reihen. In 100 Tagen aber soll nicht nur im Stadion alles fertig sein, sondern auch der Startschuss für die European Championships fallen. Schon jetzt wird das Event mit den Olympischen Spielen 1972 verglichen. Dabei will man nun ganz neue Maßstäbe setzen.

    Neun Sportarten tragen Europameisterschaften in München aus

    Neu ist, dass bei den European Championships gleichzeitig die Europameisterschaften von insgesamt neun Sportarten ausgetragen werden – Leichtathletik, Radsport, Turnen, Rudern, Kanurennsport, Triathlon, Beachvolleyball, Tischtennis und Klettern. Das macht die Wettbewerbe, die zwischen dem 11. und 21. August stattfinden, zum größten Multisportevent in München seit 50 Jahren, seit den Olympischen Spielen von 1972. Es dürfte freilich schwer werden, dass die Wettbewerbe sportlich eine ähnlich große Bedeutung wie die Olympischen Spiele erreichen könnten. Doch das Konzept, das die Organisatoren auf die Beine gestellt haben, dürfte neue Maßstäbe für die Zukunft setzen. Der bayerische Innen- und Sportminister Joachim Herrmann ist an diesem Dienstag im Olympiastadion, um mit den anderen Fördermittelgebern für die Austragung auf die Europameisterschaften in 100 Tagen vorauszublicken.

    Joachim Herrmann und Dieter Reiter betonen Nachhaltigkeit der EM

    Hermann betont, dass die Sportstätten, die für die EM genutzt werden, alle noch zu den originalen Schauplätzen von Olympia 1972 zählen. Sie seien damals nachhaltig errichtet worden, weshalb jetzt keine neuen Anlagen gebaut werden müssten. Für ein Sportereignis dieser Größenordnung sei das bisher einzigartig. So stelle man sich auch andere Großveranstaltungen in der Zukunft vor. Herrmann verwies dabei auf die vergangenen Winterspiele in Peking, wo viele Sportanlagen extra für die Spiele in die Natur gebaut wurden, sowie auf Katar, wo zahlreiche Stadien im Wüstensand entstehen, um heuer die Fußball-WM auszutragen.

    Ähnlich sieht das Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. Zwar habe die Stadt eine dreistellige Millionensumme investiert, um die Olympiastätten zu erhalten. Doch auch Reiter betont: „Nachhaltigkeit kann mehr sein als ein Schlagwort.“ München sei stolz darauf, die Europameisterschaften in den historischen Anlagen von 1972 auszutragen.

    Para-Sport wird Bestandteil der European Championships sein

    Doch es wird noch ein weiteres Novum in München geben: Zum ersten Mal werden auch zwölf Wettbewerbe im Para-Kanu sowie vier im Para-Rudern integraler Bestandteil der EM sein. So werden die Wettbewerbe nicht nur im gleichen Zeitraum ausgetragen, sondern etwa auch die Medaillengewinne der Behindertensportlerinnen und Sportler mit in den Medaillenspiegel einfließen. Inklusion sei den Organisatoren ein besonderes Anliegen, sagt die Geschäftsführerin des Olympiaparks, Marion Schöne. Zusätzlich zu den Wettbewerben der Parasportler habe man auch eine barrierefrei Webseite erstellt, zudem soll es für Zuschauerinnen und Zuschauer Audiodeskriptionen aller Medaillenentscheidungen und Gebärdendolmetscher geben, geschulte Volunteers sollen darüber hinaus als Ansprechpartner präsent sein.

    Für Marc Lembeck, der mit einer Sehstärke von zehn Prozent als Para-Ruderer aktiv ist und in München an den Start geht, könnte die Vorfreude kaum größer sein. „Von mir aus könnte es sofort losgehen“, sagt Lembeck. Er begrüßt, dass die Organisatoren mehr Inklusion ermöglichen und die Para-Wettkämpfe in die EM einbinden. „Als Parasportler kriegt man nicht oft so eine große Bühne geboten“, sagt er.

    Malaika Mihambo: EM zuhause emotional wichtiger als WM in den USA

    Malaika Mihambo kennt die große Bühne zwar schon besser. Doch auch die Weltklasse-Athletin ist voller Vorfreude auf die EM zuhause. Obwohl heuer eine Weltmeisterschaft in den USA stattfindet, sei die EM „definitiv emotional wichtiger“, sagt die 28-Jährige, die 2021 Olympiasiegerin im Weitsprung wurde.

    Dass die European Championships überhaupt stattfinden, war dabei nicht immer sicher. Ende 2019 erhielt München den Zuschlag für die EM. Die Vorbereitung fiel zu großen Teilen in die Corona-Zeit.

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